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Silvesternacht: Neben Köln auch in Hamburg sexuelle Übergriffe an Silvester

Silvesternacht

Neben Köln auch in Hamburg sexuelle Übergriffe an Silvester

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    In der Silvesternacht wurden rund um den Kölner Hauptbahnhof Frauen sexuell belästigt und ausgeraubt.
    In der Silvesternacht wurden rund um den Kölner Hauptbahnhof Frauen sexuell belästigt und ausgeraubt. Foto: Maja Hitij / dpa

    Die massiven sexuellen Übergriffe auf Frauen in der Silvesternacht in Köln haben Entsetzen ausgelöst. Jetzt wurde bekannt, dass auch die Polizei in Hamburg wegen Übergriffen auf Frauen in der Silvesternacht ermittelt. Die Opfer seien jeweils von mehreren Männern an der Reeperbahn umringt und an der Brust oder im Intimbereich angefasst worden, sagte Polizeisprecher Holger Vehren am Dienstag. Zugleich hätten ihnen die Täter Handys, Papiere und Geld weggenommen. Es gehe um neun Fälle von sexueller Beleidigung, Raub und räuberischem Diebstahl.

    Die Täter sollen im Alter zwischen 20 und 40 Jahren gewesen sein. Die Polizei sucht nun Zeugen. Vehren zeigte sich optimistisch: In der Tatzeit zwischen 1.00 und 3.00 Uhr am Neujahrsmorgen hätten die zahlreichen Feiernden auf der Reeperbahn sicherlich viele Fotos gemacht.

    Mutmaßliche Täter sollen aus dem nordafrikanischen und arabischen Raum stammen

    Die Vorfälle in Hamburg gleichen jenen in Köln. Am Silvesterabend hatten sich auf dem Bahnhofsvorplatz in Köln laut Polizei etwa 1000 Männer versammelt. Aus der Menge bildeten sich dann kleinere Gruppen, die Frauen umzingelt, bedrängt und ausgeraubt haben sollen. Albers zufolge soll es auch eine Vergewaltigung gegeben haben. Übereinstimmenden Zeugenaussagen nach handelte es sich bei den mutmaßlichen Tätern um Männer, die "dem Aussehen nach aus dem arabischen oder nordafrikanischen Raum" stammen. Jetzt wurde bekannt, dass eine solche Gruppe Männer auch in Hamburg Frauen belästigt haben soll. Das berichtet die Bild-Zeitung. Sechs Anzeigen seien bei der Polizei eingegangen - die Zeugenaussagen seien jenen in Köln sehr ähnlich: Die Männer hätten die Frauen zunächst massiv sexuell bedrängt und dann ausgeraubt. Sexuelle Übergriffe auf Frauen in Silvesternacht: Polizei ist geschockt

    Die Übergriffe am Hauptbahnhof  Köln haben neue Dimension

    Zurück nach Köln. Dort rief die Tat an Silvester selbst weniger Bestürzung hervor als jetzt, einige Tage danach. Als zwischen 1.00 und 1.30 Uhr bei der Kölner Polizei und Bundespolizei die ersten Anzeigen erstattet wurden, nahm man dies zunächst als Routine hin. Erst im Laufe der Silvesternacht und in den Folgetagen war das Ausmaß der Gewalt deutlich geworden, die von der Gruppe ausgegangen sein soll. Nach Polizei-Angaben sollen alle Einsatzkräfte, die zur Verfügung waren, vor Ort gewesen sein. Doch die Beamten hatten anscheinend nichts von den sexuellen Übergriffen und Diebstählen gemerkt.

    Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger (SPD) reagierte scharf auf die Ereignisse. "Wir nehmen es nicht hin, dass sich nordafrikanische Männergruppen organisieren, um wehrlose Frauen mit dreisten sexuellen Attacken zu erniedrigen", zitierten der Kölner Express und der Kölner Stadt-Anzeiger (Dienstag) den Minister. "Deshalb ist es notwendig, dass die Kölner Polizei konsequent ermittelt und zur Abschreckung Präsenz zeigt."

    Reker ruft zum Krisentreffen

    Bürgermeisterin Henriette Reker bezeichnete die Vorfälle im Kölner Stadt-Anzeiger als "ungeheuerlich". Es könne nicht sein, dass Besucher, die nach Köln kämen, Angst haben müssten, überfallen zu werden. "Wir können nicht tolerieren, dass hier ein rechtsfreier Raum entsteht", sagte die parteilose Politikerin der Zeitung. Polizei und Bundespolizei seien "dringend gefordert". Es müssten Schritte unternommen werden, um "insbesondere Frauen vor solchen Übergriffen zu schützen". Möglicherweise müsse man auch die Video-Überwachung im Hauptbahnhof ausweiten. Deshalb hat Reker für diesen Dienstag ein Krisentreffen angesetzt. Daran sollen unter anderem die Kölner Polizei, die Bundespolizei und Stadtdirektor Guido Kahlen teilnehmen, wie eine Stadtsprecherin sagte. 

    "Das ist im Prinzip ein organisiertes Vorgehen, was wir da festgestellt haben", sagte NRW-Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Arnold Plickert. Es müsse ermittelt werden, wie es eigentlich möglich gewesen sei, "dass diese Tausend nach Köln gekommen sind und sich da getroffen haben". (dpa/awe)

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