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Sucht: Durch Alkohol sterben mehr Menschen als durch illegale Drogen

Sucht

Durch Alkohol sterben mehr Menschen als durch illegale Drogen

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    Rund 74.000 Menschen sterben jedes Jahr in Deutschland, weil sie zu viel Alkohol trinken.
    Rund 74.000 Menschen sterben jedes Jahr in Deutschland, weil sie zu viel Alkohol trinken. Foto: Symbolbild: Arno Burgi/Archiv (dpa)

    Weil sie Alkohol trinken und zum Teil dazu noch Zigaretten rauchen, müssen in Deutschland jedes Jahr rund 74.000 Menschen sterben. Zum Vergleich: Die Zahl ist über hundert mal größer als die derjenigen, die durch den Konsum von illegalen Drogen, wie beispielsweise Crystal Meth, sterben. Das hat die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) in Berlin ermittelt. Das Rauchen kostet demnach noch mehr Menschen das Leben: zwischen 100.000 und 120.000. Das sind im Schnitt knapp 300 pro Tag. Damit bleiben laut DHS Alkohol und Tabak "die Drogen mit dem größten Schadenspotenzial".

    Alkohol und Rauchen: Suchtexperten setzen auf Prävention

    Trotz der deutlich sinkenden Raucherquote bei Jugendlichen bleibe der Tabakkonsum weiter auf bedenklich hohem Niveau. Allein 2014 wurden laut DHS knapp 80 Milliarden Fertigzigaretten geraucht. Das bedeute, dass statistisch gesehen jeder Bundesbürger rund tausend Zigaretten pro Jahr raucht. Dazu kommen knapp 40 Milliarden selbstgedrehte Zigaretten.

    Die DHS verwies auf andere europäische Länder, die auf den hohen Tabakkonsum mit weiterreichenden Regulierungen reagierten, etwa mit neutralen Verpackungen für Zigarettenschachteln. Dort und auch bei der Abschaffung von Zigarettenautomaten hinke Deutschland dem Trend in Europa hinterher, kritisierte die Organisation. Mehr als 400.000 der gut eine Million Zigarettenautomaten in der EU stünden in Deutschland. Die DHS forderte ein Verbot der öffentlich zugänglichen Zigarettenautomaten und eine Lizenzierung von Tabakverkaufsstellen.

    Die Suchtexperten drangen darüber hinaus auf einen Ausbau der Prävention, bei der die Alkohol- und Tabakprävention oberste Priorität haben müsse. Bei dem von der Regierung geplanten Präventionsgesetz sei allerdings "keine Suchtprävention aus einem Guss erkennbar", kritisierte die DHS.

    Sucht: Viele Menschen suchen auch wegen Crystal Meth Beratung

    Ein Lichtblick sei das gut ausgebaute Suchthilfesystem in Deutschland. Die Anforderungen und der Bedarf bei der Beratung und Behandlung bis hin zur Nachsorge und Selbsthilfe stiegen. Die größte Nachfrage bestehe nach wie vor im Zusammenhang mit Alkoholmissbrauch. Aber auch bis zu einem Drittel mehr Hilfesuchende Crystal-Konsumenten stellten die Suchtberatung vor große Herausforderungen, betonte die DHS.

    Das ist Crystal Meth

    Crystal Meth ist eine Form der Droge Methamphetamin.

    Es ist eine im Labor hergestellte, chemische Substanz.

    Der "Meth-Koch" extrahiert beispielsweise aus Erkältungspillen den Wirkstoff Pseudoephedrin und kombiniert ihn mit Zutaten wie Batteriesäure, Abflussreiniger, Lampenöl und Frostschutzmittel, um die Stärke der Droge zu intensivieren.

    Crystal Meth wird gewöhnlich in Form von Kristallen, die an Eis erinnern, verkauft.

    Die Droge wird geschnieft, geraucht oder gespritzt.

    Meth erzeugt ein falsches Gefühl des Wohlbefindens und ist extrem suchterzeugend.

    Crystal Meth kann in hohen Dosen zum Tode führen.

    Die Droge richtet erhebliche körperlich als auch psychische Schäden an.

    Konsumenten tragen extreme Hirn- sowie Herz-, Leber-, Lungen- und Nierenschäden davon.

    In den 50er Jahren wurde die Droge als Appetitzügler und gegen Depressionen verschrieben. Da es leicht erhältlich war, wurde Crystal Meth illegal als Aufputschmittel konsumiert.

    Die synthetische Droge Crystal ist in Deutschland seit Jahren auf dem Vormarsch; sie macht schnell abhängig. Die DHS forderte, die Beratungsstellen, die abhängig vom Budget der Kommunen seien, endlich auf eine "finanziell gesicherte Basis" zu stellen. afp

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