Beim "Schottern" versuchen Atomkraftgegner Castor-Transporte nach Gorleben zu stoppen, indem sie Schottersteine aus dem Gleisbett entfernen. Linke-Bundestagsabgeordneter Jjan van Aken hatte 2010 bei einem Castor-Transport zu eben diesem "Schottern" aufgerufen. Nun hat ihn das Amtsgericht Lüneburg zu einer Geldstrafe von 2250 Euro verurteilt.
Van Aken muss wegen "Schottern"-Aufruf Strafe zahlen
Sechs Fakten zum Castor-Transport
Elf Spezialbehälter werden wie im vergangenen Jahr zunächst mit dem Zug, dann per Tieflader nach Gorleben transportiert. In jedem Castor stecken 28 Glaskokillen mit radioaktiven Abfällen aus deutschen Atomkraftwerken.
Rund 1200 Kilometer lang ist die Strecke vom französischen La Hague bis nach Gorleben. Die letzte Etappe auf der Straße von Dannenberg bis zum Zwischenlager beträgt etwa 20 Kilometer.
Rund 20 000 Polizisten sollen nach Angaben der Polizei Lüneburg den Castortransport schützen. 12 000 Beamte werden von der Landespolizei eingesetzt, etwa 8000 von der Bundespolizei aus ganz Deutschland.
Etwa 16 000 Demonstranten werden am letzten Novemberwochenende gegen den Atommülltransport protestieren, schätzt die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg.
Dieses Jahr rollt der letzte Castortransport mit hoch radioaktivem Atommüll aus Frankreich nach Gorleben. Zwischen 2014 und 2017 plant das niedersächsische Umweltministerium, weitere 21 Behälter mit Atommüll aus dem britischen Sellafield nach Deutschland zu holen.
102 Behälter mit Atommüll und abgebrannten Brennelementen lagern derzeit im Zwischenlager Gorleben.
Linke-Politiker van Aken berichtete über das Urteil des Amtsgerichts Lüneburg am Dienstag auf seiner Internet-Seite. Die Geldstrafe setzt sich demnach aus 15 Tagessätzen zu je 150 Euro zusammen.
Bundestag hob Immunität von vier Abgeordneten auf
Im November hatte der Bundestag die Immunität von vier Abgeordneten der Linkspartei aufgehoben, darunter war van Aken. Die Staatsanwaltschaft Lüneburg hatte gegen die Politiker einen Strafbefehl wegen "öffentlicher Aufforderung zu einer Straftat" erwirken wollen. Van Aken hatte dies nach Angaben seines Berliner Büros aber nicht akzeptiert, so dass es nun zum Prozess kam.
dpa/AZ