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Star-DJ Avicii: DJ Avicii ist tot: Familie äußert sich erstmals zur Todesursache

Star-DJ Avicii

DJ Avicii ist tot: Familie äußert sich erstmals zur Todesursache

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    Mit "Wake me up" feierte er einen Welterfolg. Am Freitag wurde der schwedische Star-DJ Avicii überraschend tot in seinem Hotelzimmer im Oman aufgefunden.
    Mit "Wake me up" feierte er einen Welterfolg. Am Freitag wurde der schwedische Star-DJ Avicii überraschend tot in seinem Hotelzimmer im Oman aufgefunden. Foto: Bjorn Larsson Rosvall, afp

    Der schwedische DJ Avicii ist tot. Tim Bergling, wie der 28-Jährige mit bürgerlichem Namen hieß, ist am Freitag, 20. April, in Maskat im Oman tot aufgefunden worden.Sein Management ließ nach dem Bekanntwerden des Todes verlauten: "Die Familie ist am Boden zerstört, wir sind in tiefer Trauer." Nun, mehrere Tage später, wandte sich die Familie mit einem Statement an die Öffentlichkeit. Darin hieß es, Tim sei eine zerbrechliche Künstlerseele gewesen, ein Perfektionist, der nicht für das Musikbusiness geeignet gewesen sei. Er habe nicht mehr leben können und habe Frieden finden wollen.

    Das gesamte Schreiben der Familie im Wortlaut lesen Sie hier:

    Stockholm, 26 April 2018

    Our beloved Tim was a seeker, a fragile artistic soul searching for answers to existential questions. 

    An over-achieving perfectionist who travelled and worked hard at a pace that led to extreme stress.

    When he stopped touring, he wanted to find a balance in life to be happy and be able to do what he loved most -- music.

    He really struggled with thoughts about Meaning, Life, Happiness.

    He could not go on any longer.

    He wanted to find peace.

    Tim was not made for the business machine he found himself in; he was a sensitive guy who loved his fans but shunned the spotlight.

    Tim, you will forever be loved and sadly missed.

    The person you were and your music will keep your memory alive.

    We love you,

    Your family

    Star-DJ Avicii tot mit 28 Jahren: Polizei schließt Verbrechen aus

    Wenn Stars früh sterben

    Oft sind Drogen, Tabletten oder Unfälle die Todesursache, in Aviciis Fall ist der Hintergrund unbekannt.

    Zu den Musikstars, deren Leben jäh endete, gehört der "Club 27" - eine Reihe von Rock- und Bluesmusikern, die mit 27 Jahren starben.

    SID VICIOUS (22): Der Bassist der "Sex Pistols", eine der schillerndsten Gestalten des Punk-Rocks, setzt seinem Leben 1979 in New York mit einer Überdosis Heroin ein Ende.

    AMY WINEHOUSE (27): Die britische Sängerin ("Back To Black") stirbt 2011 an einer Alkoholvergiftung in London.

    KURT COBAIN (27): Der Sänger und Gitarrist der Band Nirvana tötet sich 1994 unter Heroineinfluss selbst mit einer Schrotflinte.

    JIM MORRISON (27): Der Sänger und Songschreiber der Band The Doors stirbt 1971. Die Todesursache wird nie ganz geklärt, der exzessive Drogenkonsum dürfte aber der Hauptgrund gewesen sein.

    JIMI HENDRIX (27): Der Gitarrist und Sänger erstickt 1970 nach einer Überdosis Alkohol und Schlaftabletten an Erbrochenem.

    JANIS JOPLIN (27): Die Leadsängerin und Songschreiberin mehrerer Rock- und Blues-Bands stirbt 1970 nach einer Überdosis Drogen.

    BRIAN JONES (27): Das Gründungsmitglied der Rolling Stones ertrinkt 1969 unter Drogeneinfluss in einem Swimmingpool.

    MARILYN MONROE (36): Der größte Filmstar seiner Zeit ("Manche mögen's heiß") stirbt 1962 vermutlich an einer Überdosis Schlaftabletten.

    RIVER PHOENIX (23): Nach einer Überdosis Drogen stirbt der US-Schauspieler ("My Own Private Idaho") 1993 in Hollywood.

