Erst ab kommenden Montag, den 15. Juli, bleibt in einem durchschnittlichen Arbeitnehmerhaushalt vom erarbeiteten Lohn etwas übrig. Das geht aus einer Studie des Steuerzahlerbunds hervor, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung als erstes berichtete. Was man vorher an Arbeitsleistung erbracht hat, geht - rein rechnerisch betrachtet - alles in Form von Steuern und Sozialabgaben an den Staat.
Mehr als die Hälfte des Einkommens geht an den Staat
Der durchschnittliche Haushalt führt demnach mehr als die Hälfte (53,7 Prozent) des Einkommens an den Staat ab. Alleinstehende arbeiten sogar erst ab Ende der nächsten Woche für sich selbst und sind daher noch stärker belastet als größere Familien. Ab dem 19. Juli wirtschaften dann alleinstehende Steuerzahler in den eigenen Geldbeutel.
Der Steuerzahlerbund setzt sich für eine Senkung der Steuerbelastung ein. Sie solle auf höchstens 50 Prozent fallen. Dies lasse sich unter anderem mit einem niedrigeren Beitrag zur Arbeitslosenversicherung, einer vollständigen Abschaffung des Solidaritätszuschlags und zusätzlich mit langsamer ansteigenden Steuertarifen umsetzen.
Der Steuerzahlerbund nutzt für die Prognosen repräsentative Haushaltsumfragen des Statistischen Bundesamtes. Kritiker weisen allerdings darauf hin, dass jeder Arbeitnehmer und Steuerzahler von den geleisteten Sozialabgaben und gezahlten Steuern auch selbst profitieren. Ohne diese Abgaben müsste jeder Einzelne hohe Geldbeträge für die persönliche Krankheitsvorsorge ausgeben.
Deutschland bei Steuern und Abgaben Weltspitze
Laut einer Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) aus dem Jahr 2018 werden nur Steuerzahler in Belgien mehr belastet als Arbeitnehmer hierzulande. In anderen OECD-Ländern ist die Steuerlast in den vergangenen Jahren gesunken, in Deutschland hat sie jedoch zugenommen. Auch die Sozialabgaben sind hier deutlich höher als in anderen Industrieländern, was sich stark auf das Nettoeinkommen auswirkt. (AZ)
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