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Schauspieler: Trauer um Otto Sander

Schauspieler

Trauer um Otto Sander

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    Der Schauspieler Otto Sander ist im Alter von 72 Jahren gestorben.
    Der Schauspieler Otto Sander ist im Alter von 72 Jahren gestorben. Foto: Michael Bahlo (dpa)

    Otto Sander war ein großer Schauspieler und Theater-Darsteller. Im Alter von 72 Jahren ist

    Otto Sander - der unverwechselbare Schauspieler

    Seine Stimme war es, die den Schauspieler Otto Sander so unverwechselbar machte. Sanft, sonor und manchmal etwas abgründig drang sie den Menschen durchs Ohr direkt in die Seele.

    Sander litt an Krebs

    Auf den Bühnen und auf der Leinwand war er aber zuletzt nur noch selten zu sehen. Seine rar gewordenen Auftritte bei Filmpremieren und Gala-Empfängen gaben immer wieder Anlass zur Sorge - es ging ihm sichtlich nicht gut. Seit mehreren Jahren war Sander an Krebs erkrankt.

    Sanders Stimme war den Deutschen aber auch ohne regelmäßige Theaterauftritte und Fernsehauftritte oft im Ohr. Nicht nur in der Werbung und als Synchron- und Offsprecher war der Schauspieler zu hören. Er war außerdem einer der begehrtesten Sprecher für Hörbücher von Ringelnatz und Wilhelm Busch über Shakespeare bis natürlich Beckett, den er zu dessen Lebzeiten noch persönlich erlebt hatte.

    Seine Stimme beruhigte die Enkel

    Otto Sander genoss mit seiner Frau, der Schauspielerin Monika Hansen, über Jahrzehnte das Berliner Gesellschaftsleben mit Galas, Preisverleihungen und natürlich seinem Stammplatz in der Berliner Paris Bar. An der Theke ist eine Messingtafel mit seinem Namen ins Holz eingelassen - "über Jahre erarbeitet durch ewiges dumm Rumstehen", wie er einmal erzählte. Nur er durfte dort stehen. Seine "gut abgehangene" Stimme beruhigte auch seine Enkel, die Kinder von Stieftochter Meret und Stiefsohn Ben Becker, wie Sander erzählte.

    Dem Fernsehpublikum war der 1941 in Hannover geborene Schauspieler vor allen Dingen aus der ARD-Krimireihe "Polizeiruf 110". Als Streckenwärter Lansky stand er dort mehrfach mit Sohn Ben vor der Kamera. Im Kino war Sander, der oft tragische Rollen spielte, zuletzt in der Seniorenkomödie "Bis zum Horizont, dann links!" zu sehen.

    Schauspieler drehte rund 130 Kino- und Fernsehfilme

    Sein Bühnendebüt gab Sander 1966 in "Joel Brand" an den Düsseldorfer Kammerspielen. 1968 wechselte er an die Freie Volksbühne in Berlin. In fast allen Inszenierungen der "alten"

    Mit Herbert Grönemeyer stand Sander für Wolfgang Petersens Film "Das Boot" vor der Kamera. Als Engel Cassiel versah er zusammen mit Bruno Ganz in Wim Wenders' Kinowerken "Der Himmel über Berlin" und "In weiter Ferne, so nah" seinen irdischen Dienst. In Volker Schlöndorffs "Blechtrommel" spielte er den ewig betrunkenen Trompeter Meyn - auch im wirklichen Leben machte Sander immer wieder mit seinem exzessiven Alkoholkonsoum Schlagzeilen.

    Sander arbeitete am Theater mit viele Größen

    Am Theater arbeitete Sander mit vielen Großen. "Der Regisseur ist nicht der Dressurmeister, sondern der Partner, mit dem man sich zusammen über ein Werk beugt", betonte Sander. Peter Stein, Robert Wilson und Klaus Michael Grüber waren solche Theaterpartner. Den "guten, alten Zeiten" an der Schaubühne, deren Ensemble er von 1970 bis 1979 angehörte, trauerte er aber nicht nach. "Das war eine wunderbare Zeit, aber sie ist vorbei", sagte der Schauspieler einmal im Rückblick.

    Bereits seit 1979 arbeitete Sander ohne festes Engagement. Berlin, Wien, Bochum hießen die immer wiederkehrende Stationen seiner Theaterarbeit. Für seine

     Eine Auswahl seiner bekanntesten Filme und Theaterstücke:

    Film

    - "In weiter Ferne, so nah" (1993) und "Der Himmel über Berlin" (1987): Für Regisseur Wim Wenders spielt Sander einen Engel, der aus Liebe zu einer Frau ein Erdenleben beginnt.

    - "Die Geduld der Rosa L." (1986): In Margarethe von Trottas hochgelobtem Film hat Sander die Rolle des Karl Liebknecht.

    - "Das Boot" (1981): Als Ritterkreuzträger Thomsen in Wolfgang Petersens Werk wird Sander international bekannt.

    - "Die Blechtrommel" (1979): Sander spielt den ewig betrunkenen Trompeter Meyn.

    Theater

    - "Das letzte Band" (2006): In Becketts Solostück überzeugt Sander als zweifelnder alter Mann.

    - "Der Hauptmann von Köpenick" (2004): Sander brilliert als mehr tragischer denn komischer Hauptmann.

    - "Kuss des Vergessens" (1999): Für seine Rolle wird er zum Schauspieler des Jahres gewählt, zum zweiten Mal nach 1979.

    - "Joel Brand" (1966): Sanders Bühnendebüt an den Düsseldorfer Kammerspielen.

    Fernsehen

    - "Polizeiruf 110" (1994-2005): Mit Sohn Ben Becker steht Sander mehrfach für die ARD-Krimireihe vor der Kamera.

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    dpa/AZ

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