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Streit im Netz: RTL geht rechtlich gegen DSDS-Fan-Forum vor

Streit im Netz

RTL geht rechtlich gegen DSDS-Fan-Forum vor

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    Von Sascha Borowski, Augsburg Auf Bohlen und Boxen versteht sich RTL. Mit harten Bandagen kämpft

    27,5 Prozent Marktanteil, insgesamt 5,22 Millionen Zuschauer: Auch am Samstagabend kassierte "Deutschland sucht den Superstar" wieder einmal Traumquoten. DSDS hat gerade unter den Jüngeren eine enorm große Fangemeinde. Die sitzt aber nicht nur jeden Samstag millionenfach vor den Fernsehern. Auch im Internet wird das Spektakel rund um Dieter Bohlen liebevoll zelebriert. Jeder Satz, der in der Sendung fällt, jedes Outfit und natürlich jede Entscheidung wird in den Fan-Foren, Blogs und Communities ausgiebig diskutiert.

    Dumm nur, dass die Millionen Fans "ihr" DSDS nicht nur auf der Internetseite von RTL abfeiern. Daneben haben sich in den vergangenen Jahren auch eine ganze Reihe privater Fan-Projekte und Foren etabliert. Allen voran die Seite dsds-news.de des Berliners Philipp Klöckner.

    Doch damit soll jetzt erst einmal Schluss sein. Per Anwaltsschreiben hat RTL Klöckner aufgefordert, die Internetadresse dsds-news.de nicht mehr zu verwenden. Am besten solle er, Klöckner, die Domain gleich ganz der RTL Television GmbH übertragen. Begründung: Da Klöckner mit seiner Seite auch Werbeeinnahmen erziele, betreibe er ein kommerzielles Angebot. Durch die Verwendung des Begriffs DSDS verstoße er gegen das Markenrecht von RTL. Und das sei eben verboten.

    Damit soll jetzt also erst einmal Schluss sein. Per Anwaltsschreiben hat RTL Klöckner aufgefordert, die Internetadresse dsds-news.de nicht mehr zu verwenden. Am besten solle er, Klöckner, die Domain gleich ganz der RTL Television GmbH übertragen. Begründung: Da Klöckner mit seiner Seite auch Werbeeinnahmen erziele, betreibe er ein kommerzielles Angebot. Durch die Verwendung des Begriffs DSDS verstoße er gegen das Markenrecht von RTL.

    Doch Klöckner und sein Anwalt wollen sich dem Druck nicht beugen. Die Werbeeinnahmen deckten gerade einmal so die Ausgaben für den Betrieb der Seite, argumentieren sie. Außerdem sei dsds-news.de ein reines Fan-Portal und der Name von der Pressefreiheit geschützt. "Ohne die Nennung dieser Bezeichnung wäre das Betreiben eines themenspezifischen Informationsportals zu einer Sendung, wie es unser Mandant betreibt, unmöglich", heißt es in einem Schreiben, das Klöckners Anwalt an RTL schickte. RTL habe das Forum im Übrigen seit mehreren Jahren geduldet. Daher werde man keine Unterlassungserklärung abgeben - und den Seitennamen schon gar nicht.

    Die Nachricht von der Abmahnung ging - wie in solchen Fällen üblich - wie ein Lauffeuer durchs Internet. Die Sympathien waren dabei klar verteilt: Böser großer Sender, kleiner guten Forenbetreiber. Wie es eben so ist. "Die Solidarität der anderen Seiten hat mich natürlich sehr bestärkt", sagt Klöckner selbst.

    Doch neben der Wut über die "Gier" des Senders und die Solidarität mit dem Abgemahnten herrscht seitdem auch Verunsicherung bei Fans, die ähnliche DSDS-Projekte betreiben. Einzelne Seiten machten aus Angst vor ähnlichen rechtlichen Schritten sogar schon zu. "Wir haben uns entschlossen die Seite zu schließen um RTL zuvor zu kommen", heißt es etwa unter der Adresse dsds-superstar.de.

    Ganz unberechtigt scheinen die Sorgen nicht zu sein. Gegenüber Welt Online bestätigte ein RTL-Sprecher gerade erst, dass man Klöckner tatsächlich vor Gericht bringen werde, sollte sich dieser nicht beugen. Doch der will hart bleiben: "Ganz sicher werde ich mich nicht von dem durch RTL inszenierten Drohszenario einschüchtern lassen", sagte Klöckner am Samstag gegenüber augsburger-allgemeine.de. "Es muss in Deutschland möglich sein über Ereignisse wie DSDS auch abseits der RTL-Plattformen Bericht zu erstatten und zu diskutieren."

    Wie rigoros der Bohlen-Sender seine Marke DSDS schützt, bekamen zuletzt auch andere Internet-Plattformen zu spüren. So ließ RTL bei Youtube und MyVideo etliche Videos löschen, die etwas mit "Deutschland sucht den Superstar" zu tun haben. Der Erfolg dieser Aktionen war freilich bescheiden: Kaum ist eine DSDS-Sendung zu Ende, kursieren regelmäßig sofort neue Mitschnitte von "Deutschland sucht den Superstar" im Netz.

    Einzelnen Seitenbetreibern kann man eben den Krieg erklären. Gegen das Internet selbst und seine Mechanismen wird auch RTL keine Chance haben. Der abgemahnte Forenbetreiber sieht das ähnlich: "Ich denke, dass sich RTL durchaus selbst schadet", meint Klöckner. "Bewusst auf Kommunikation als das mildeste Mittel zu verzichten und die Anwalts-Keule zu schwingen ist in der Web-Community kaum akzeptiert."

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