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Serienkiller von Toulouse beerdigt

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Serienkiller von Toulouse beerdigt

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    Serienkiller Mohamed Merah beerdigt: Nach einigem Hin und Her wegen des Bestattungsorts ist der Serienattentäter von Toulouse in der südfranzösischen Stadt beigesetzt worden.
    Serienkiller Mohamed Merah beerdigt: Nach einigem Hin und Her wegen des Bestattungsorts ist der Serienattentäter von Toulouse in der südfranzösischen Stadt beigesetzt worden. Foto: dpa

    Serienkiller Mohamed Merah beerdigt: Nach einigem Hin und Her wegen des Bestattungsorts ist der Serienattentäter von Toulouse in der südfranzösischen Stadt beigesetzt worden.

    Mohamed Merah beigesetzt

    Mohamed Merah wurde am Donnerstagabend auf dem muslimischen Teil des Friedhofs von Cornebarrieu am Stadtrand von Toulouse beerdigt, wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichteten. Die Stadtverwaltung hatte zuvor vergeblich versucht, die Bestattung in Toulouse zu verhindern.

    Der Zeremonie wohnten etwa 40 ausschließlich männliche Trauergäste und ein Geistlicher bei. Die zumeist jungen Männer versteckten ihr Gesicht hinter Kapuzen oder T-Shirts. Nach einem gemeinsamen Gebet bedeckten sie die Leiche in der Grabstelle mit Erde. Anschließend riefen sie mehrfach "Allah Akbar" (arabisch für "Gott ist groß").

    Friedhof bewacht

    Der Friedhof wurde während der Beisetzung von Polizisten bewacht und Hubschrauber kreisten über dem Gelände. Journalisten wurden während der Beerdigung vom Betreten des Friedhofs abgehalten. Die Stadtverwaltung von Toulouse hatte sich zuvor gegen eine Bestattung in der Heimatstadt des 23-Jährigen gewandt. Bürgermeister Pierre Cohen erklärte, er halte Toulouse "nicht für geeignet".

    Obwohl er es bedaure, habe er letztlich nachgegeben und "die Gesetze der Republik angewandt". "Ich glaube, dass Toulouse lange brauchen wird, um das zu verarbeiten, was hier an Massakern und Leid passiert ist", sagte Cohen.

    Sarkozy schaltet sich in Debatte ein

    Vor der Entscheidung des Bürgermeisters hatte sich Präsident Nicolas Sarkozy in die Debatte eingeschaltet: "Er war Franzose, nun soll er beigesetzt werden und man sollte nicht herumstreiten", sagte der Staatschef im Fernsehsender BFM TV. "Ich habe gesagt, was ich über Mohamed Merah denke, der in monströser Weise gehandelt hat", sagte der Präsident.

    Zuvor hatte auch Algerien als Heimatland der Eltern Merahs eine Beisetzung des 23-Jährigen aus Sicherheitsgründen abgelehnt. Merahs Mutter hatte sich für eine Bestattung in dem nordafrikanischen Land eingesetzt, wo der Vater lebt. Nach der algerischen Entscheidung wurde der muslimische Teil des Friedhofs von Cornebarrieu als letzte Ruhestätte ausgesucht.

    Merahs Mutter besorgt

    Merahs Mutter hatte die Befürchtung geäußert, sein Grab könne geschändet werden. Die französischen Behörden hatten sich ähnlich geäußert und sich zudem besorgt gezeigt, dass das Grab möglicherweise zum Pilgerort für radikale Muslime werden könnte. Das Grab könnte deshalb anonym bleiben.

    Merah hatte bei drei Attentaten im Raum Toulouse insgesamt sieben Menschen erschossen, darunter drei Kinder und einen Lehrer einer jüdischen Schule. Er wurde vergangene Woche von Elitepolizisten in seiner Wohnung umstellt und dort dann am Donnerstag erschossen. Der 23-Jährige hatte sich als Mitglied des islamistischen Terrornetzwerks Al-Kaida bezeichnet. (afp, AZ)

    Serienkiller hinterlässt blutige Spur in Südfrankreich

    11. März: Ein Unbekannter auf einem Motorroller tötet in Toulouse einen Soldaten mit einem Kopfschuss. Das 30 Jahre alte Opfer mit nordafrikanischen Wurzeln saß nach Medienberichten in Zivilkleidung auf seinem privaten Motorrad. Der Täter soll mit ihm per E-Mail einen Treffpunkt vereinbart haben, angeblich um das Motorrad zu kaufen.

    15. März: Im südwestfranzösischen Ort Montauban werden zwei Soldaten vor einem Geldautomaten erschossen. Ein dritter wird schwer verletzt. Zwei haben Wurzeln in Nordafrika, der dritte stammt aus der Karibik. Die Soldaten waren unbewaffnet. Überwachungskameras zeigen einen schwarz gekleideten Motorroller-Fahrer, der einen Helm mit getöntem Visier trägt.

    19. März: Vor einer jüdischen Schule in Toulouse werden ein 30-jähriger Lehrer und Rabbiner, dessen zwei Söhne sowie ein Mädchen erschossen. Augenzeugen berichten, der Täter habe mit einer Minikamera gefilmt und sei auf einem Motorroller geflohen. Die Regierung ruft die höchste Terror-Alarmstufe für die Region aus

    20. März: In einer Schweigeminute wird an allen französischen Schulen der Opfer gedacht. Die französische Justiz stuft die Anschläge als Terrorakte ein. Am Abend werden die Leichen der drei Schüler und des Lehrers nach Israel geflogen.

    21. März: In Toulouse stellt die Polizei einen 24-jährigen Verdächtigen, der sich in einem Mehrfamilienhaus verschanzt und um sich schießt. Er sei der Täter, sagt Innenminister Claude Guéant.

    In Jerusalem werden die getöteten Kinder und ihr Lehrer beerdigt. Auf einem Militärstützpunkt in Montauban war am Nachmittag eine Trauerfeier für die drei ermordeten Soldaten geplant, an der auch Präsident Nicolas Sarkozy teilnehmen wollte.

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