Bei den schwedischen Royals geht es derzeit ziemlich rüde zu: Gleich fünf der insgesamt sieben Enkelkinder des schwedischen Königs Carl XVI. Gustaf werden degradiert: Prinz Alexander, Prinz Gabriel, Prinzessin Leonore, Prinz Nicolas und Prinzessin Adrienne – allesamt zwischen einem und fünf Jahren alt – werden zwar weiterhin der königlichen Familie angehören, dem Königshaus aber nicht mehr. Ihre Herzogs- oder Herzoginnen-Titel dürfen die Kinder behalten, den Rang königlicher Hoheiten aber nicht. Auch die Apanage – finanziert aus Steuergeldern für Mitglieder des Königshauses und für den Unterhalt royaler Anwesen – wird entfallen.
Der 73-jährige Monarch hatte damit öffentlichem Druck nachgegeben. Zwar hatten sich die Schweden über den Enkelsegen durchaus gefreut. Doch die daraus ebenfalls resultierenden hohen Kosten sorgten für Kritik. Nun hat der König aber so hart durchgegriffen, dass es selbst die schwedische Klatschpresse überraschte. Die Untertanen finden die Entscheidung aber richtig.
Für die Kinder der Kronprinzessin ändert sich nichts
Freilich trifft es aus dynastischen Gründen nur die Kinderschar der beiden jüngeren Königskinder. Das sind Adrienne, 1, Nicolas, 4, und Leonore, 5, von Prinzessin Madeleine, 37. Und der blaublütige Nachwuchs von Prinz Carl Philip, 40, nämlich Gabriel, 2, und Alexander, 3. Die beiden Kinder von Kronprinzessin Victoria und ihrem Ex-Fitnesslehrer Daniel – Estelle, 7, und Oscar, 3, – bleiben verschont. Der Grund ist einfach: Weil die Kinder auf Platz 2 und 3 in der Thronfolge nach der Mutter stehen. Für die anderen Enkelkinder ist der Thron dagegen in weiter Ferne.
Man muss aber sagen: Hätte der Monarch nicht freiwillig reagiert, hätte er es riskiert, dass das schwedische Parlament nicht nur die Enkelkinder, sondern auch Madeleine und auch ihren Bruder Carl Philip aus dem Königshaus ausschließt. Das wäre ein riesiger Skandal geworden.
Der Ärger der Schweden richtet sich vor allem gegen Prinzessin Madeleine
Der Ärger der Untertanen fokussierte sich übrigens weniger auf den zurückhaltenden und seinen Pflichten nachgehenden Prinzen Carl Philip und seine Ehefrau, das ehemaligen Nacktmodell Prinzessin Sofia. Sondern vor allem auf das zuletzt geborenen Königskind Madeleine. Nach der Auflösung ihrer Verlobung mit einem Stockholmer Anwalt, der mit einer norwegischen Handballspielerin fremdging, fühlte sich die Prinzessin nicht mehr wohl in Schweden. Sie zog in die USA, wo sie den US-Milliardärssohn Chris O’Neill kennenlernte. Sogar ihr erstes Kind bekam sie lieber in New York als in Schweden. Königin Silvia musste extra über den Atlantik anreisen, um ihren Enkel zu begutachten. Konservative Royalisten schüttelten nur noch den Kopf. Auch danach fehlte Madeleine bei wichtigen Veranstaltungen, bei denen das Königshaus vollzählig zu erscheinen hat. So schwänzte sie die letzten Geburtstage ihres Vaters, des Königs.
Größere Chancen auf ein normales Leben
Schon seit ihrer Jugend gilt sie dem Volke als launische Glitzerprinzessin. Auch gab es Streit mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk, weil sich Madeleine weigerte, Interviews zu geben. "Man muss keine Prinzessin sein. Man kann vererbte Titel abgeben, wenn man die Pflichten nicht mag, die das mit sich bringt", schrieb denn auch Lena Mellin, die vielleicht einflussreichste Politikkommentatorin Schwedens. Ihre Apanage bekommt Madeleine nun zwar weiter, ihre Kinder aber nicht. "Dass sie so weiter macht, ist geschmacklos. Sie könnte wunderbar allein mit dem Geld ihres reichen Ehemanns auskommen", wetterte das Klatschblatt Hänt i veckan. Madeleine selbst äußerte sich positiv zu dem Entschluss ihres Vaters. Ihre Kinder hätten nun später größere Chancen, ein normales Leben als Privatpersonen zu führen. Ähnlich sieht das ihr ebenso betroffener Bruder Carl Philip.
König Carl Gustaf und seine Nachkommen sind auch ohne Apanage steinreich. Das schwedische Königsgeschlecht Bernadotte hat ja über viele Generationen ein riesiges privates Vermögen angehäuft. Die degradierten Enkelkinder haben somit nichts zu befürchten.