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Stress an Heiligabend: Psychologen warnen vor Last-Minute-Geschenken

Stress an Heiligabend

Psychologen warnen vor Last-Minute-Geschenken

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    Männer kaufen ihre Weihnachtsgeschenke oft auf den letzten Drücker.
    Männer kaufen ihre Weihnachtsgeschenke oft auf den letzten Drücker. Foto: dpa

    Besonders Nervenstarke werden auch den kommenden Samstag noch für Weihnachtseinkäufe nutzen: Bis 14 Uhr haben die Geschäfte an Heiligabend geöffnet. Der Berliner Psychologie-Professor Malek Bajbouj rät von solchem Aktionismus jedoch ab. Nur wer das Weihnachtsfest frühzeitig plane und sich schon im Oktober um die Geschenke kümmere, könne ein relativ stressfreies Weihnachten verbringen. Den Rat des Experten werden aber auch in diesem Jahr zahlreiche Deutsche nicht beherzigen.

    "Es gibt eine feste Stammkundschaft, die grundsätzlich auf den letzten Drücker einkauft", sagt der Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes, Kai Falk. Zumal den Kurzentschlossenen in diesem Jahr der Kalender in die Hände spiele. Denn nach dem vierten Advent bleibt bis Heiligabend noch eine komplette Woche Zeit. "Das nutzen viele, um noch Geschenke zu kaufen", sagt Falk.

    Bücher und Kleidung werden am häufigsten verschenkt

    Laut einer Studie der Marktforschungsgesellschaft GfK wollen die Deutschen in diesem Jahr für Weihnachtsgeschenke durchschnittlich 214 Euro ausgeben, vier Euro weniger als im vorigen Jahr. Die beliebtesten Geschenke sind demnach Bücher (37 Prozent) vor Bekleidung und Accessoires (35 Prozent) sowie Spielwaren (34 Prozent). Fast ein Viertel der Schenkenden wollen sich der Qual der Auswahl durch Gutscheine entziehen. 18 Prozent wollen es sich besonders einfach machen und Bargeld verschenken.

    Dabei wird auch zunehmend das Internet genutzt. Jeweils fast die Hälfte der Verbraucher wollen laut GfK Abonnements oder Eintrittskarten, CDs und DVDs sowie Computerspiele auch online einkaufen. Über alle Warengruppen legte der Onlinehandel den Angaben zufolge um sechs Prozent zu.

    Smartphones sind hoch im Kurs

    Auch der Internet-Versandhändler Amazon rechnet mit vielen Bestellungen "in letzter Minute". In einigen Großstädten würden Sendungen, die am 24. Dezember bis 6 Uhr bestellt werden, sogar noch am selben Tag bis 14 Uhr geliefert, sagt eine Sprecherin des Unternehmens.

    Neben den Klassikern Uhren, Schmuck und Parfüm stehen beim Online-Händler in diesem Jahr Tablet-Computer, Smartphones und MP3-Player hoch im Kurs. Bei den DVDs und Blu-rays liegt Harry Potter vorne, in der Kategorie "Spielzeug" seien besonders die als "Spiel des Jahres" ausgezeichneten Produkte begehrt.

    Deutsche sind schlechte Schenker

    Beim Online-Auktionshaus Ebay stehen laut Sprecherin Daphne Rauch ebenfalls die "Klassiker" ganz oben auf der Einkaufsliste - Kleidung, Unterhaltungselektronik, Bücher, CDs, DVDs und zunehmend auch Blu-rays. Einige dieser Geschenke würden aber auch gleich wieder weiterverkauft, vor allem Kleidung, Bücher und Deko-Objekte. Am 23. Januar seien im vergangenen Jahr besonders viele Artikel eingestellt worden, sagt Rauch. Laut einer Studie des Internethändlers sind die Deutschen gemessen am Volumen der umgetauschten Waren hinter den Engländern "die schlechtesten Schenker".

    Keine Tiere verschenken

    Das Bundesamts für Naturschutz warnt zu Weihnachten vor besonders ausgefallenen Präsenten. Exotische Tiere, Pflanzen aus Übersee oder Taschen aus Schlangenleder taugten nicht als Weihnachtsgeschenke, sagt die Präsidentin des Amtes, Beate Jessel. "Grundsätzlich sind Wildtiere, auch wenn sie aus Nachzuchten stammen, keine Kuscheltiere - und damit weder für unerfahrene Tierhalter noch für Kinder geeignet".

    Doppelt so viele Pakete und Briefe werden ausgeliefert

    Auch die Mitarbeiter der Deutschen Post DHL haben in den Tagen vor Weihnachten besonders viel zu tun. "Die Anzahl der Paketsendungen verdoppeln sich in den Tagen vor dem Fest von durchschnittlich drei Millionen pro Werktag auf sechs Millionen Sendungen", sagt DHL-Sprecherin Dunja Kuhlmann.

    Auch die Briefsendungen verdoppeln sich. Werden während des Jahres etwa 33 Millionen Briefe pro Werktag verschickt, sind es laut Kuhlmann in den Tagen vor Weihnachten etwa 66 Millionen.

    Nicht von Hektik anstecken lassen

    Psychologe Bajbouj rät dazu, sich von der allgemeinen Hektik nicht anstecken zu lassen. Neben Entspannungstechniken wie Yoga und Meditation könne auch der gezielte Rückzug helfen: Das Fest ohne die Familie zu verbringen und sich in einem Hotel verwöhnen zu lassen, könne für viele ein sehr schönes und besinnliches Weihnachten sein. dapd/AZ

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