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Schach: Schachmatt in Saudi-Arabien: Großmufti verbietet Schach

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Schachmatt in Saudi-Arabien: Großmufti verbietet Schach

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    In Saudi-Arabien findet am Freitag ein Schachturnier statt. Der Großmufti verbietet derweil Schach.
    In Saudi-Arabien findet am Freitag ein Schachturnier statt. Der Großmufti verbietet derweil Schach. Foto: Karl Aumiller (Symbolbild)

    Bereits seit 1400 Jahren spielen Muslime Schach. Den Anfang nahm das Spiel im 6. Jahrhundert in Persien - zumindest gibt es dafür schriftliche Belege. Doch jetzt ist das Schachspiel in Saudi-Arabien verboten. Das bestätigte Großmufti Abdul-Aziz al Sheikh in einer TV-Sendung, als er Zuschauerfragen zu Alltagsdingen beantwortete.

    Laut internationalen Medien, bezeichnet der Großmufti und stellvertretende Justizminister Schach als "Zeit- und Geldverschwendung". Der islamische Geistliche ordnet in dem Video Schach als Glücksspiel ein. Der Sport könne süchtig machen, sei unislamisch und häufig Anlass für Streit.

    Wegen des Spiels könnten die Menschen zudem ihre Gebete vergessen. Es mache zudem reiche Leute arm und arme Leute reich. Doch damit nicht genug: Schach sei, ähnlich wie Alkohol, "das Werk Satans". Deshalb sagt der Geistliche in der Fernsehsendung: "Schach ist veboten."

    Großmufti verbietet Schach in Saudi-Arabien

    Seine Äußerung wird als Fatwa, als islamisches Rechtsgutachten, gewertet. Sie steht nicht im Rang eines Gesetzes, sondern ist eine Handlungsempfehlung. Doch viele Anhänger der jeweiligen religiösen Richtung sehen diese als bindend an.

    Das Video ist zwar mehr als 13 Monate alt, doch es erregt jetzt Aufsehen, da am Freitag ein großes Schachturnier in Mekka begann. Mekka ist der Geburtsort des Propheten Mohammed und die heiligste Stadt im Islam.

    Der ehemalige russsische Schachweltmeister Garri Kasparow reagierte mit scharfer Kritik. "Dass Saudi-Arabien versucht, Schach zu verbieten, ist dumm", schrieb er bei Twitter. "Dennoch sollten wir uns mehr Sorgen über Verbote der Menschenrechte und der Demokratie machen."

    Im Jahr 2000 hatte der Großmufti in Saudi-Arabien Barbiepuppen verboten, da diese eine Hetze gegen den Schleier darstellten. Gleichzeitig verbot er den Gebrauch von Pokemonspielkarten, da diese zum Glücksspiel verleiten würden. Er empfahl weiterhin allen Muslimen, sich nicht an Aprilscherzen zu beteiligen, da diese eine Sünde seien. mili-

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