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Silvesternacht: Justizminister: Übergriffe in Köln und Hamburg "feige und abscheulich"

Silvesternacht

Justizminister: Übergriffe in Köln und Hamburg "feige und abscheulich"

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    Auch in Hamburg sind in der Silvesternacht Frauen massiv sexuell belästigt worden.
    Auch in Hamburg sind in der Silvesternacht Frauen massiv sexuell belästigt worden. Foto: Angelika Warmuth (dpa)

    Bundesjustizminister Heiko Maas hat die Übergriffe auf Frauen in der Silvesternacht rund um den Kölner Hauptbahnhof scharf verurteilt und als feige und abscheulich bezeichnet. "Alle Täter müssen konsequent ermittelt und zur Rechenschaft gezogen werden", erklärte er am Dienstag in einer Pressemitteilung. Maas geht demnach von einer völlig neuen "Dimension organisierter Kriminalität aus".

    Hamburger Polizei hofft auf aussagekräftiges Bildmaterial

    Nach Polizei-Angaben hatten sich am Silvesterabend auf dem Bahnhofsvorplatz in Köln rund 1000 Männer versammelt. Aus der Menge bildeten sich den Ermittlungen zufolge Gruppen von mehreren Männern, die Frauen umzingelten, sexuell massiv bedrängten und ausraubten. Ähnliche Vorfälle gab es in Hamburg. Die Opfer dort seien jeweils von mehreren Männern an der Reeperbahn umringt und an der Brust oder im Intimbereich angefasst worden, sagte Polizeisprecher Holger Vehren. Zugleich hätten ihnen die Täter Handys, Papiere und Geld weggenommen. Es gehe um neun Fälle von sexueller Beleidigung, Raub und räuberischem Diebstahl. Sexuelle Übergriffe auf Frauen in Silvesternacht: Polizei ist geschockt

    Die Polizei hat in beiden Städten die Ermittlungen aufgenommen. In Hamburg hofft die Polizei auf Zeugenaussagen sowie aussagekräftiges Bild- und Videomaterial. In der Tatzeit zwischen 1.00 und 3.00 Uhr am Neujahrsmorgen hätten die zahlreichen Feiernden auf der Reeperbahn sicherlich viele Fotos gemacht, so ein Polizeisprecher.

    Roth warnt vor Generalverdacht von Flüchtlingen

    In Köln beruft man sich bei der Suche nach den mutmaßlichen Tätern auf die Aussagen der Opfer. Diese berichten übereinstimmend, bei den mutmaßlichen Angreifern handle es sich um Männer, die "dem Aussehen nach aus dem arabischen oder nordafrikanischen Raum" stammen.

    Die frühere Grünen-Chefin Claudia Roth hat davor gewarnt, Flüchtlinge nach den Übergriffen auf Frauen in der Silvesternacht in Köln unter Generalverdacht zu stellen. "Es ist doch nicht so, dass wir jetzt sagen können, das ist typisch Nordafrika, das ist typisch Flüchtling", sagte Roth WDR 5. "Hier geht es um Männergewalt und hier geht es um den Versuch, eine Situation - Silvesternacht - auszunutzen, als wäre das ein rechtsfreier Raum." 

    Die Vizepräsidentin des Bundestags nannte die Übergriffe "wirklich unerträglich". "Und da muss jetzt ermittelt werden, da wird ermittelt, da muss die Polizei auch entsprechend verstärkt und ausgestattet werden", forderte Roth. Man dürfe aber nicht versuchen, die Vorfälle zu missbrauchen, um Stimmung gegen Flüchtlinge zu machen.

    Reker ruft zum Krisentreffen

    Bürgermeisterin Henriette Reker bezeichnete die Vorfälle im Kölner Stadt-Anzeiger als "ungeheuerlich". Es könne nicht sein, dass Besucher, die nach Köln kämen, Angst haben müssten, überfallen zu werden. "Wir können nicht tolerieren, dass hier ein rechtsfreier Raum entsteht", sagte die parteilose Politikerin der Zeitung. Polizei und Bundespolizei seien "dringend gefordert". Es müssten Schritte unternommen werden, um "insbesondere Frauen vor solchen Übergriffen zu schützen". Möglicherweise müsse man auch die Video-Überwachung im Hauptbahnhof ausweiten. Deshalb hat Reker für diesen Dienstag ein Krisentreffen angesetzt. Daran sollen unter anderem die Kölner Polizei, die (dpa/awe)

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