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Sonnenfinsternis 2017: "Great Eclipse": Totale Sonnenfinsternis zieht Amerikaner in Bann

Sonnenfinsternis 2017

"Great Eclipse": Totale Sonnenfinsternis zieht Amerikaner in Bann

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    Totale Sonnenfinsternis 2017: Der Mond verdeckt in der Nähe von Redmond im US-Bundesstaat Oregon vollständig die Sonne.
    Totale Sonnenfinsternis 2017: Der Mond verdeckt in der Nähe von Redmond im US-Bundesstaat Oregon vollständig die Sonne. Foto: Ted S. Warren (dpa)

    Menschen brechen in Jubel aus, lachen, weinen. Die totale Sonnenfinsternis 2017 in Teilen der USA hat am Montag die Herzen von Millionen Betrachtern weltweit berührt.

    Sonnenfinsternis 2017 in den USA jeweils etwa zwei Minuten lang

    Der Himmel ist samten wie eine Vollmondnacht mit einem Streifen Blau am Horizont. Vögel verstummen, Grillen zirpen. Und dann ist nur noch der leuchtende Strahlenkranz der verdunkelten Sonne zu sehen. Menschen brechen in Jubel aus, lachen, weinen. Die totale Sonnenfinsternis in Teilen der USA hat am Montag die Herzen von Millionen Betrachtern weltweit berührt. "Für ein paar Minuten war Amerika fähig, nach oben zu schauen - und zu vergessen", schrieb die Washington Post.  

    So entsteht eine Sonnenfinsternis

    Bei einer Sonnenfinsternis wird die Sonne teilweise oder vollständig durch den Mond verdunkelt. Dies geschieht, wenn der Mond zwischen Sonne und Erde tritt.

    Sogenannte partielle Sonnenfinsternisse sind kein sehr seltenes Phänomen; sie ereignen sich weltweit zwei bis vier Mal pro Jahr.

    Eine totale Verdunkelung ist allerdings regional nur sehr eingeschränkt zu beobachten. In Europa gab es die letzte totale Sonnenfinsternis im August 2008.

    Die totale Sonnenfinsternis am 11. August 1999 gilt als das Ereignis, das bisher von den meisten Menschen beobachtet wurde.

    Nach Schätzungen waren etwa 100 Millionen Menschen Zeugen der totalen Sonnenfinsternis, dazu sah rund eine Milliarde in den Randgebieten die teilweise verdunkelte Sonne.

    Die nächsten totalen Sonnenfinsternisse werden in Deutschland am 3. September 2081 sowie am 7. Oktober 2135 zu beobachten sein.

    Um 9.16 Ortszeit (19.16 Uhr deutscher Zeit) erreichte die vom Pazifik kommende totale Finsternis das US-Festland in Lincoln Beach an der Westküste. Vom Bundesstaat Oregon aus zog sie dann etwa 90 Minuten lang in einem rund 100 Kilometer breiten Streifen über den Kontinent, um sich in South Carolina in den Atlantik zu verabschieden. Jeweils etwa zwei Minuten lang knipste sie in dieser Kernzone sukzessive das Tageslicht aus und ließ die Temperaturen um bis zu fünf Grad Celsius sinken.

    Bei einer totalen Sonnenfinsternis schiebt sich der Mond zwischen Erde und Sonne und verdeckt diese komplett. In anderen Teilen der USA, Nord- und Mittelamerikas sowie in Teilen Westeuropas war die Finsternis nur partiell: Der Mond verdeckte nur Teile der Sonne. 

    Der 10-jährige Blake Davis verfolgt durch eine Sonnenfinsternisbrille die Sonnenfinsternis in den USA.
    Der 10-jährige Blake Davis verfolgt durch eine Sonnenfinsternisbrille die Sonnenfinsternis in den USA. Foto: Wilfredo Lee, dpa

    Millionen Menschen wollten die von Küste zu Küste reichende totale Finsternis sehen - es war erste in den USA seit 99 Jahren. Teils reisten sie schon Tage zuvor in die Kernzone. Obwohl der befürchtete Riesen-Verkehrskollaps ausblieb, erlebten viele von ihnen das Spektakel von der Autobahn aus, weil sie im dichten Verkehr feststeckten. Andere feierten das Ereignis entspannt auf "Total Eclipse"-Festivals, in Naturparks oder auf Campingplätzen.

