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So wirkt sich Magnesium auf den Blutdruck aus

Nährstoffe

So wirkt sich Magnesium auf den Blutdruck aus

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    Zwischen 20 und 30 Millionen Menschen sind in Deutschland von Bluthochdruck betroffen. Magnesium kann helfen.
    Zwischen 20 und 30 Millionen Menschen sind in Deutschland von Bluthochdruck betroffen. Magnesium kann helfen. Foto: Britta Pedersen, dpa

    Magnesium ist ein Mineralstoff, den der Körper bei etlichen Stoffwechselprozessen verbraucht. Wenn es fehlt, kann es unter anderem zu Muskelschmerzen, aber auch Migräne und Verdauungsproblemen kommen. Was mittlerweile auch in zahlreichen Studien belegt werden konnte: Magnesium hat einen positiven Effekt auf den Blutdruck. Eine Einnahme kann den Blutdruck senken, ein Mangel kann den Blutdruck wiederum erhöhen. 

    So wirkt sich Magnesium auf den Blutdruck aus

    Magnesium hat eine gefäßerweiternde und blutdrucksenkende Wirkung. Das passiert laut der Gesellschaft für Magnesiumforschung über mehrere Mechanismen. Es wirkt unter anderem als natürlicher Calcium-Antagonist und zusätzlich im Austausch mit Natron entspannend auf die Zellen. Dadurch kann Magnesium die Herzfrequenz normalisieren und das Muskelgewebe schützen. Die Wirkung als Calcium-Antagonist konnte sowohl in Zellmodellen bei Menschen als auch bei Ratten in zahlreichen Publikationen dokumentiert werden. 

    Auf Anfrage teilte uns die Gesellschaft für Magnesiumforschung mit, dass ein Mangel an Magnesium wiederum den Blutdruck steigern kann. Patienten mit Bluthochdruck (Hypertonie) haben häufig zu wenig Magnesium im Blut und in den Zellen. 

    So lässt sich Bluthochdruck mit Magnesium therapieren

    Wie die Gesellschaft für Magnesiumforschung berichtet, konnte in mehreren Studien "mit einer Gabe von 10 - 20 mmol Magnesium täglich (...) eine durchschnittliche Blutdrucksenkung um 10 mm HG diastolisch erzielt werden." 20 mmol entsprechen 360 Milligramm. Eine weitere Studie zeigte einen positiven Effekt bei Tagesdosen von 368 Milligramm für drei Monate. Die Magnesium-Therapie wirkte sich sowohl auf den systolischen als auch den diastolischen Blutdruck positiv aus. Eine geringere Dosierung zeigte hingegen nur beim diastolischen Blutdruck einen positiven Effekt. 

    Die Studien zeigen nicht nur, dass sich Magnesium allgemein positiv auf Bluthochdruck auswirkt, sondern auch die Lebensqualität der Patienten verbessern kann. Die Gesellschaft für Magnesiumforschung empfiehlt deshalb, den Magnesiumstatus bei jedem Hypertoniker zu prüfen. "Eine Therapie mit Magnesium ist in vielen Fällen sinnvoll, auch additiv zu anderen Antihypertensiva", heißt es in einer Publikation. Sie empfiehlt zur Therapie von Bluthochdruck Dosierungen zwischen 300 und 600 Milligramm Magnesium täglich. "Im Einzelfall auch höher". 

    Sollte man Magnesium gleichzeitig mit Bluthochdruck-Medikamenten einnehmen?

    Wie die Gesellschaft für Biofaktoren (GfB) schreibt, wird Bluthochdruck meist mit Diuretika behandelt. "Sie entziehen dem Körper Wasser und senken auf diese Weise den Druck in den Gefäßen", schreibt die GfB in einer Pressemitteilung. Dabei gehen aber wichtige Mineralstoffe verloren - unter anderem auch Magnesium. So entsteht ein Teufelskreis, weil Magnesium für den Herzmuskel wichtig ist, der den Blutdruck reguliert.

    In einer aktuellen Studie hat ein Forschungsteam des Center for Magnesium Education and Research (CMER) außerdem herausgefunden, dass die Gabe von Magnesium auch für Menschen, die bereits Bluthochdruck-Medikamente einnehmen, eine große Rolle spielt. "Die Studie zeigt, dass besonders Patienten, die bisher wenige Erfolge bei der medikamentösen Antihypertonie-Therapie erzielt haben, von einer erhöhten Magnesium-Zufuhr profitieren könnten", schreibt die Deutsche Hochdruckliga in einer Pressemitteilung. Das Forscherteam aus den USA empfiehlt deshalb einen mit Medikamenten unkontrollierbaren Bluthochdruck zusätzlich mit Magnesium zu behandeln, da im Vergleich zu Bluthochdruck-Medikamenten kaum Nebenwirkungen zu befürchten sind.

    Wie Stoffwechselexpertin Helena Orfanos-Boeckel in ihrem Ratgeber "Nährstofftherapie - der Praxisleitfaden" schreibt, sollte Magnesium medizinisch wie Blutdrucksenker eingesetzt werden. "Man sucht, misst, stellt fest und stellt auf Zielwerte ein", schreibt die Ärztin. Bei einer derartigen Therapie, müssten die Werte im Blut immer wieder geprüft werden, um festzustellen, welche individuellen Magnesiummengen am Tag benötigt werden. Das ist aber bei der Behandlung mit Medikamenten gegen Bluthochdruck auch meistens notwendig.

    Magnesium bei Bluthochdruck: Welche Risiken gibt es?

    Magnesium ist laut der Gesellschaft für Magnesiumforschung sicher und kostengünstig. Patienten mit Nierenfunktionsstörungen sollten bei der Einnahme von Magnesium aber vorsichtig sein. Sie können den Mineralstoff nämlich nicht so gut über die Nieren ausscheiden, weshalb es schneller zu einer Überversorgung kommen kann. 

    Laut Orfanos-Boeckel scheiden gesunde Menschen, die zu viel Magnesium eingenommen haben, den Mineralstoff einfach wieder aus. "Bevor es zu viel wird, bekommt man meist Durchfall", schreibt die Ärztin. Dann sollte die Dosierung reduziert werden. Allerdings muss Durchfall nicht unbedingt bedeuten, dass die Dosierung zu hoch ist, auch die verschiedenen Magnesium-Verbindungen haben eine Auswirkung auf die individuelle Verträglichkeit. 

    Weitere ernste Nebenwirkungen bei der Magnesium-Einnahme wie Lähmungserscheinungen, treten laut der Deutschen Herzstiftung erst ab einer extremen Überdosierung von 2500 Milligramm täglich auf. Zum Vergleich: Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt Männern 350 Milligramm am Tag und Frauen 300 Milligramm. Unter bestimmten Voraussetzungen kann sich der Bedarf aber erhöhen. Lebensmittel mit viel Magnesium sind unter anderem Quinoa, Tofu und Kürbiskerne.

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