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Studie: Je klüger, desto schlanker

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Studie: Je klüger, desto schlanker

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    Die Deutschen sind zu dick.
    Die Deutschen sind zu dick.

    Von Martin Ferber Berlin. Eigentlich, meint Horst Seehofer, eigentlich sei es ganz einfach. Beim Einkaufen der Lebensmittel müsste man nur einige wenige Grundregeln beachten, dann würde man fast schon automatisch alles richtig machen. Regel Nummer eins: "Alles, was auf dem Acker wächst, ist gesund." Und Regel Nummer zwei: "Kaufen Sie niemals hungrig ein."

    Nur ganz so einfach, wie es der CSU-Agrarminister am Mittwoch in Berlin darstellt, scheint es offensichtlich nicht zu sein. Denn nach der zweiten nationalen Verzehrstudie, die gleichzeitig die erste gesamtdeutsche Untersuchung seit der Wiedervereinigung ist, sind zwei Drittel aller Männer und die Hälfte aller Frauen zwischen 18 und 80 Jahren in der Bundesrepublik übergewichtig, 20 Prozent sogar geradezu fettleibig und damit äußerst gefährdet, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes zu erkranken. Aber: Die Allermeisten wollen diese Gefahr für die Gesundheit, die von falschen Essgewohnheiten, einer einseitigen und zu fettreichen Ernährung sowie von zu wenig Bewegung ausgeht, nicht wahrhaben.

    Gleichwohl gibt es nach der Befragung von fast 20 000 Bundesbürgern durch das Karlsruher Max-Rubner-Institut erhebliche Unterschiede: Während der Anteil übergewichtiger junger Erwachsener in den letzten zehn Jahren deutlich anstieg, sank bei den Frauen über 30 der Anteil der Dicken je nach Altersgruppe um bis zu acht Prozent.

    Besonders auffällig ist nach den Worten Seehofers, dass zwischen dem sozialen Status der Menschen und ihrem Essverhalten ein direkter Zusammenhang besteht. Je höher der Schulabschluss und das Einkommen, desto schlanker sind sie. Oder umgekehrt: Unter Personen mit Hauptschulabschluss sind beinahe 70 Prozent dick, das sind doppelt so viele wie unter denjenigen mit Abitur oder Fachhochschulreife. Mit steigendem Pro-Kopf-Nettoeinkommen sinkt das Körpergewicht.

    Um die Bundesbürger zu ermutigen, gesunde Lebensmittel einzukaufen, setzt Seehofer nicht auf eine "Olympiade der Verbote und Paragrafen", sondern auf Aufklärung und Information. Die Ergebnisse der Verzehrstudie sollen als Grundlage für den geplanten "Nationalen Aktionsplan Ernährung" von Bund, Ländern und Gemeinden dienen. "Es geht um eine Verhaltensänderung", so Seehofer. Er wolle nicht "als Schulmeister" mit dem erhobenen Zeigefinger auftreten, sondern die Bürger motivieren, ihre Lebensweise zu ändern. Dazu gehöre auch eine genauere Kennzeichnung der Lebensmittel. Eine "Nährwert-Ampel" nach englischem Vorbild, die Lebensmittel mit rot (schlecht), gelb (mäßig) und grün (gut) markiert, sei zu "simpel". Er bevorzuge, dass auf den Verpackungen die wichtigsten Nährstoffe und ihre jeweiligen Anteile am Tagesbedarf angegeben werden.

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