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Staufen: Nach massenhaften Missbrauchsfällen: Jugendamt und Justiz unter der Lupe

Staufen

Nach massenhaften Missbrauchsfällen: Jugendamt und Justiz unter der Lupe

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    Im Fall des schwer missbrauchten und an andere Männer verkauften Jungen aus Staufen stehen die Mutter des Kindes und ihr Lebensgefährte vor Gericht.
    Im Fall des schwer missbrauchten und an andere Männer verkauften Jungen aus Staufen stehen die Mutter des Kindes und ihr Lebensgefährte vor Gericht. Foto: Patrick Seeger, dpa

    Nach dem jahrelangen Missbrauch eines Kindes in Staufen bei Freiburg prüft die Staatsanwaltschaft die Arbeit von Jugendamt und Justizbehörden in dem zutiefst verstörenden Fall. Es seien knapp 15 Strafanzeigen von Bürgern eingegangen, sagte ein Sprecher der Ermittlungsbehörde in Deutschen Presse-Agentur. Sie richteten sich gegen Verantwortliche des Jugendamtes und Richter an den zwei beteiligten Gerichten. 

    Das Jugendamt hatte entschieden, dass der Junge bei seiner Familie bleiben soll

    Diese hatten im Frühjahr 2017 entschieden, dass der betroffene Junge bei seiner Familie bleiben solle - obwohl es Anzeichen für eine Gefährdung des Kindes gab. Hinweise auf die Vergewaltigungsserie, die nach den Angaben von Anfang 2015 bis Herbst 2017 dauerte, hatten die Beteiligten demnach damals nicht. Jugendamt und Justiz wird vorgeworfen, den Jungen nicht geschützt zu haben. Er ist heute neun Jahre alt und lebt bei einer Pflegefamilie.

    Der Junge wurde den Ermittlungen zufolge von seiner Mutter (48) und deren Lebensgefährten (39) im sogenannten Darknet angeboten und Männern aus dem In- und Ausland für Vergewaltigungen überlassen. Dafür habe das Paar Geld kassiert. Der Lebensgefährte ist laut Landgericht Freiburg wegen schweren Kindesmissbrauchs vorbestraft. Er durfte sich Kindern nicht nähern und stand unter sogenannter Führungsaufsicht. Dennoch lebte er den Angaben zufolge bei der Frau und ihrem Kind.

    Konkrete Hinweise auf Versäumnisse soll es derzeit nicht geben

    Konkrete Hinweise auf strafrechtlich relevante Versäumnisse von Behörden und Gerichten habe die Staatsanwaltschaft bislang nicht, sagte der Sprecher. Es werde jedoch weiter ermittelt. Zudem werde das Ende aller Strafprozesse in dem Fall abgewartet. Aus den Prozessen könnten sich neue Erkenntnisse ergeben. Strafanzeigen von Bürgern seien in solchen Fällen, die derart in der Öffentlichkeit stehen, nicht ungewöhnlich, sagte der Sprecher weiter.  

    Der am vergangenen Montag begonnene Prozess gegen die Mutter und den Lebensgefährten wird an diesem Montag fortgesetzt. Der 39-Jährige hat die Taten gestanden, die Mutter schwieg bislang. Sie hat angekündigt, sich unter Ausschluss der Öffentlichkeit äußern zu wollen. Ein Urteil in diesem (dpa)

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