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Süßes Hobby: Zuckertauschbörse in Mainz

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Süßes Hobby: Zuckertauschbörse in Mainz

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    Süßes Hobby: Zuckertauschbörse in Mainz
    Süßes Hobby: Zuckertauschbörse in Mainz Foto: DPA

    Bis heute hält sie nach eigenem Bekunden diese Bestmarke - obwohl es weltweit einige mit diesem süßen Hobby gibt. Rund 50 Sammler aus sieben Ländern kamen am Wochenende nach Mainz zur 11. Internationalen Zuckertauschbörse.

    Die Tische biegen sich förmlich - Zucker als Würfel, in Tütchen, als Sticks oder, der neueste Schrei, als kleine Schiffchen, die auf dem Milchkaffee schwimmen. Nein halt, wer hier im Sammler-Raum andächtig um die Tische streift, der würde niemals sein wertvolles Exemplar der Vergänglichkeit hingeben.

    "Für den täglichen Nachmittagstee gibt's auf keinen Fall meine Sammlerstücke", sagt Karin Rädel. Sie steht ausschließlich auf Würfelzucker, 85 000 Stück hat sie in 40 Jahren zusammenbekommen. "Für mich ist das Design das Wichtigste."

    Zuckerstückchen gehüllt in Papier mit fein gemalten Blümchen, mit dem Bob-Emblem der Olympischen Winterspiele von Albertville 1992 oder quietsch-bunte Verpackungen finden sich auf ihrem Tausch-Tisch. Auf einem anderen liegen ein Würfelzucker mit der Aufschrift "DDR Staatszirkus", einer vom berühmten Café Kranzler aus dem Berlin der 1950er Jahre oder auch eine Zuckertüte in Herzform aus einem italienischen Eisladen.

    Natürlich bringt jeder hier nur seine Doubletten mit und hofft, bei den anderen fündig zu werden. Die Herangehensweisen sind verschieden: Der eine sucht nach besonders alten Zuckerstücken, dem anderen fehlt noch genau ein Tütchen aus einer Serie mit europäischen Wahrzeichen, der dritte schließlich schaut vor allem nach exotischen Herkunftsländern.

    "Südafrika ist natürlich im Jahr der Fußball WM der Renner", sagt Rädel, ab Juni Nachfolgerin von Marianne Dumjahn an der Spitze vom DZDF (Der Zuckersammler-Klub Deutschlands & Freunde), der die Börse veranstaltete. Und da hat sie eine besondere Quelle, weil ihr Mann aus

    Aus dem vergangenen Urlaub brachte Rädel rund 4000 leere Tütchen mit. Der Inhalt, immerhin 24 Kilo Zucker, wäre nur als Übergepäck gegangen. So leerte die 54-Jährige jedes Tütchen einzeln aus. Dieser Aufwand nur für Papier mit kleinen Versen drauf? "Es macht mir nichts aus, dass viele mein Hobby belächeln", sagt Rädel. Den Sammlerklub mit dem etwas sperrigen Namen gibt es seit zehn Jahren, in Berlin sitzt zudem die Europäische Gemeinschaft der Zuckersammler, Zucker-Klubs gibt es auch anderswo in Europa.

    Corky Heeb steht dagegen fast alleine da - sie ist extra aus Seattle nach Mainz zum Tauschtag gekommen. "In Amerika sammeln die Leute Briefmarken oder Münzen, über mich schmunzeln viele." Was aber reizt nun so an diesem Hobby? "Es ist eine Manie", sagt Heeb. "Mich fasziniert die Vielfalt der Gestaltungen", ergänzt Dumjahn.

    Aber wie bei anderen skurrilen Sammlerleidenschaften von Bananenaufklebern bis zu Teebeutelanhängern steht vor allem der Spaß im Zentrum. Außerdem betont Rädel: "Andere sammeln Briefmarken und geben viel Geld dafür aus, mein Hobby kostet mich im Jahr höchstens 300 Euro."

    www.zuckersammler.de

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