    Selbst im Mittleren Westen und an der Ostküste, wo die Wolken meist dichter waren, erhaschten viele einen Blick auf die verdeckte Sonne, weil die Wolkendecke im letzten Moment kurz aufriss.  

    Great Eclipse begeistert die Amerikaner

    "Das Licht war so eigenartig, wie es noch niemand von uns zuvor erlebt hatte. Die Moskitos summten, die Hunde blieben eng bei uns", berichtet Lacy Krahenbuhl aus Bend, Oregon. Joel Pollack twitterte aus Newport: "Die Korona war spektakulär. Wir haben geweint." Viele beschrieben das Erlebnis als kraftvoll und emotional und überfluteten die sozialen Netzwerke mit Fotos. "Grandios war das", bekundet auch Fotograf Stefan Seip aus Stuttgart, der mit einer 22-köpfigen Reisegruppe eigens nach Prineville (Oregon) gepilgert war.   

    Donald Trump zeigt in Washington vor der Sonnenfinsternis mit dem Finger in Richtung Sonne und trägt dabei keine Sonnenbrille.
    Donald Trump zeigt in Washington vor der Sonnenfinsternis mit dem Finger in Richtung Sonne und trägt dabei keine Sonnenbrille. Foto: Andrew Harnik, dpa

    US-Präsident Donald Trump verfolgte die Sonnenfinsternis auf dem Balkon des Weißen Hauses. Dabei schaute er kurz auch ohne die empfohlene Schutzbrille in den Himmel, was in einigen Medien und in den sozialen Netzwerken für Spott sorgte. Trump kam aber nicht in den Genuss der totalen Finsternis. In der US-Hauptstadt Washington war die Sonne nur zu 81 Prozent vom Mond verdeckt.

    Auch Zootiere reagierten auf die Sonnenfinsternis: "Unsere Nilpferde sind sich unsicher, wie spät es ist", twitterte der Zoo Memphis (Tennessee) zum ungewöhnlichen Spielverhalten der Dickhäuter. Im Zoo Indianapolis machte sich Orang Utan Basan am hellen Tag nachtfertig. "Basan holt die Laken für sein Nest heraus", hieß es dort.

    "The Great Eclipse" begeistert die Amerikaner.
    "The Great Eclipse" begeistert die Amerikaner. Foto: Seth Wenig, dpa

    Für manche hatte die "Great American Eclipse" zudem eine politische Bedeutung - für die Rolle der Wissenschaft. US-Star-Astronom Neil deGrasse Tyson fasste dies auf Twitter in Worte: "Die geteilten Vereinigten Staaten von Amerika werden sich heute vereinen, indem sie ein kosmisches Ereignis teilen, das von wissenschaftlichen Methoden und Werkzeugen vorhergesagt wurde." 

    Die Sonnenfinsternis bekam auch der Streamingdienst Netflix zu spüren. "Bei den Abspielzahlen gab es während der Sonnenfinsternis heute einen Rückgang von 10 Prozent", schrieb die US-Sparte des Unternehmens auf Twitter. Der

    Auch in Teilen Westeuropas konnten die Menschen zumindest theoretisch sehen, wie sich der Mond minimal vor die Sonne schob. Im äußersten Nordwesten Deutschlands, im Bereich der Ostfriesischen Inseln Borkum, Juist und Norderney, war bei leichter Bewölkung lediglich ein winziger Teil der Sonnenscheibe verdeckt, während diese unterging. Mit bloßem Auge sei das nicht zu sehen, sagte Martin Jonas vom Deutschen Wetterdienst. 

    Nächste SoFi in Deutschland erst wieder 2081

    In Deutschland war eine totale Sonnenfinsternis zuletzt am 11. August 1999 im Süden zu sehen. Die nächste in unseren Breiten erwarten die Astronomen erst am 3. September 2081. Weltweit gesehen ist die nächste totale Finsternis am 2. Juli 2019 im Pazifik-Raum und in einigen Städten Chiles und Argentiniens zu erkennen. Andrea Barthélémy, dpa

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