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Start: "Gedächtnis der Nation": Deutschland soll sich durch Zeitzeugen erinnern

Start: "Gedächtnis der Nation"

Deutschland soll sich durch Zeitzeugen erinnern

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    Die Journalisten Guido Knopp und Hans-Ulrich Jörges haben am Donnerstag das Projekt "Gedächtnis der Nation" gestartet.
    Die Journalisten Guido Knopp und Hans-Ulrich Jörges haben am Donnerstag das Projekt "Gedächtnis der Nation" gestartet. Foto: dpa

    Für das am Donnerstag gestartete Zeitzeugen-Projekt "Das Gedächtnis der Nation" werden Tausende von Zeitzeugen in ganz Deutschland interviewt. Persönliche Erinnerungen von Bürgern an die wechselvolle deutsche Geschichte werden in Videointerviews aufgezeichnet und für Jedermann im Internet zugänglich gemacht werden. Ein Bus mit Video-Interviewtechnik reist dazu ab Freitag von Berlin aus quer durch

    Nach der Vorbild der "Shoa Foundation"

    Befragt werden Bürger aus Ost und West, etwa wie sie die Parallelgeschichte von DDR und Bundesrepublik seit dem Krieg erlebt haben. Zudem werden Angehörige von Widerstandskämpfern gegen den Nationalsozialismusbefragt. Das gemeinnützige Projekt unter Schirmherrschaft von Bundespräsident Christian Wulff folgt dem Modell der "Shoah Foundation" des amerikanischen Filmregisseurs Steven Spielberg, der die Erinnerungen von Überlebenden des Holocaust aufgezeichnet hat.

    1800 Interviews aus dem ZDF-Fundus

    Initiatoren des Projektes sind die Journalisten Guido Knopp (ZDF) und Hans-Ulrich Jörges ("stern"). Grundstock des "Gedächtnisses der Nation" bilden bereits 1800 Interviews von Zeitzeugen aus

    Reise quer durch Deutschland

    "Diese Zeitzeugen werden eines Tages verstummen. Deshalb ist es wichtig, dies zu dokumentieren", sagte Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) am Donnerstag. Mit dem mit Fernsehtechnik ausgestatteten "Jahrhundertbus" sollen bei einer Reise durch Deutschland weitere ausgesuchte Zeitzeugen befragt werden. "Nichts kann Geschichte so anschaulich vermitteln wie Menschen, die sie erlebt oder erlitten haben", sagte ZDF-Historiker Guido Knopp. Und immer mehr Ältere wollten ihre Erfahrungen an Jüngere weiter geben.

    "Digitales Museum ohne Eintritt"

    Gesammelt und öffentlich gemacht werden diese Berichte in einem "digitalem Museum ohne Eintritt". Schüler, Studenten oder interessierte Bürger sollen die Interviews über zwei verschiedene Webseiten abrufen können. Im Zentrum des Zeitzeugenarchivs steht die Webseite des "Gedächtnisses der Nation", die unter Mitarbeit von Journalisten und Historikern künftig fortlaufend ergänzt wird. In die jeweilige historische Situation seit dem 1. Weltkrieg führen rund 100 Kurzfilme ein.

    Prüfung durch eine Redaktion

    Die Schwesterwebseite "Unsere Geschichte" soll über einen "Mitmachkanal" Bürger dazu anregen, eigene Zeitzeugeninterviews aus dem Familien- und Bekanntenkreis zu produzieren. Die Videos werden zunächst von einer Redaktion geprüft, um Missbrauch zu verhindern und dann freigeschaltet. Diese Plattform biete sich insbesondere für Videoprojekte im Geschichtsunterricht von Schulen an, sagten die Initiatoren. Aus dem Fundus der Zeitzeugeninterviews entwickelte Unterrichtspakete sollen die Angebote für die Schulen ergänzen.

    Google stellt Benutzeroberfläche bereit

    Das Projekt wird unterstützt vom ZDF und den Verlagen Gruner und Jahr und Bertelsmann, der Daimler AG und der Robert Bosch Stiftung. Google stellt die technische Internet-Plattform zur Verfügung sowie eine speziell entwickelte Benutzeroberfläche. (dpa)

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