Ausgerechnet in Zeiten der #MeToo-Debatte hat die Polizei in Oberfranken über ihre eigene Arbeit mit einem anzüglichen Busen-Tweet berichtet und dafür sogleich Kritik geerntet. Bei einer Lkw-Kontrolle hatten die Beamten 17 Holztransporter wegen Überladung beanstandet. Unter eine Bildkollage mit einem tiefen Ausschnitt und daneben einem Holztransporter schrieb die Polizei im Kurznachrichtendienst Twitter: "Holz vor der Hütt'n kann man nicht genug haben - bei Lastern ist bei 40 Tonnen Schluss."
"Das geht gar nicht!", kritisierte die Bundesfrauenbeauftragte der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Sabine Schumann. "Völlig unabhängig vom Sachverhalt werden hier weibliche Körperteile präsentiert." Das Bild reduziere Frauen so allein auf ihr Äußeres, betonte sie und verwies auf die besondere Vorbildrolle der Polizei. "Das ist weder lustig noch trägt es zu Prävention oder Aufklärung bei", kommentierte ein Nutzer bei Facebook.
Polizei wollte Schmunzeleffekt erzielen
Ein Sprecher des bayerischen Innenministeriums erklärte, man werde prüfen, ob in diesem Fall eine Grenze überschritten worden sei. Dazu würden die Nutzerreaktionen genau angesehen - ob "jemand angegriffen ist, sich Frauen herabgesetzt fühlen". Die Presseabteilung, die den Tweet abgesetzt hatte, war am Freitag zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Aber: Wenige Stunde später war der Tweet geändert, die "Holz vor der Hütt'n"-Anspielung und das Bild mit dem Dirndl-Ausschnitt waren entfernt. Auch auf Facebook wurde der entsprechende Eintrag geändert.
Ein Sprecherin des Polizeipräsidiums Oberfranken sagte am Abend, man habe bewusst mit dem Wortspiel und dem Dirndl-Bild einen Schmunzeleffekt erzielen wollen, um so die Botschaft besser rüberzubringen, dass überladene Lastwagen eine erhebliche Gefahr im Straßenverkehr darstellten. Das Busen-Bild sei sorgfältig ausgewählt worden, der Ausschnitt sei dezent und nicht zu tief ausgeschnitten. Das Ganze sei überhaupt nicht sexistisch gemeint gewesen, und auch sie als Frau empfinde das nicht als anstößig. Trotzdem habe man mit der Umgestaltung rasch darauf reagiert, dass manche die Darstellung als unangemessen empfunden hätten. (dpa)