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Sturzfluten: Tropensturm "Washi": Rotes Kreuz rechnet mit 1000 Toten

Sturzfluten

Tropensturm "Washi": Rotes Kreuz rechnet mit 1000 Toten

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    Ein schwerer Tropensturm ist über die Philippinen hinweggefegt.
    Ein schwerer Tropensturm ist über die Philippinen hinweggefegt.

    Nach den schweren Unwettern auf den Philippinen ist die Zahl der Todesopfer auf 652 angestiegen. Weitere 808 Menschen würden noch vermisst, teilte das Rote Kreuz am Sonntag mit. Viele Dörfer seien zudem von der Außenwelt abgeschnitten und von den Rettungskräften noch nicht erreicht worden. Tropensturm "Washi" hatte Flüsse über die Ufer treten lassen, deren Wassermassen sich in der Nacht auf Samstag ihren Weg in zwei Städte im Süden des Landes bahnten und viele Einwohner im Schlaf überraschten.

    Sturzflut die Menschen im Schlaf überrascht

    Die Zahl der Opfer könne auf mehr als 1000 steigen, sagte Rotkreuzchef Richard Gordon im Fernsehen. "In viele der betroffenen Gebiete sind die Helfer noch gar nicht vorgedrungen", sagte er. Erdrutsche und entwurzelte Bäume haben die Straßen teils unpassierbar gemacht. Im Chaos nach der Katastrophe war unklar, ob Vermisste unter den Toten waren oder aus der Region flüchteten.

    Am schwersten ist die Stadt Cagayan de Oro betroffen, wo mindestens 239 Menschen ums Leben kamen. Im nahegelegenen Iligan waren nach Angaben von Mitarbeitern des Roten Kreuzes 195 Tote zu beklagen, darunter überwiegend Frauen und Kinder. Der Tropensturm "Washi" und die Sturzflut haben die Menschen im Schlaf überrascht.

    Tote des Tropensturms werden in der Schule aufbewahrt

    So war es auch bei Wensito Pulusan. Der Schock steht ihm noch im Gesicht geschrieben, seine Stimme zittert. Der 49-jährige Fahrer steht in der Stadt Cagayan de Oro im Süden der Philippinen, dort, wo früher sein Haus stand. Es ist von den Sturzfluten, die Tropensturm "Washi" in der Nacht zu Samstag auslöste, fortgeschwemmt worden. "Es ist Brachland, hier steht nichts mehr", sagte Pulusan. "Die Fluten haben alles, aber auch alles fortgerissen. Selbst große Muldenkipper schwammen in den Fluten."

    Der Familienvater konnte sich mit seiner Frau und seiner 20-jährigen Tochter zum Haus seines Bruders retten und aufs Dach klettern. Der ganze Dachstuhl wurde nach seinen Angaben abgerissen und bis an den nahe gelegenen Strand gespült. "Der Herrgott hat uns überleben lassen", sagte er. Viele seiner Nachbarn seien tot, aufgebahrt in einer Schule. Statt der Siedlung sei weit und breit nur noch Schlamm und Matsch zu sehen, Schutt von zusammengebrochenen Häusern, umgestürzte Bäume und völlig verbeulte Autos.

    Menschen vor Tropensturm nicht gewarnt

    Rovmel Trinidad aus der ebenfalls schwer getroffenen Stadt Iligan berichtete im Rundfunk, er wurde mit seiner Mutter am Samstag in der Frühmesse von den Wassermassen überrascht. "Es hatte aufgehört zu regnen, deshalb dachten wir, die Lage ist ok", sagte er. Dann sei das Wasser plötzlich in die Straßen gerauscht und rasant angestiegen. "Wir standen plötzlich bis zur Brust im Wasser, und es stieg immer weiter", erzählte Trinidad. Viele Bewohner harrten zu lange in ihren Häusern aus, weil sie nach eigenen Angaben nicht richtig gewarnt worden waren, berichtete der Zeitung "Inquirer". Dazu gehörte die Familie Cabillo in der Ortschaft Tambo. Als das Wasser kam und durch das Haus rauschte, war es zu spät. Vater Bryan Cabillo sagte der Zeitung, seine Frau und drei Kinder seien von den Fluten fortgerissen worden. Er habe versucht, sie zu retten, aber gegen die starke Strömung des Wassers keine Chance gehabt. dpa, dapd

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