    HEATH LEDGER (28): Der australische Hollywood-Star ("Brokeback Mountain") stirbt 2008 an einer Medikamentenüberdosis. Für "The Dark Knight" bekommt Ledger posthum einen Oscar.

    PAUL WALKER (40): Der US-Schauspieler ("The Fast and the Furious") kommt 2013 bei einem Autounfall ums Leben - als Beifahrer in einem Sportwagen, der deutlich zu schnell unterwegs war. (dpa)

    Vorher hatte es von der Polizei im Oman bereits geheißen, man gehe nicht von einem Verbrechen aus. "Wir haben alle Informationen, wir wissen, was geschah, aber wir werden es nicht an die Öffentlichkeit geben", wurde ein Polizeisprecher am Samstag von SVT zitiert. Er ergänzte, dass nicht nach Verdächtigen gesucht werde.

    Am 17. April hatte der nordische Hitfabrikant Avicii in sozialen Medien noch geschrieben, wie er sich über die Nominierung für die Billboard Music Awards 2018 freue. "Verpasst die Show nicht, live am 20. Mai auf NBC!", ermunterte der Musiker seine Fans zum Einschalten. In der Kategorie "Top Dance/Electronic Album" ist Avicii zusammen mit den Kollegen The Chainsmokers, Calvin Harris, Kygo und Odesza nominiert.

    Twitter: So reagieren Musiker und Fans auf den Tod von Avicii

    Kollegen und Fans hatten mit Bestürzung auf den Tod des 28-Jährigen reagiert. "Mir fehlen die Worte", schrieb etwa der deutsche DJ Felix Jaehn (23) bei Twitter. Der aus Norddeutschland stammende DJ ("Cheerleader") schrieb, er wäre ohne Avicii nicht dort, wo er jetzt sei. Dessen Lied "Levels" von 2011 habe ihn dazu gebracht, seine eigene Musik zu machen. "Ruhe in Frieden", twitterte er. Der Franzose David Guetta (50) twitterte, die Welt habe einen unglaublich talentierten Musiker verloren.

    "So traurig... So tragisch. Auf Wiedersehen lieber, bezaubernder Tim", schrieb Superstar Madonna. Man werde sich immer an Avicii erinnern. Neben "Wake Me Up" und "Levels" gehörte etwa auch "Hey Brother" zu seinen großen Hits.

    Trauer um Avicii alias Tim Bergling: Rita Ora ist "am Boden zerstört"

    Der britische DJ Calvin Harris bezeichnete Avicii ebenfalls auf Twitter als "wunderbare Seele, leidenschaftlich und extrem talentiert".

    Der niederländische DJ und Musikproduzent Martin Garrix ("Animals") postete bei Twitter ein Foto, auf dem er und Avicii zu sehen sind. "Ich kann nicht in Worte fassen, wie traurig ich gerade bin", schrieb Garrix dazu. Und weiter: "Danke, dass du mich und Millionen andere inspiriert hast."

    Zu den vielen Stars, die ihre Anteilnahme am Tod des 28-jährigen Schweden bekundeten, zählt auch Rita Ora. Vergangenes Jahr veröffentlichte Avicii den Song "Lonely Together", den die Britin Rita Ora eingesungen hatte. Auf Twitter schrieb die Sängerin, sie erinnere sich, wie großartig es gewesen sei, das Lied aufzunehmen. Es fühle sich an wie gestern, dass sie das letzte Mal mit Tim Bergling gesprochen hatte. Sie sei "am Boden zerstört" und "untröstlich" angesichts seines frühen Todes.

    Auch der Hip-Hop-Musiker, Songwriter und Produzent Wyclef Jean zeigte sich tief erschüttert, als er die Nachricht von Aviciis Tod erhielt. Der Schmerz sei unbeschreiblich, schrieb er auf Twitter. "Tim war für mich wie ein kleiner Bruder. In meiner dunkelsten Stunde ging ich nach Schweden und er war für mich da und wir fanden Licht in wundervollen Gesprächen und in der Musik", so Jean weiter. Der haitianische Musiker postete dazu ein Video mit Fotos, auf denen die Beiden gemeinsam zu sehen sind.

