Tagesschau, Tatort, Will? Am kommenden Sonntag wird es schwierig, diesen Dreiklang abzuarbeiten. Denn am Superwahltag schicken ZDF und Sat1 ihre TV-Talkerinnen Maybrit Illner und Sabine Christiansen gegen Anne
"Es ist ein besonderer Tag, weil drei Landtagswahlen vor der Bundestagswahl stattfinden", sagt ZDF-Chefredakteur Nikolaus Bender in der Abendzeitung. Sein Sender hat die Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und im Saarland zu einer Sondersendung, ein "Maybrit Illner spezial", inspiriert.
Illner geht normalerweise am Donnerstagabend auf Sendung. Am Sonntag startet sie um 22.15 Uhr. Zehn Minuten vorher, um 22.05 Uhr, läuft "Anne Will" im Ersten, ihre Vorgängerin bei der ARD, Sabine Christiansen, lädt ab 22.20 Uhr in die "Sat1-Arena" zu "Ihre Wahl".
Christiansens Start bei Sat1 war mau
830.000 Zuschauer - das ist die maue Bilanz der ersten Sendung von Christiansens neuem Format am vergangenen Sonntag. Das entspricht einem Marktanteil von vier Prozent. Zu wenig für eine Sendung, die neben Christiansen auch den ehemaligen Spiegel-Chefredakteur Stefan Aust als Gastgeber hat und die so stolz auf ihren interaktiven Anspruch ist. Per SMS, E-Mail oder Twitter sollen sich die Zuschauer an dem Format beteiligen.
Daran werden sie so häufig in Wort und Bild erinnert, dass kaum Zeit für echte Diskussion bleibt, bemängeln Experten. Christiansen kündigt deshalb Änderungen für die zweite Folge an. "In den kommenden Sendungen werden wir einen Gast weniger einladen", sagt Christiansen in der Abendzeitung. Am Sonntag begrüßt sie Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU). Und muss bereits dann um die Zukunft der Sat1 Arena kämpfen. Und das liegt nicht nur an dem hektisch-nervösen Stil ihrer Sendung, sondern auch an der zunehmenden Politikmüdigkeit der TV-Zuschauer.
Denen streuen die Programmchefs der öffentlich-rechtlichen und privaten Sender mit einer Vielzahl an Formaten immer weiter Sand in die Augen. Die sechs wochentags laufenden Politsendungen der ARD laufen seit der Kürzung der Sendedauer im Jahr 2006 deutlich schlechter. Anne Will erreichte mit ihrer Sendung vom letzten Sonntag nur durchschnittliche 3,29 Millionen Zuschauer. Dennoch glaubt Nikolaus Bender nicht, dass sich die Talk-Queens am Sonntag die Zuschauer gegenseitig abluchsen.
"Es gibt genügend Spitzenpolitiker, die interessant genug sind", sagt er der Abendzeitung. Am Sonntag sitzen bei Will Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD), der Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Günther Oettinger, und Guido Westerwelle (FDP). Bei Maybrit Illner sind unter anderem Innenminister Wolfgang Schäuble (CDU) und Hans-Dietrich Genscher (
Um 20.15 Uhr ermittelt übrigens Kommissarin Johanna Herz im Polizeiruf 110. Christian Paul