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Seltenes Interview: Papst Franziskus klagt über "unechte" Freundschaften

Seltenes Interview

Papst Franziskus klagt über "unechte" Freundschaften

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    In einem seiner seltenen Interviews hat sich Papst Franziskus über "unechte" Freundschaften beklagt.
    In einem seiner seltenen Interviews hat sich Papst Franziskus über "unechte" Freundschaften beklagt. Foto:  Maurizio Brambatti/Archiv (dpa)

    Papst Franziskus hat sich in einem seltenen Interview mit einem nicht-religiösen Radiosender über "unechte" Freundschaften beklagt. "Ich hatte noch nie so viele Freunde - in Anführungszeichen - wie jetzt. Jeder ist der Freund des Papstes", sagte das 78-jährige Oberhaupt der katholischen Kirche in einem Telefongespräch mit dem Sender Milenium aus seinem Heimatland Argentinien. Er fühle sich von Menschen "benutzt", die sich zu ihrem eigenen Vorteil als seine Freunde ausgäben, obwohl er sie höchstens ein oder zwei Mal in seinem Leben gesehen habe.

    Zweckfreundschaften schmerzen Papst Franziskus

    Das ist Papst Franziskus

    Franziskus, mit bürgerlichem Namen Jorge Mario Bergoglio, wurde am 17. Dezember 1936 als Sohn italienischer Einwanderer in Argentinien geboren.

    Sein Vater war Bahnangestellter in der argentinischen Hauptstadt. Dort ging er auf eine technische Schule, die er als Chemie-Techniker absolvierte.

    Mit 21 Jahren ging Bergoglio ins Priester-Seminar.

    Nach seiner Priesterweihe 1969 folgte Bergoglio Theologiestudien und wurde 1973-1979 zum Provinzial des Jesuitenordens berufen.

    Der Jesuit übernahm 1998 die Erzdiözese von Buenos Aires und wurde 2001 zum Kardinal berufen. 

    2001 wurde Jorge Mario Bergoglio zum Kardinal berufen. 

    In den letzten Jahren kollidierte Bergoglio mehrfach mit den Regierungen von Néstor und Cristina Kirchner. Er kritisierte Korruption und Armut, außerdem wandte er sich gegen die Legalisierung der Homo-Ehe in Argentinien.

    Bergoglio wurde in der Vergangenheit der "Kardinal der Armen" genannt.

    Mit 76 Jahren und seiner etwas gebrechlichen Gesundheit ging Jorge Mario Bergoglio in die neue Papstwahl eher als Außenseiter unter den Favoriten.

    Im fünften Wahlgang wurde Bergoglio dann zum neuen Papst gewählt.

    Bergoglio nennt sich als Papst Franziskus.

    Franziskus ist der erste Südamerikaner an der Spitze der katholischen Kirche.

    Mit dem Namen erinnert der Argentinier an Franz von Assisi (um 1181-1226), einen der meistverehrten Heiligen überhaupt.

    Bereits in den ersten Monaten nach seiner Wahl zeigt sich Franziskus als Reformer. Er will nach eigener Aussage eine Kirche, in der auch die Armen, Schwachen und Unterdrückten Platz haben.

    Reine "Zweckfreundschaften", die nur nach dem Nutzen einer Beziehung fragten, "das schmerzt mich", fuhr der Papst weiter fort. "Freundschaft ist etwas Heiliges", in der Bibel heiße es, man habe ein oder zwei Freunde. Das sehr persönliche Gespräch führte der argentinische Journalist Marcelo Gallardo, ein echter Freund aus der Zeit, als Franziskus noch Bischof von Buenos Aires war.

    In dem Interview im Vorfeld seiner Reise nach Kuba und in die USA vom 19. bis 28. September sprach Franziskus auch über Umweltzerstörung und religiösen Fundamentalismus. "Wir sind keine Freunde der Schöpfung, manchmal behandeln wir sie wie unseren ärgsten Feind", kritisierte er. Religiösen Fundamentalisten warf er vor, zu ihrer Mission zu haben, "Im Namen einer Idee" zu zerstören. dpa

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