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Sommer: Warum es so viele Badeunfälle gibt und der Lech gefährlich ist

Sommer

Warum es so viele Badeunfälle gibt und der Lech gefährlich ist

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    Nach Angaben der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) sind in diesem Jahr bis Mitte August über 200 Menschen ertrunken.
    Nach Angaben der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) sind in diesem Jahr bis Mitte August über 200 Menschen ertrunken. Foto: Hermann Ernst (Symbolbild)

    Aus unbeschwertem Badespaß bei heißen Temperaturen kann schnell ein Unglück werden. Nach Angaben der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) sind in diesem Jahr bis Mitte August über 200 Menschen ertrunken. Betroffen sind aber nicht nur Nichtschwimmer oder kranke Menschen. Auch junge, gesunde Schwimmer können schnell in lebensbedrohliche Situationen gelangen.

    Alkohol ist oft die Ursache für Badeunfälle

    Die Baderegeln

    Vor dem Baden immer abkühlen. Wer überhitzt ins Wasser geht, belastet seinen Kreislauf enorm.

    Nicht mit vollem oder ganz leerem Magen baden!

    Unter Alkohol-, Drogen- oder Medikamenteneinfluss nicht ins Wasser gehen!

    Nicht in der Nähe von Wehren, Kraftwerken oder Schiffen baden!

    Baden bei Gewitter ist lebensgefährlich!

    Nie in unbekanntes Gewässer springen. Es könnte nicht tief genug sein.

    Schwimmtiere oder Luftmatratzen bieten Nichtschwimmern keine ausreichende Sicherheit.

    Nie alleine baden!

    Nur in beaufsichtigten Gewässern baden.

    Unvernunft, Leichtsinn und eine Überschätzung der eigenen Fähigkeiten sind laut DLRG und Wasserwacht die häufigsten Ursachen für Badeunfälle. "Viele Leute halten sich nicht an die Baderegeln. Die bekommt man eigentlich von Kindesbeinen an immer wieder mit", erklärt Günter Eisenrith, Vorsitzender der Wasserwacht Augsburg. Wer überhitzt oder mit vollem Magen ins Wasser springt, belastet seinen Kreislauf enorm. Beide Rettungsorganisationen erklären, dass vor allem Alkohol bei Badeunfällen eine große Rolle spielt. Wer betrunken badet, überschätzt seine Kräfte und Schwimmfähigkeiten und begibt sich so oft in gefährliche Situationen.

    Flüsse sind gefährlich

    Laut Eisenrith unterschätzen auch viele Badegäste die Strömung von Flüssen. Auch Armin Voß, Vorsitzender der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) in Augsburg und Aichach-Friedberg, weist auf eine große Gefahr in Flüssen hin. Vor allem im Lech gibt es viele Gumpen. Das sind tiefe Stellen im Wasser. "Man denkt, man kann überall stehen und tritt dann plötzlich in eine Gumpe. Und dann reißt einen die Strömung mit", so Voß. 

    Nur in bewachten Gewässern baden

    Vor allem bei großer Hitze sollte man sich immer abkühlen und nicht überhitzt ins Wasser springen. Unter Alkohol-, Drogen- oder Medikamenteneinfluss kann das Baden lebensgefährlich sein. Auch wer mit vollem Magen ins Wasser geht, belastet seinen Kreislauf. Also nicht gleich nach dem Essen ins Wasser gehen. Grundsätzlich sollte man nur in bewachten Gewässern baden. "Dann ist im Notfall schnell Hilfe gegeben", so Armin Voß von der DLRG. Die Mitarbeiter von DLRG und Wasserwacht arbeiten alle ehrenamtlich und helfen durch ihr Engagement, Leben zu retten.

    Nicht alleine schwimmen

    Viele Menschen schwimmen gerne nachts oder morgens, wenn noch keine anderen Badegäste am See sind. "Das sollte man möglichst nicht tun. Wer aber unbedingt alleine schwimmen will, sollte dabei in Ufernähe, im flachen Wasser bleiben. So kann man bei einem Krampf oder anderen Problemen schnell aus dem Wasser gelangen", erklärt Voß.

    Der Notruf hat Priorität

    Wer mitbekommt, dass jemand im Wasser in Not gerät, sollte selbst um Hilfe bitten und andere Badegäste auf den Notfall aufmerksam machen. Bevor man versucht, einen Ertrinkenden zu retten, ist es wichtig, einen Notruf abzusetzen. Denn wenn die Rettungsaktion misslingt, braucht man unter Umständen selbst Hilfe. Außerdem ist es laut DLRG wichtig, sich anhand von markanten Punkten, die Stelle zu merken, an der der Ertrinkende droht unterzugehen. So können die Einsatzkräfte ihn später schneller finden.

    Mit einem Gegenstand Hilfe leisten

    Wer eine Rettungsschwimmer-Ausbildung hat, kann den Ertrinkenden selbst aus dem Wasser ziehen und mit der Reanimierung beginnen. Wer kein ausgebildeter Rettungsschwimmer ist, sollte laut Wasserwacht vermeiden, in direktem Kontakt mit dem Ertrinkenden zu kommen. "Ein Ertrinkender im Todeskampf hat ungeheure Kräfte. Er klammert sich an alles, was er greifen kann. Deshalb sollte man versuchen, ihm einen Gegenstand zu reichen. Das kann ein Ast, eine Zaunlatte oder ein Handtuch sein", so Eisenrith. Sind die Rettungskräfte vor Ort, sollte man ihnen als Helfer noch eine Weile als Ansprechpartner zur Verfügung stehen.

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