    Der schwedische House-DJ Sebastian Carmine Ingrosso, auch bekannt als ehemaliges Mitglied des DJ-Trios "Swedish House Mafia", trauerte ebenfalls öffentlich um Tim Bergling. "Mir fehlen die Worte, aber was ich sagen kann ist, dass wir alle ein paar junge Kids aus Schweden mit Träumen waren", schrieb er auf Twitter. Avicii habe sie alle und Millionen mehr inspiriert, seine Musik werde ewig weiterleben.

    "Avicii": Künstlername ist buddhistisch

    Tim Bergling wurde am 8. September 1989 in Stockholm, Schweden, geboren. 2008 startete er erste Versuche als DJ. Nachdem der junge Mann den Josip Kopic Preis gewann, kamen die ersten Angebote von diversen Plattenlabels. Seinen Durchbruch als DJ feierte der Schwede im Herbst 2011. Seine Nummer "Levels" wirbelte unter anderem die Charts in Großbritannien, Österreich und Deutschland durcheinander. In Schweden und Norwegen gelang ihm mit dem Ohrwurm der erste Nummer-1-Hit. Ende 2011 landete er auf Platz sechs der DJ-Mag-Top-100-Liste.

    Mit "I Could Be The One" knüpfte Avicii nahtlos an diesen Erfolg an. Sein Künstlername stammt vom buddhistischen Begriff für Hölle, "Avici". Das doppelte "i" fügte der Klangkünstler übrigens hinzu, weil der Name bei MySpace bereits vergeben war.

    2013 toppte er alle bisherigen persönlichen Erfolge. Mit "Wake Me Up" und "Hey Brother" nahm er die weltweiten Chart-Spitzenpositionen im Sturm. In Deutschland landete er damit einen Sommerhit und lieferte damit laut GfK den Song mit den zweitmeisten Downloads in Deutschland. Sein Debütalbum "True" folgte und beinhaltete eine Chartrakete nach der anderen. Avicii gehörte nun zu den gefragtesten und bestbezahlten DJs der Welt. Mit dem Erfolg kamen auch die ersten gesundheitlichen Probleme. Aviciis Gallenblase machte Ärger.

    Er belohnte sich mit einem neuen Zuhause. Für 15 Millionen Dollar kaufte er sich Anfang 2014 eine imposante Villa in den Hollywood Hills in Los Angeles. Den Zenit hatte er längst nicht erreicht. Aber: Die Beschwerden kamen zurück. So musste Avicii im April etliche Konzerte wegen eines Blinddarmdurchbruchs und Problemen mit der Gallenbase absagen.

    Avicii legte bereits 2016 wegen seiner Gesundheit eine Pause ein

    Die ganze Welt lag dem Skandinavier zu Füßen. Die Superstars der Musikszene rissen sich darum, mit Tim Bergling zu arbeiten. Eine Kollaboration mit Avicii war für viele wie ein Adelsschlag. Er arbeitete mit Coldplay ("A Sky Full Of Stars") und mit Robbie Williams ("The Days"). Für Madonna produzierte Avicii 2015 den Track "Devil Pray". Im Herbst 2015 ließ er sein zweites Studioalbum "Stories" folgen. Martin Garrix und Coldplay-Sänger Chris Martin ließen sich nicht lange zu einer Zusammenarbeit bitten. Der Longplayer verkaufte sich wie geschnitten Brot.

    Doch der Erfolg hatte seinen Preis: Der Star-DJ war ständig unterwegs, nie zuhause. Das ging an die Substanz. Im März 2016 zog Avicii die Reißleine. Auf seiner Facebook-Seite teilte er mit, nur noch bis Ende des Jahres live aufzutreten. Im Hintergrund tüftelte er jedoch weiter - an Produktionen für Kollegen und an seinem dritten Studioalbum. Im Sommer 2017 veröffentlichte der Top-Produzent die EP Avīci" mit sechs neuen Tracks (unter anderem "Without You"). Diese EP sollte der Auftakt einer EP-Trilogie sein. Seine Fans wollte Avicii damit 2018 begeistern. Der Tod hatte leider etwas dagegen. (mit ahell und dpa)

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