Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die 35- und 38-jährigen Männer den Kopf einer Bande bildeten, die über Jahre hinweg junge Rumäninnen unter zum Teil falschen Versprechungen nach Deutschland lockte und sie zur Prostitution zwang, wie das Landgericht am Donnerstag mitteilte.
Die Männer hatten zudem für die Frauen keine Sozialversicherungsbeiträge abgeführt und so den zuständigen Stellen fast 1,8 Millionen Euro vorenthalten. Das Gericht verurteilte die beiden Angeklagten deshalb zu Haftstrafen von achteinhalb Jahren sowie fünf Jahren und drei Monaten.
Mehrere ihrer über ganz Deutschland verstreuten Etablissements hätten die Männer als sogenannte "Flatrate-Bordelle" betrieben, bei denen Kunden gegen Zahlung von maximal 100 Euro die Dienste der Frauen beliebig oft in Anspruch nehmen durften. Die Arbeitszeiten der Prostituierten betrugen dabei laut Gericht bis zu 14 Stunden täglich an sechs Tagen in der Woche. Auch bei Krankheit hätten die Frauen arbeiten müssen.
Weniger als fünf Euro pro Freier
Je Kundenkontakt hätten die Verurteilten den Frauen in diesen Einrichtungen weniger als fünf Euro Entgelt gelassen. "Das übermäßige Profitstreben der Angeklagten auf Kosten der finanziellen Belange, der Gesundheit und nicht zuletzt der Würde der Opfer durchzieht das ganze Tatgeschehen", erklärte der Vorsitzende Richter Claus Belling.
Mammutprozess in Stuttgart dauerte über zwei Jahre
Mit dem rechtskräftigen Urteil vom Donnerstag endete ein über zwei Jahre dauerndes Mammutverfahren rund um die beiden nun verurteilten Menschenhändler. Die Beweisaufnahme hatte sich den Angaben zufolge über 72 Verhandlungstage erstreckt, in denen über 40 Zeugen und Sachverständige dem Gericht Rede und Antwort standen.
Im Laufe des Verfahrens hatte das Gericht demnach bereits acht weitere Angeklagte zwischen 28 und 41 Jahren wegen ihrer Mitgliedschaft in der kriminellen Bande zu Gefängnisstrafen zwischen eineinhalb Jahren und vier Jahren und neun Monaten verurteilt. afp