Wer sich ab und zu an Seen oder Flüssen aufhält, dem dürfte die nicht mehr ganz so neue Trendsportart Stand-Up-Paddling ein Begriff sein. Auf surfbrettartigen Geräten gleiten die Sportler übers Wasser. Eine Entscheidung des Naturparks Altmühltal versetzt die Hobbysportler derzeit in Aufregung. Der will die SUPs, so werden diese speziellen Bretter genannt, auf dem Fluss verbieten. Was Stand-Up-Paddler stört: Kanus sind auf der langsam fließenden Altmühl weiterhin gern gesehen.
Auch Thomas Pfannkuch, im Internet blogt er unter dem Namen "SUP-Matrose" über sein Hobby, ist darüber verärgert. Dabei hat er generell Verständnis, wenn Wassersportarten auf manchen Flüssen oder Seen eingeschränkt werden. Dafür gibt es meist gute Gründe, wie etwa Umweltschutz. Wenn an den Ufern Vögel ihre Jungen aufziehen, sollten sie dabei nicht gestört werden.
SUP-Paddler hält Begründung für das Verbot im Altmühltal für unglaubwürdig
Da im Naturpark Altmühltal zwar SUPs, nicht aber die etwa gleich großen Kanus, verboten werden sollen, hält Pfannkuch die Umweltschutz-Erklärung für unglaubwürdig. Der Naturpark argumentiert, dass die SUPer mit ihren Stechpaddeln mehr Sediment am Boden des Flusses aufwirbeln. Das wirke sich negativ auf Fischlaich und Fischbrut aus. Außerdem störe die Silouette der stehenden Paddler brütende Vögel am Ufer mehr als die im Boot sitzenden Kanuten oder Ruderer.
Die Verantwortlichen im Altmühltal müssen sich bei dem, was sie genehmigen oder verbieten, an strengere Auflagen halten, als es bei vielen anderen Gewässern in Bayern der Fall ist. Denn die Region rund um den Fluss ist ein Naturpark und damit als besonders schützenswert eingestuft. Das beinhaltet unter anderem, dass es für jede weitere Nutzung des Flusses ein eigenes Gutachten geben muss. Das Dokument muss belegen, dass sich durch diese Nutzung keine Verschlechterung für die Tier- und Pflanzenwelt des Naturparks ergibt.
Stand-Up-Paddler Pfannkuch setzt sich weiter gegen das beschlossene Verbot ein. Sein Anliegen: SUPs und Kanus sollen gleichberechtigt behandelt werden. Schließlich zählt Stand-Up-Paddling zu den Kanusportarten und ist in Deutschland dem Kanu-Sport-Verband untergeordnet. Pfannkuch hat außerdem Bedenken, dass, wenn das Verbot im Altmühltal erfolgreich umgesetzt werden kann, andere Landkreise oder Kommunen nachziehen. Auch sonst sei es schade für die Stand-Up-Paddler. Denn die Altmühl sei ein tolles Gebiet für den Sport, sagt Pfannkuch. Es gebe entlang des Flusses ausreichend Campingplätze und Restaurants. Auch die Anbindung mit Bus und Bahn an die Dörfer und Städte im Tal sei sehr gut.
Auch in Augsburg gibt es Einschränkungen für Stand-Up-Paddler
Wer eine Stand-Up-Paddling-Tour plant, findet auf der Homepage des Deutschen Kanu-Verbands sämtliche Kanuverbote und Befahrungsregelungen auf deutschen Gewässern. Auch Augsburg taucht in der Liste auf. Es gibt es Sonderregelungen für den Kuhsee, den Autobahnsee und den Ilsesee in Königsbrunn. In den Sommermonaten benötigt man für das Befahren mit kleinen Fahrzeugen ohne eigene Triebkraft, wie es in der entsprechenden Verordnung behördlich formuliert wurde, eine Sondergenehmigung von der Stadt Augsburg. Einfach ausgedrückt heißt das: Von Mai bis September sind Ruder-, Paddel-, Tret-, Falt- oder ähnliche Boote verboten.
Stefanie Hafner vom Umweltamt der Stadt Augsburg erklärt: Die drei Seen seien beliebte Badegewässer. Das Verbot solle dafür sorgen, dass dort im Sommer nicht zu viel los ist. Außerdem sollen die Badegäste geschützt werden. Bekommt ein Kind ein Paddel an den Kopf, kann das durchaus gefährlich werden. Die entsprechende Verordnung gilt in Augsburg seit 1980.
Wie es im Altmühltal weiter geht, ist derzeit noch nicht ganz klar. Der Naturpark hat das Verbot beschlossen und die Landratsämter Eichstätt und Weißenburg-Gunzenhausen arbeiten an der Umsetzung. Pfannkuch hofft dennoch, weiter auf dem malerischen Flüsschen paddeln zu können. Er und seine Mitstreiter hätten sich an die Behörden gewandt und warten auf eine Antwort.