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Schiffsunglück vor Italien: Costa Concordia: Passagiere versteigern Souvenirs bei Ebay

Schiffsunglück vor Italien

Costa Concordia: Passagiere versteigern Souvenirs bei Ebay

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    Geschmacklose Souvenirs des gekenterten Luxusliners "Costa Concordia" sind derzeit ein Renner beim Auktionsportal Ebay.
    Geschmacklose Souvenirs des gekenterten Luxusliners "Costa Concordia" sind derzeit ein Renner beim Auktionsportal Ebay. Foto: Luca Zennaro, dpa

    Die teils bizarren Geschehnisse um die "Costa Concordia" sind um ein trauriges Kapitel reicher: 17 Leichen wurden aus dem havarierten Kreuzfahrtschiff  bislang geborgen. Noch immer werden 15 Menschen vermisst. Dennoch zeigen manche pietätlosen Geschäftemacher keine Skrupel, ihren makaberen Profit aus der Katastrophe vor der italienischen Insel Giglio schlagen zu wollen. Beim Online-Auktionsportal Ebay häufen sich die Offerten an Souvenirs aus dem zum Wrack gewordenen Ozean-Kreuzer.

    Costa Concordia: Versteigerung im Internet

    Schifffahrt: Wie ein Ozeanriese gesteuert wird

    Für die Führung eines Ozeanriesen in der Größe der «Costa Concordia» sind in der Regel mindestens fünf Nautiker verantwortlich.

    Zu diesen erfahrenen Seemännern gehören: Kapitän, Staffkapitän (auch für die Verwaltung der Besatzung zuständig) und drei Wachoffiziere.

    Nach Angaben des Präsidenten des Verbandes Deutscher Kapitäne und Schiffsoffiziere, Christoph Wand, muss rund um die Uhr mindestens einer von ihnen die Fahrt überwachen.

    Das letzte Wort hat stets der Kapitän.

    Das Schiff kann auf dem offenen Meer per Autopilot gesteuert werden.

    Dazu stellt der Schiffsführer einen bestimmten Kurs ein, der Ozeanriese fährt dann automatisch in die vorgegebene Himmelsrichtung.

    Soll das Schiff selbstständig eine vorgegebene Route fahren, kommt Wand zufolge der sogenannte Trackpilot zum Einsatz.

    Hilfe bei der Überwachung der Position gibt das Satelliten-Navigationssystem GPS. Das Radar zeigt aus dem Wasser ragende Felsen und bewegliche Hindernisse wie Schiffe oder Eisberge an.

    Daneben sind elektronische Seekarten sowie Geräte zur Messung der Wassertiefe, Geschwindigkeit und des Windes wichtig.

    Die Messinstrumente müssen ständig beobachtet werden. Auch der Blick in die Umgebung ist immer wieder notwendig.

    Die Technik hilft lediglich zu erkennen, ob sich etwa ein anderes Fahrzeug nähert.

    Um die Route zu ändern, sind Menschen nötig. Im Hafen werden Schiffe in der Regel manuell gesteuert.

    Vieles rund um die Costa Concordia, was sich zu Geld machen lässt, wird seit dem Unglück vom 13. Januar auf der Auktionsplattform eingestellt. Gut zwei Dutzend Artikel werden angezeigt, wenn man den Namen des verunglückten Schiffs dort eingibt. Die Palette reicht von alten Bordmagazinen über Schiffsmodelle hin zu Ansichtskarten. Noch grotesker sind allerdings Gegenstände, die von der Katastrophenfahrt stammen und von Passagieren, die das Unglück überlebt haben, nun angeboten werden. Bordkarten, die auch als Zimmerschlüssel verwendet wurden, werden als "Sammlerstücke" angepriesen mit dem schauerlichen Attribut "original von der Unglücksfahrt", teilweise sogar mit einem "Bonus-Extra: Zwei Fotos von der Costa Concordia".

    Solange mit dem Handel die Würde der Opfer nicht angetastet werde, sei er moralisch nicht verwerflich, sagt Werner Fuß, Vorsitzender des bayerischen Fachverbandes Ethik. "Es ist sicherlich geschmacklos, aber es ist eine Art von Geschäft, das man nicht pauschal verurteilen kann." Diejenigen, die die fragwürdigen Souvenirs kaufen, erfreuten sich an "dem gewissen Morbiden", erläutert der Moralexperte. "Der Handel damit hat einen schalen Beigeschmack. Aber es gibt keinen Anlass für Ebay, in diese Form der Marktwirtschaft einzugreifen."

    Moralexperte: "Erfreuen am gewissen Morbiden"

    Die Verkäufer stammen aus aller Welt, auch Deutsche sind unter ihnen. Sie bieten Nähzeug, Kugelschreiber und Shampoo-Fläschchen mit dem Logo des Luxusliners an. Für einen Pokerchip aus dem Casino des Katastrophenschiffs verlangt ein US-Amerikaner 900 Dollar (685 Euro) Mindestgebot, wie die britische Zeitung Daily Mail berichtet. Das bizarre Souvenir kann man für 1800 Dollar (1370 Euro) auch sofort kaufen. Hunderte User haben sich das Angebot angesehen - ein Gebot ist bislang aber nicht abgegeben worden. Ein anderer User kündigt an: "Stelle in den nächsten Tagen noch mehr von der Costa Concordia ein."

    Während im Internet der Souvenirhandel blüht, kämpfen die Helfer in der Bucht von Giglio gegen eine drohende Umweltkatastrophe. An Bord des gekenterten Schiffs befinden sich noch immer 2400 Tonnen Schweröl, das allmählich ausläuft. Es würde kaum verwundern, gäbe es bei Ebay demnächst die ersten Abfüllungen von Costa Concordia-Öl zu kaufen.

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