(atai) - Ein ungewöhnlicher Lebenslauf ist es, den Steve Fossett hat: Vom Börsenhändler wurde er zum Weltrekordler. Im September 2007 verscholl der Milliardär bei der Ausübung seiner Leidenschaft, dem Fliegen.
Steve Fossett wurde im April 1944 geboren. Nach einem erfolgreichen Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Stanford-Universität in Kalifornien und dem Erhalten des Master of Business Administration wurde er Börsenhändler in Chicago und gründete seine eigene Fima "Marathon Securities". Seit seiner Jugend pflegte er aber noch ein anderes Hobby: Das Pfadfindertum, das ihn nie losließ. Insbesondere neue Höchstleitungen faszinierten ihn.
Der Milliardär heiratete 1968 Peggy Viehland. Das Paar hat keine Kinder. Bekannt ist Steve Fossett vor allem für seine Rekorde: Im Segeln, mit Segel- und Motorflugzeugen und als Ballonfahrer sorgte er für Schlagzeilen. Bei einigen seiner Aktionen wurde er von Richard Branson unterstützt.
2002 schaffte der damals 58-Jährige in zwei Wochen die erste Allein-Nonstop-Weltumrundung in einem Ballon. Steve Fossett war keine Anstrengung zu viel: Er lernte schwimmen, um 1985 den Ärmelkanal zu durchqueren, und erwarb 2004 als 14. Pilot die Lizenz zum Führen eines Zeppelin NT um einen neuen Geschwindigkeitsrekord für Luftschiffe aufzustellen. Acht neue Rekorde stellte er mit einem einzigen Flug 2005 auf: Er umrundete mit einem Spezialflugzeug die Welt allein und ohne Zwischenstopp inerhalb von rund 67 Stunden.
Den Rekord für die schnellste Weltumrundung im Hochseesegeln mit gut 58 Tagen hielt er bis 2005, bis 2006 war er der schnellste Überquerer des Atlantiks.
Mit einem Leichtflugzeug startete er am 3. September 2007 im US-Bundesstaat Nevada. Er flog nach Süden und hielt Ausschau nach trockenen Flussbetten. Der Treibstoff reichte für einen vier- bis fünfstündigen Flug, nach etwa sechs Stunden meldete ein Freund Fossett als vermisst. Das Flugzeug hatte eine sogenannte Notfunkbake eingebaut, die ein Signal aussendet, wenn sie durch einen harten Aufprall aktiviert wird. Es kam kein Signal. Ebenso gab es keine Rückmeldung des Funkgeräts.
Das Gebiet, das abgesucht wurde, wurde bald auf 25.000 Quadratkilometer ausgeweitet. Erfolglos wurde sie Mitte September weitgehend eingestellt. Nicht so aber die Suche der Bevölkerung: Durch ein Plugin von Google Earth konnte sich jeder an der Suche nach Steve Fossett und seinem Flugzeug beteiligen. Aktuelle Satellitenbilder wurden zur Verfügung gestellt, die die Nutzer anschauen und Auffälligkeiten melden konnten. Doch auch sie konnten den Vermissten nicht ausfindig machen. Mögliche Spuren wurden sogar mit Suchtrupps zu Fuß und mit dem Pferd verfolgt, blieben aber ergebnislos.
Nach fast drei Monaten reichte Ehefrau Peggy Fossett den Antrag ein, ihren Mann für tot zu erklären.