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Sänger tot: Schlagerstar Jürgen Marcus: Ein ganzes Leben in Endlosschleife

Sänger tot

Schlagerstar Jürgen Marcus: Ein ganzes Leben in Endlosschleife

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    Jürgen Marcus war einer der ganz großen Schlagerstars.
    Jürgen Marcus war einer der ganz großen Schlagerstars. Foto: Jens Kalaene, dpa (Archiv)

    Manchmal genügt ein einziges Lied. Kurz, aber gut genug für die Ewigkeit. 3:50 Minuten. Manchmal kannst du auf einem Schlager ein ganzes Leben aufbauen. Manchmal wird das zum Gefängnis, aus dem du nicht mehr rauskommst. 1972 gab es einige solche Grundsteinlegungen in der Hitparade. Bata Illic sang „Michaela“, Christian Anders sang „Es fährt ein Zug nach Nirgendwo“, Juliane Werding sang: „Am Tag, als Conny Kramer starb“. Und ein Junge aus Herne, der Jürgen Beumer hieß und sich Jürgen Marcus nannte, sang: „Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben“. 3:50. Schalalalalala.

    Vom Scheitel bis zur Sohle ein Schlagersänger: Das war Jürgen Marcus 1973. Im Alter von 69 Jahren ist er nun in München gestorben.
    Vom Scheitel bis zur Sohle ein Schlagersänger: Das war Jürgen Marcus 1973. Im Alter von 69 Jahren ist er nun in München gestorben. Foto: Imago

    Der Refrain wurde zur Endlosschleife seines Lebens. Ein Evergreen. Ein Lied zieht hinaus in die Welt, wie ein anderer seiner Hits hieß. Nun ist Jürgen Marcus im Alter von 69 Jahren gestorben. Wegen einer Erkrankung war er seit Jahren schon nicht mehr aufgetreten. „Schweren Herzens gebe ich bekannt, dass Jürgen Marcus den Kampf gegen die chronische Lungenkrankheit COPD verloren hat und bereits Mitte Mai in unserer gemeinsamen Wohnung (…) in München verstorben ist“, teilte Manager und Lebensgefährte Nikolaus Fischer am Dienstag mit. Marcus litt seit 2002 an COPD, einer chronischen Lungenerkrankung. Sein schlechter Gesundheitszustand war es auch, der seine Karriere vorzeitig beendete.

    2012 hatte sich Jürgen Marcus wegen der Krankheit schon aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. In seinen Hochzeiten war der schlaksige Marcus für seine blonde Mähne, den lässigen Hüftschwung und sein strahlendes Lächeln bekannt. „Musik ist doch etwas Wunderbares, weil man die Gefühle von Menschen einfangen kann“, hatte er in einem Interview mal gesagt und betont, dass er es nicht leid sei, seinen bekanntesten Hit auf Konzerten zum Besten zu geben. „Ich bin ja dankbar, dass ich diese Lieder habe. Wenn ich auftrete, warten die Leute schon darauf, und das ist etwas Besonderes.“

    Jürgen Beumer kam am 6. Juni 1948 im nordrhein-westfälischen Herne zur Welt. Der Musiker war eigentlich gelernter Maschinenschlosser. Schon mit 19 Jahren sang er und zog mit seiner ausdrucksvollen Stimme die Aufmerksamkeit auf sich. Doch das Sprungbrett auf die große Bühne war die Hauptrolle des Claude im Hippie-Kultmusical „Hair“, die er Ende der 60er Jahre ergattert hatte. Erfolgsproduzent Jack White, der auch David Hasselhoff als Sänger entdeckte, wurde auf den jungen Mann aufmerksam und nahm ihn unter Vertrag. Der Durchbruch gelang mit „Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben“ (1972). „Ich war mir zu 100 Prozent sicher, dass es ein Erfolg wird – der Text war extrem gut“, sagte Jürgen Marcus später über seinen berühmtesten Song. Weitere Hits wie „Ein Festival der Liebe“, „Auf dem Bahnhof der vielen Geleise“ und „Ein Lied zieht hinaus in die Welt“ folgten. Bis 1982 bescherte ihm der Erfolg 36 Auftritte in der Hitparade, er war damals der Interpret mit den meisten Nummer-eins-Hits.

    1976 ging er beim Eurovision Song Contest für Luxemburg an den Start. Mit dem französischen Song „Chansons pour ceux qui s’aiment“ holte er Rang 14 – von der deutschen Jury gab es für seinen Auftritt null Punkte. Marcus experimentierte mit verschiedenen Produzenten und arbeitete unter anderem mit Andrew Lloyd Webber zusammen. Eine amerikanische Firma wollte ihn für den internationalen Markt aufbauen. Der Song „Liberation Day“ floppte 1988 allerdings schon in Deutschland. In den 90er Jahren wechselte er als Produzent mit eigenem Studio die Seiten. Privat war Marcus mehr als 20 Jahre mit seinem Lebensgefährten Fischer liiert. Das Paar wohnte bis zu Marcus’ Tod gemeinsam in München.

    „Es war sein ausdrücklicher Wunsch, in aller Stille beigesetzt zu werden“, teilte Nikolaus Fischer weiter mit und bat um Respekt für diese Entscheidung. Die Zeit fern vom Scheinwerferlicht wusste der Sänger, der auch in ein paar Filmen und Serien zu sehen war, sehr zu schätzen. „Wenn man ständig nur den Beruf im Kopf hat, dann wird man zu verbissen, und das tut, glaube ich, keinem gut.“ (mit dpa)

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