Startseite
Icon Pfeil nach unten
Panorama
Icon Pfeil nach unten

Sturzfluten: Tropensturm "Washi": 521 Tote auf den Philippinen

Sturzfluten

Tropensturm "Washi": 521 Tote auf den Philippinen

    • |
    Das Unwetter kam völlig überraschend in der Nacht.
    Das Unwetter kam völlig überraschend in der Nacht.

    Die Zahl der Toten durch die schweren Sturzfluten im Süden der Philippinen ist auf 521 gestiegen. Sehr wahrscheinlich sind weitere Todesopfer zu befürchten, wie die Generalsekretärin des philippinischen Roten Kreuzes, Gwendolyn Pang, am Sonntag mitteilte. So würden 458 Menschen noch immer vermisst.

    Viele Dörfer seien zudem von der Außenwelt abgeschlossen und von den überforderten Rettungskräften noch nicht erreicht worden, sagte sie. Am schwersten ist demnach die Stadt Cagayan de Oro betroffen, wo mindestens 239 Menschen ums Leben kamen. Im nahegelegenen Iligan waren nach Angaben von Mitarbeitern des Roten Kreuzes 195 Tote zu beklagen, darunter überwiegend Frauen und Kinder. Der Tropensturm "Washi" und die Sturzflut haben die Menschen im Schlaf überrascht.

    Tote des Tropensturms werden in der Schule aufbewahrt

    So war es auch bei Wensito Pulusan. Der Schock steht ihm noch im Gesicht geschrieben, seine Stimme zittert. Der 49-jährige Fahrer steht in der Stadt Cagayan de Oro im Süden der Philippinen, dort, wo früher sein Haus stand. Es ist von den Sturzfluten, die Tropensturm "Washi" in der Nacht zu Samstag auslöste, fortgeschwemmt worden. "Es ist Brachland, hier steht nichts mehr", sagte Pulusan. "Die Fluten haben alles, aber auch alles fortgerissen. Selbst große Muldenkipper schwammen in den Fluten."

    Der Familienvater konnte sich mit seiner Frau und seiner 20-jährigen Tochter zum Haus seines Bruders retten und aufs Dach klettern. Der ganze Dachstuhl wurde nach seinen Angaben abgerissen und bis an den nahe gelegenen Strand gespült. "Der Herrgott hat uns überleben lassen", sagte er. Viele seiner Nachbarn seien tot, aufgebahrt in einer Schule. Statt der Siedlung sei weit und breit nur noch Schlamm und Matsch zu sehen, Schutt von zusammengebrochenen Häusern, umgestürzte Bäume und völlig verbeulte Autos.

    Menschen vor Tropensturm nicht gewarnt

    Rovmel Trinidad aus der ebenfalls schwer getroffenen Stadt Iligan berichtete im Rundfunk, er wurde mit seiner Mutter am Samstag in der Frühmesse von den Wassermassen überrascht. "Es hatte aufgehört zu regnen, deshalb dachten wir, die Lage ist ok", sagte er. Dann sei das Wasser plötzlich in die Straßen gerauscht und rasant angestiegen. "Wir standen plötzlich bis zur Brust im Wasser, und es stieg immer weiter", erzählte Trinidad. Viele Bewohner harrten zu lange in ihren Häusern aus, weil sie nach eigenen Angaben nicht richtig gewarnt worden waren, berichtete der Zeitung "Inquirer". Dazu gehörte die Familie Cabillo in der Ortschaft Tambo. Als das Wasser kam und durch das Haus rauschte, war es zu spät. Vater Bryan Cabillo sagte der Zeitung, seine Frau und drei Kinder seien von den Fluten fortgerissen worden. Er habe versucht, sie zu retten, aber gegen die starke Strömung des Wassers keine Chance gehabt. dpa, dapd

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden