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Satelliten-Absturz über Nord-Pazifik: Keine Spur vom UARS

Satelliten-Absturz über Nord-Pazifik

Keine Spur vom UARS

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    Keine Spur vom UARS
    Keine Spur vom UARS Foto: Nasa Handout

    Der busgroße Forschungssatellit UARS ist am Wochenende über dem nördlichen Pazifik abgestürzt und dabei womöglich für immer spurlos verschwunden. Der mehr als sechs Tonnen schwere künstliche Himmelskörper sei am Samstagmorgen deutscher Zeit jenseits der US-Westküste in die Erdatmosphäre eingedrungen, teilte die amerikanische Weltraumbehörde Nasa mit. Doch Trümmerteile waren auch am Sonntag nach ihrer Kenntnis nirgends aufgetaucht - lediglich Scherzbolde im Internet berichteten von Einschlägen.

    Die Nasa-Berechnungen gingen von 26 Satelliten-Stücken aus, die die Erdoberfläche erreichten. Sie bestehen aus Materialien wie Beryllium, Titan oder Stahl, die der Hitze beim Wiedereintritt in die Atmosphäre standgehalten haben könnten, berichtete der Sender CNN. Die Nasa schätzte laut Onlinedienst space.com, dass das größte Teil knapp 140 Kilo schwer ist und die Trümmer in einem Umkreis von rund 800 Kilometern auf die Erde fielen.

    Absurde Gerüchte über den Satelliten-Absturz im Internet

    Berichte über Verletzte oder Schäden lagen nicht vor, nur im Internet machten teils absurde Gerüchte die Runde. Kursierende Videos und Fotos von leuchtenden Himmelsobjekte über Texas, Hawaii und Kanada konnten nicht dem Forschungssatelliten zugeordnet werden. Manche Meldungen etwa beim Kurznachrichtendienst Twitter stellten sich als Scherze heraus. So mussten die Behörden Berichte dementieren, dass es in der kanadischen Kleinstadt Okotoks einen Trümmerregen gegeben habe, schrieb die Lokalzeitung Calgary Herald.

    Abstürze von Satelliten seien nicht selten, erläuterte der Weltraumschrott-Experte der Europäischen Raumfahrtagentur (Esa), Prof. Heiner Klinkrad. So seien im vergangenen Jahr etwa 22

    Der deutsche Röntgensatellit Rosat wird im November unkontrolliert abstürzen. Nach Angaben des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) kann noch nicht gesagt werden, wann und wo dies passieren wird. Auch ein Absturz über Deutschland können die Experten derzeit nicht ausschließen. Sie warnen aber vor Panik.

    Chance von Satellitenteil getroffen zu werden bei 1:100 Milliarden

    Die Gefahr, von Trümmern aus dem All getroffen zu werden, sei äußerst gering, betonte auch Klinkrad. "Die Wahrscheinlichkeit, dass irgendein Mensch auf der Erde von einem wiedereinkehrenden Bruchstück eines Satelliten oder einer Oberstufe ernsthaft verletzt wird, beträgt etwa 1:100 Milliarden." Bislang sei in der über 50-jährigen Weltraumgeschichte keine einzige Person zu Schaden gekommen.

    Wer ein UARS-Teil finde, solle es nicht anfassen, sondern die Polizei benachrichtigen, warnte die Nasa. Der Satellit habe zwar keine schädlichen Chemikalien oder radioaktives Material an Bord gehabt, beim Auseinanderbrechen könnten aber scharfe Ecken und Kanten entstanden sein, sagte der US-Weltraummüll-Experte Robert Pearlman.

    Satellit UARS seit 2005 außer Betrieb

    Der Satellit UARS wurde 1991 ins All geschickt, um die Ozonschicht und die Erdatmosphäre zu untersuchen. Die Messungen endeten im Jahr 2005. Seither ist der Satellit außer Betrieb. Da er keinen Treibstoff an Bord hatte, konnte der Absturz nicht kontrolliert erfolgen.

    Der Astrophysiker Jonathan McDowell von der Harvard-Universität wies darauf hin, dass UARS bei weitem nicht der größte Weltraummüll gewesen sei, der auf die Erde stürzte. "Das ist nichts gegen die Skylab-Angst in den 70er Jahren, als die etwa 70 Tonnen schwere Raumstation vom Himmel stürzte", zitierte CNN den Experten. Trümmer von Skylab fielen 1979 über West-Australien herab - Berichte über Verletzte gab es aber auch damals nicht. dpa/AZ

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