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Südafrika: Und die nächste Zeugin widerspricht Pistorius

Südafrika

Und die nächste Zeugin widerspricht Pistorius

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    Erneut erinnert sich eine Zeugin an die Tatnacht anders als der Paralympics-Star Oscar Pistorius (Bild).
    Erneut erinnert sich eine Zeugin an die Tatnacht anders als der Paralympics-Star Oscar Pistorius (Bild). Foto: Ihsaan Haffejee, afp

    Im Mordprozess gegen den beinamputierten Sportstar Oscar Pistorius hat eine weitere Nachbarin der Darstellung des Südafrikaners widersprochen. Die Zeugin Anette Stipp sagte am Montag bei einer Befragung der Staatsanwaltschaft vor Gericht in Pretoria, sie habe in der Tatnacht Frauenschreie und Schüsse gehört. Pistorius wird vorgeworfen, seine Freundin Reeva Steenkamp am Valentinstag des vergangenen Jahres vorsätzlich getötet zu haben.

    Stipp war die vierte Zeugin, die von weiblichen Schreien berichtete. Pistorius' Verteidiger Barry Roux versucht hingegen zu argumentieren, der Sportler habe selbst geschrien, als er bemerkte, dass er Steenkamp versehentlich erschossen hatte. Der 27-Jährige hat stets beteuert, er habe gedacht, es sei ein Einbrecher im Haus, als er durch die geschlossene Badezimmertür die tödlichen Schüsse abgab.

    Das ist Oscar Pistorius

    Geburtsdatum: 22. November 1986

    Geburtsort: Sandton/Südafrika

    Behinderung: Pistorius wird durch einen Gendefekt ohne Wadenbeine und äußere Fußseiten geboren. Im Alter von elf Monaten werden ihm beide Beine unterhalb der Knie amputiert.

    Größte Erfolge: - Paralympics 2004 in Athen Gold über 200 m, Bronze über 100 m; - Paralympics 2008 in Peking Gold über 100, 200 und 400 m; - Paralympics 2012 in London Gold über 400 und 4 x 100 m, Silber über 200 m Weltmeisterschaften 2011 in Daegu Halbfinale über 400 m Olympische Spiele 2012 in London Halbfinale über 400 m

    Wichtige Entscheidungen: 14. Januar 2008: Der Leichtathletik-Weltverband IAAF entscheidet, dass seine Karbon-Prothesen Pistorius Vorteile verschaffen und er deshalb nicht an den Olympischen Spielen in Peking teilnehmen darf.

    16. Mai 2008: Der Internationale Sportgerichtshof CAS hebt die IAAF-Entscheidung wieder auf. Pistorius verpasst aber die sportliche Qualifikation für die Spiele in Peking.

    8. August 2011: Pistorius wird zusammen mit dem Sprinter Jason Smyth als erster behinderter Sportler für eine Leichtathletik-WM nominiert.

    4. August 2012: Pistorius startet als erster beinamputierter Sportler der olympischen Geschichte bei den Spielen in London.

    "Ich habe eine Frau schreien hören, in fürchterlicher Angst. Die Schreie dauerten lange, sie hörten einfach nicht auf", erklärte Stipp. Sie fügte hinzu, auch ein Mann habe geschrien und weitere Schüsse seien zu hören gewesen, bevor schließlich Stille herrschte.

    Ein Handyexperte deckte zudem auf, dass Steenkamp Angst vor ihrem Freund hatte. "Ich habe manchmal Angst vor Dir und davor, wie Du mir gegenüber reagierst", schrieb das Model demnach wenige Monate vor ihrem Tod in einer SMS. Pistorius hatte stets betont, die Beziehung zu der 29-Jährigen sei glücklich gewesen.

    Die Staatsanwaltschaft will in den kommenden Tagen nach Angaben des Senders eNCA weitere vier Zeugen befragen. Dann ist die Verteidigung an der Reihe, Zeugen aufzurufen. Einer der ersten könnte der beinamputierte Sportler selbst sein, falls er nicht von seinem Recht Gebrauch macht, nicht auszusagen. Der Prozess, der Anfang März begonnen hatte, soll voraussichtlich erst Mitte Mai zu Ende gehen. dpa

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