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Skandal: Billig-Brustimplantate: PIP-Gründer geht in die Offensive

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Billig-Brustimplantate: PIP-Gründer geht in die Offensive

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    Im Skandal um den Verkauf Hunderttausender Billig-Brustimplantate in die ganze Welt geht der beschuldigte Franzose Jean-Claude Mas nun in die Offensive. Über seinen Anwalt gab der Gründer des Unternehmens "PIP" zu, dass er für die Produktion von Prothesen nicht zugelassenes Silikon verwenden ließ. Von dem eingesetzten Kunststoff gehe allerdings keine besondere Gefahr für die Gesundheit aus, ließ Mas erklären.

    Vorwürfe über hohe Reißanfälligkeit nicht belegt

    Alle Silikongele könnten im Körper zu Irritationen führen, sagte Verteidiger Yves Haddad der französischen Nachrichtenagentur AFP. Vorwürfe über eine hohe Reißanfälligkeit der Implantate seien nicht belegt.

    Neun Krebsfälle nach Implantat-Defekten

    Seit in Frankreich neun Krebsfälle nach Implantat-Defekten bekanntwurden, sorgen sich weltweit Zehntausende Frauen um ihre Gesundheit. In einer beispiellosen Aktion hatte das französische Gesundheitsministerium Ende vergangener Woche 30.000 Französinnen eine vorsorgliche Entfernung der minderwertigen Implantate empfohlen - auch wenn die Regierung bislang keine Gefahr eines erhöhten Tumorrisikos sieht.

    Venezuelas Regierung hat betroffenen Frauen unterdessen eine kostenlose Entfernung von minderwertigen Brustimplantaten des Herstellers PIP zugesichert. Auch wenn kein Notfall bestehe, könnten sich Frauen mit PIP-Silikonpolstern in jeder Klinik mit einer Abteilung für plastische Chirurgie untersuchen lassen, sagte Gesundheitsministerin Eugenia Sader am Dienstag (Ortszeit) in Caracas. Das berichtete die staatliche Nachrichtenagentur AVN.

    PIP-Implantate: Illegal ins Land gekommen

    Auf Wunsch würden die Implantate entfernt. Diese würden dann aber nicht ersetzt, betonte die Ministerin. Ein großer Teil der PIP-Implantate sei illegal ins Land gekommen. Die Einlagen seien deshalb illegal eingesetzt worden und stellten für die Frauen ein Risiko dar.

    Die französische Firma PIP war 2010 pleitegegangen. In Südamerika ließen sich Zehntausende Frauen die Implantate einsetzen, für die das Unternehmen statt Silikon für medizinische Zwecke Industrie-Silikon verwendete. Die Einlagen reißen schneller als andere. Das in dem Fall austretende Silikon ist nur schwer zu entfernen.

    USA warnte bereits seit zehn Jahren vor Brustimplantaten

    Bereits zehn Jahre vor den französischen Behörden haben die USA vor Brustimplantaten der Firma PIP gewarnt. Die US-Behörde FDA verwies laut einem am Dienstag  veröffentlichten Schreiben vom Juni 2000 auf "gepanschte" Einlagen,  die damals noch mit Kochsalz gefüllt waren. Gegen PIP laufen Ermittlungen wegen Implantaten, die aus Billig-Silikon bestehen und  die auch nach Deutschland exportiert wurden.

    Die US-Aufsichtsbehörde für Lebens- und Arzneimittel (FDA)  listete in ihrem Brief, der der Nachrichtenagentur AFP vorlag, eine  Reihe von Problemen bei der Qualitätssicherung auf. Diese könnten  auf generelle Schwierigkeiten bei der Produktion hindeuten, hieß  es. Der Brief sei damals öffentlich zugänglich gewesen, sagte eine  FDA-Sprecherin. Ob die französischen Behörden darüber informiert  gewesen seien, könne sie aber nicht sagen. Die USA verboten daraufhin den Verkauf der Implantate (dpa, afp)

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