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Studie: Wer täglich rotes Fleisch isst, stirbt früher

Studie

Wer täglich rotes Fleisch isst, stirbt früher

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    Wer täglich rotes Fleisch isst, verkürzt laut einer neuen Studie seine Lebenserwartung.
    Wer täglich rotes Fleisch isst, verkürzt laut einer neuen Studie seine Lebenserwartung. Foto: dpa

    Wer auf den täglichen Genuss von Salami, Schinken oder einem saftigen Steak nicht verzichten kann, verkürzt offenbar seine Lebenserwartungen. Durch den regelmäßigen Verzehr von Rindfleisch, Schwein oder Lamm erhöht sich laut einer am Montag veröffentlichten Studie die Anfälligkeit für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und diverse Krebsleiden. Die Studie habe gezeigt, dass der tägliche Konsum von rotem Fleisch das Sterberisiko deutlich erhöhe, sagte Frank Hu, einer der Autoren der Studie, die in der Online-Ausgabe des US-Fachmagazins "Archives of International Medicine" erschienen ist.

    Wer täglich rotes Fleisch isst, erhöht sein Sterberisko um bis zu 20 Prozent

    Um bis zu zwölf Prozent erhöhe sich das Sterberisiko durch den täglichen Verzehr von rotem Fleisch, schrieben die Autoren. Für industriell verarbeitetes Fleisch wie beispielsweise Aufschnitt und Würstchen liegt das Risiko demnach sogar bei 20 Prozent.

    Zugleich verwiesen die Forscher darauf, dass schon kleine Veränderungen der Essgewohnheiten die Risiken wieder senken könnten. Wer statt einer Portion roten Fleisches Fisch, Geflügel, Nüsse, Hülsenfrüchte, Milchprodukte oder Getreideprodukte esse, senke das Risiko deutlich. Der regelmäßige Verzehr von Nüssen als Ersatz für eine Portion roten Fleisches reduziere das Sterberisiko um 19 Prozent. Bei Vollkorn oder Geflügel seien es 14 Prozent und bei Fisch immerhin sieben Prozent.

    Regelmäßiger Verzehr erhöht Anfälligkeit für Diabetes, Infarkte oder Krebs

    Dioxin-Hühnchen und gepanschtes Speiseöl - Lebensmittelskandale in Europa

    GIFTÖL: Mehr als 1200 Menschen starben 1981, nachdem sie gepanschtes spanisches Speiseöl zu sich nahmen. Das Rapsöl, das in Frankreich zu industriellen Zwecken hergestellt worden war, wurde in Spanien als Speiseöl verkauft. Mehr als 20.000 Menschen erlitten Vergiftungen durch das Öl, das mit Anilin verseucht war. Nach dem Skandal brachen die Verkaufszahlen für Olivenöl drastisch ein und erholten sich erst zwei Jahre später wieder.

    BSE: Die Rinderseuche BSE wurde 1986 erstmals bei Kühen in Großbritannien nachgewiesen und breitete sich in ganz Europa aus. Auf dem Höhepunkt der Krise verhängte die Europäische Union 1996 ein Exportverbot für britisches Rindfleisch. Forscher hatten zuvor nachgewiesen, dass der Verzehr von BSE-belastetem Fleisch zur neuen Variante der tödlich verlaufenden Creutzfeldt-Jakob-Krankheit beim Menschen führen kann. Durch die Krankheit, an der in Großbritannien 170 Menschen starben, wird das Gehirn nach und nach wie ein Schwamm durchlöchert.

    DIOXINHÜHNCHEN: 1999 wurde das krebserregende Dioxin in belgischem Hühnerfutter nachgewiesen. Geflügel und Eier aus belgischer Produktion wurden europaweit aus den Ladenregalen verbannt, was die Geflügelindustrie in eine schwere Krise stürzte. Belgien führte daraufhin ein Frühwarnsystem für verunreinigte Futtermittel ein. Als Konsequenz aus dem Skandal wandten sich viele Verbraucher von Eiern und Geflügel aus Massentierhaltung ab.

    VOGELGRIPPE: Vier Jahre nach dem Dioxinskandal ging erneut die Angst vor Geflügelfleisch um. Verantwortlich war die Vogelgrippe, die 2003 in Asien auftrat. Das H5N1-Virus, das die Krankheit auslöst, befällt vor allem Vögel, kann aber auch auf den Menschen übertragen werden und schwere Atemwegsinfektionen auslösen. Mehr als 240 Menschen starben an der Krankheit.

    EHEC: Nach den großen Fleischskandalen ist es nun Gemüse, das für die Verbreitung des lebensgefährlichen Darmkeims EHEC verantwortlich gemacht wird. Zunächst galten spanische Gurken als Quelle des Keims. Inzwischen werden die Erreger in Sprossen, also Gemüsekeimlingen, vermutet. Allein in Deutschland starben bislang mehr als zwanzig Menschen an der EHEC-Epidemie.

    Aus Sicht der Forscher können sich aus den Erkenntnissen große Einsparungsmöglichkeiten im Gesundheitssystem ergeben. Mehr als 75 Prozent der jährlichen Ausgaben im US-chronische Erkrankungen zurückgehen, schrieb Dean Ornish von der Universität von Kalifornien in San Francisco in einem Kommentar zu der Studie. Wenn geringerer Konsum von rotem Fleisch das Krankheitsrisiko reduziere, würden daher vermutlich auch die Behandlungskosten sinken, folgerte er.

    Rotes Fleisch ist eine wichtige Eiweißquelle für den menschlichen Körper. In früheren Forschungsarbeiten wurde allerdings bereits darauf hingewiesen, dass Erwachsene durch den regelmäßigen Verzehr anfälliger für Diabetes, Infarkte oder Krebserkrankungen werden. Für die aktuelle Studie wurden knapp 38.000 Männer über einen Zeitraum von 22 Jahren beobachtet und mehr als 83.600 Frauen über 28 Jahre lang. Die Teilnehmer gaben alle vier Jahre Auskunft über ihre Ernährungsgewohnheiten. afp

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