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Schweden: Museum für ekliges Essen eröffnet in Malmö

Schweden

Museum für ekliges Essen eröffnet in Malmö

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    Fledermäuse kommen beispielsweise auf Guam, einer zu den USA gehörenden Pazifik-Insel, auf den Tisch.
    Fledermäuse kommen beispielsweise auf Guam, einer zu den USA gehörenden Pazifik-Insel, auf den Tisch. Foto: Anja Barte Telin

    Augen auf und durch. Im südschwedischen Malmö öffnen sich am 31. Oktober die Pforten des „Museums für ekliges Essen“ (Disgustung Food Museum) in deinem ehemaligen Schlachthaus. 80 besonders gewöhnungsbedürftige Gerichte aus aller Welt werden vorgestellt – teils werden sie täglich frisch hergerichtet. Mutige Besucher können darum einige der Gerichte auch probieren.

    "Museum für ekliges Essen": Füllung aus ganzen Vögeln

    In Grönland beispielsweise wird Kiviak hergestellt: Man fange dazu eine Robbe und 500 Alkenvögel, nehme erstere aus und fülle sie mit den Vögeln, die Pinguinen ähneln. Wichtig: Die Füllung muss aus den ganzen Vögeln – samt Schnäbeln, Füssen und Federn – bestehen. Die Robbenhaut wird dann zugenäht und mit Fett abgedichtet, um Fliegen keinen Einschlupf zu gewähren. Das Ganze wird dann unter einen Steinhaufen gelegt. Drei bis sechs Monate lässt man das Arrangement vergammeln. Das Ganze gilt auf der größten Insel der Welt als Delikatesse, die gern in der Winterzeit gegessen wird.

    Die Mongolei wiederum hat Schafsaugensaft zu bieten: Einfach Tomatensaft besorgen, ins Glas schütten und je Glas ein Schafsauge hinzufügen. Das soll Wunder wirken – bei einem ordentlichen Kater.

    Aus Island kommt Hákarl. Das Fleisch eines Grönlandhaifischs wird ausgenommen, entgrätet und gewaschen. Dann wird es in einer Kiesgrube vergraben und mit einem Felsen, der auf dem Fleisch liegen bleibt, ausgepresst. Die Wartezeit beträgt je nach Jahreszeit mehrere Monate. Dann wird das Fleisch bis zu vier Monate in einer Trockenhütte gehängt, damit das Ammoniak entweichen kann. Die äußere, braune Kruste wird entfernt und das extrem übelriechende Fleisch dann in kleinen Häppchen dargeboten.

    Mäusewein aus China wird den Museumsgästen ebenfalls serviert. Und aus der pazifischen Republik Palau kommt eine Suppe mit ganzen Fledermäusen.

    Die Idee zu dem Museum stammt von dem Psychologen und Kuratoren Samuel West. Er hatte im vergangenen Jahr bereits mit seinem Museum für gescheiterte Produktideen für Furore gesorgt.

    Beim Malmöer Museum des ekligen Essens geht es West ums Umdenken. „Inzwischen ist ja bekannt, dass wir Menschen viele Versorgungs- und Umweltprobleme lösen könnten, wenn wir bereit wären, Insekten zu essen. Die sehen genauso wie viele der im Museum ausgestellten Gerichte eklig aus – aber schmecken viel besser“, erklärt der Kurator.

    Einmal wurde es auch dem Kurator zu viel

    Ob er selbst auch schon seine Museumsstücke probiert hat? „Ja, natürlich.“ Einmal ging es aber auch ihm zu weit. Er aß das Gericht Balut von den Philippinen. „Das sind Eier, in denen sich schon fast fertigentwickelte Babyenten mit Schnabel und Federn befinden sind. Die werden gekocht und dann isst man das Entchen aus der Schale raus. Ich musste mich übergeben. Die Mischung aus hart und weich war einfach zu eklig“, sagt West.

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