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Streit um Entschädigung von Missbrauchsopfern

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Streit um Entschädigung von Missbrauchsopfern

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    Streit um Entschädigung von Missbrauchsopfern
    Streit um Entschädigung von Missbrauchsopfern Foto: DPA

    Dies sei eine juristische Frage außerhalb seiner Zuständigkeit, sagte Kasper. Die FDP erneuerte dagegen ihre Forderung nach Entschädigung und sieht darin eine moralische Pflicht.

    Der Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) warf Kasper vor, sie habe einen "völlig falschen Zungenschlag" in die Debatte gebracht und sie kenne das Kirchenrecht nicht. Leutheusser hatte angesichts der Vielzahl der Fälle, die derzeit ans Licht kommen, den Aufklärungswillen der Kirche bezweifelt. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, reiste unterdessen am Mittwoch nach Rom. Dort will er am Freitag Papst Benedikt XVI. treffen, um mit ihm über das Vorgehen im Missbrauchsskandal zu beraten. Auch am Mittwoch wurden wieder mehrere Fälle bekannt.

    Kasper sagte in einem Interview mit Radio Vatikan, er habe nie ein Wort zu Entschädigungen gesagt. Am Samstag hatte die Zeitung "La Repubblica" den im Vatikan für die Einheit der Christen zuständigen Kasper mit den Worten zitiert: "Die Schuldigen müssen verurteilt und die Opfer entschädigt werden." Dies nannte der Kardinal am Mittwoch eine "sehr freie" Wiedergabe seiner Äußerungen.

    Aus Sicht der FDP-Bundestagsfraktion ist eine Entschädigung der Opfer jedoch keine juristische, sondern eine moralische Frage, wie deren rechtspolitischer Sprecher und parlamentarischer Geschäftsführer Christian Ahrendt in Berlin sagte. Außerdem sollten Wiedergutmachungsleistungen unabhängig von Verjährungsvorschriften gewährt werden.

    Die Deutsche Bischofskonferenz ist in der Entschädigungsfrage nach eigenen Angaben um eine angemessene und gerechte Lösung bemüht. "Wir haben längst angefangen, an diesem Thema zu arbeiten und gehen davon aus, dass wir das auch zügig abschließen und uns dann umfassend in dieser Frage äußern können", sagte eine Sprecherin in Bonn.

    Der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann sprach sich gegen direkte Entschädigungszahlungen der katholischen Kirche aus. Bisherige Erfahrungen hätten gezeigt, dass das oft als "Schweigegeld" gedeutet werde, sagte Hofmann der Deutschen Presse-Agentur dpa. Er plädierte ebenso wie sein Bamberger Amtskollege Ludwig Schick für längere Verjährungsfristen.

    Wie schon in den Tagen zuvor wurden auch am Mittwoch erneut Missbrauchs- oder Verdachtsfälle bekannt. So sollen in einem früheren Jungen-Internat des Bistums Mainz im hessischen Bensheim in den 60er und 70er Jahren Schüler sexuell missbraucht und misshandelt worden sein.

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