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Stuttgart 21: Mehrkosten: Bahn will frühestens 2016 klagen

Stuttgart 21

Mehrkosten: Bahn will frühestens 2016 klagen

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    Sollte es im Streit um Stuttgart 21 tatsächlich zu einer Klage der Bahn kommen, wird dies laut Bahn-Chef Grube frühestens 2016 der Fall sein. Zunächst setzt er aber auf Annäherung.
    Sollte es im Streit um Stuttgart 21 tatsächlich zu einer Klage der Bahn kommen, wird dies laut Bahn-Chef Grube frühestens 2016 der Fall sein. Zunächst setzt er aber auf Annäherung. Foto: Patrick Seeger, dpa

    Zuckerbrot und Peitsche: Im Streit um die Übernahme von Mehrkosten beim Projekt Stuttgart 21 setzt die Bahn momentan noch auch Verhandlungen. Konzernchef Rüdiger Grube erwägt allerdings auch andere Möglichkeiten. Sollte es tatsächlich hart auf hart kommen, könnten die Voraussetzungen für eine Klage "frühestens 2016 oder 2017" erreicht sein, sagte er der Zeitung "Sonntag Aktuell" und betonte: "Ich will keine härtere Gangart einschlagen und will keinen Streit, aber ich kann als Vorstandsvorsitzender einer Aktiengesellschaft auch nichts verschenken."

    Stuttgart 21: Stadt und Land verweigen Beteiligung an Kosten

    Die grün-rote Landesregierung und die Stadt Stuttgart verweigern jegliche Beteiligung über die ursprünglich im Finanzierungsvertrag festgehaltenen Summen hinaus (930 Millionen Euro bzw. 292 Millionen Euro). Grube setzt aber auf Konsens: "Wir reichen allen Projektpartnern in Baden-Württemberg bewusst die Hand für eine bessere Zusammenarbeit", sagte er. "Auch den Bürgern, die uns bisher kritisch begleitet haben, reichen wir die Hand."

    Grube: Nichts wurde schöngerechnet

    Baustellen: Großprojekte in der Region

    Die A 8 ist eine der längsten Baustellen Bayerns. Bis zum Jahr 2010 wurde die Strecke zwischen München und Augsburg sechsspurig ausgebaut. Seit Herbst 2011 ist das 41 Kilometer lange Teilstück zwischen Augsburg und Günzburg an der Reihe. Bis zum Jahr 2015 sollen die Arbeiten dort abgeschlossen sein.

    Der Ausbau der A 8 stellt die Planer vor besondere Herausforderungen, weil sich auf dem Abschnitt zwischen Augsburg und Günzburg rund 50 Brücken befinden. Außerdem entstehen auf dieser Strecke drei neue Parkplätze bei Horgau, Zusmarshausen und Scheppach und die Raststätte bei Burgau soll ausgebaut werden.

    Die Pläne zur Elektrifizierung der Allgäubahn, der rund 220 Kilometer langen Zugstrecke zwischen München und Lindau, reichen bis ins Jahr 1978 zurück. Jedoch wurde die Umsetzung dieses Projekts bisher immer wieder verschoben.

    Dennoch wird entlang der Allgäubahn wohl schon bald eine weitere Großbaustelle in Bayern entstehen. Die Deutsche Bahn rechnet mittlerweile damit, die Elektrifizierung der Stecke bis zum Jahr 2020 umzusetzen. Mit knapp 300 Millionen Euro wird der Ausbau allerdings um ein Drittel teurer als ursprünglich geplant.

    Die Neugestaltung des Königsplatzes ist momentan Augsburgs Brennpunkt Nummer Eins. Der Umbau findet im Rahmen des größeren Projekts Augsburg City statt. Im Zuge dessen soll Augsburg für den Nahverkehr attraktiver gestaltet werden: Der Bahnhof wird umgebaut und erweitert, es entstehen neue Straßenbahnlinien und es soll künftig eine S-Bahn Augsburg eingerichtet werden.

    Der Umbau des Gleisdreiecks am Augsburger Königsplatz startete im Mai 2013. Ziel der Planer ist es, eine moderne "Mobilitätsdrehscheibe" zu schaffen, die mit längeren Bahnsteigen mehr Platz für die einfahrenden Busse und Straßenbahnen bietet. Außerdem soll der Autoverkehr zu entzerrt und mehr Sicherheit für Passanten geschaffen.

    Die Großbaustelle Stuttgart 21 ist eines der umfassendsten Projekte in der weiteren Region. Dabei wird der Stuttgarter Kopfbahnhof zu einem Durchgangsbahnhof umgebaut und die Gleisanlagen werden unterirdisch neu verlegt. Infolge von Fehlplanungen und unerwarteten Mehrkosten beläuft sich das Projekt mittlerweile auf eine Summe von rund 6,8 Milliarden Euro.

    Im Zug des Projekts Stuttgart 21 wird die Bahnstrecke zwischen der württembergischen Landeshauptstadt und Augsburg neu ausgebaut. Vorgesehen ist neben weiteren Gleisen unter anderem, den Abschnitt zur Schnellfahrstrecke mit Geschwindigkeiten von bis zu 250 Stundenkilometern auszubauen.

    Nachdem der Bahn-Aufsichtsrat am Dienstag der Ausweitung des Finanzrahmens um 2 Milliarden auf 6,5 Milliarden Euro zugestimmt und so den Weiterbau ermöglicht hatte, sei die "Phase der Unsicherheit" vorbei, sagte Grube. "Da wurde nichts, gar nichts schöngerechnet."

    Grube warnt vor Stuttgart 21 als Wahlkampf-Thema

    Indirekt warnte er davor, Stuttgart 21 zum Thema im Bundestagswahlkampf zu machen. "Ich habe den Parteien keine Empfehlungen für ihre Wahlkämpfe zu geben", sagte er. Unnötige Verzögerungen verteuerten aber das Projekt. "Jeder Tag, an dem auf der Baustelle nichts passiert, kostet Geld. Das kann doch kein politisches Ziel sein." Bei der politischen Aufladung des Projekts sei das "erträgliche Maß mit Sicherheit überschritten".

    Bei den Bürgern werde die Bahn wegen der S-21-Kosten "so schnell keinen Blumentopf gewinnen", sagte der Konzernchef. Er habe sich aber vorgenommen, Vertrauen Stück für Stück zurückzugewinnen. "Damit die Bürger wieder sagen: Wir glauben der Bahn. Das ist mein Anspruch, mein Ziel." dpa/AZ

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