Die ARD muss wohl mit deutlich weniger Geld auskommen als erwartet. Wahrscheinlich bekommt sie in den Jahren 2017 bis 2020 rund 233 Millionen Euro weniger als ursprünglich berechnet. Das geht aus Zahlen hervor, die die ARD der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs (KEF) Ende April mitgeteilt hat. Dafür gibt es gleich zwei Gründe.
Zum einen rechnet der Westdeutsche Rundfunk (WDR) mit deutlich niedrigeren Werbeeinnahmen. Der WDR ist die größte Landesrundfunkanstalt der ARD. Zum anderen bekommt die ARD weniger Geld aus den Rundfunkbeiträgen.
Das Minus beim Rundfunkbeitrag hat aber nichts damit zu tun, dass dieser günstiger geworden wäre: Er beträgt derzeit 17,50 Euro pro Haushalt im Monat. Die Landesregierungen haben erst im vergangenen Jahr eine Senkung auf 17,20 Euro abgelehnt und die ARD dazu verpflichtet, die Mehrerträge als Rücklage für die nächste Beitragsperiode aufzuheben.
Nicht jeder Haushalt muss den Rundfunkbeitrag bezahlen
Gründe für den Beitragsrückgang sind der ARD zufolge vielmehr, dass es weniger beitragspflichtige Haushalte gibt als angenommen und dass mehr Haushalte als erwartet von den Abgaben befreit werden.
Der Rückgang der Werbeeinnahmen beim WDR liegt an einer Gesetzesänderung. Im Radio sind weniger Werbezeiten als zuvor erlaubt, ab 2019 werden diese Zeiten weiter zurückgehen. Bis 2020 kalkuliert die ARD aus diesem Grund mit 81 Millionen Euro weniger Werbeeinnahmen. Betroffen ist nicht nur der WDR, sondern auch die übrigen Sender der ARD, allerdings in kleinerem Ausmaß.
Bis zum Ende der aktuellen Beitragsperiode rechnet die ARD, die jährlich über einen Etat von rund 5,6 Milliarden Euro verfügt, insgesamt zwar mit einem Überschuss von rund 242 Millionen Euro. Doch die Beitragsrücklage, zu der die ARD verpflichtet ist, beläuft sich im Zeitraum von 2017 bis 2020 auf 381 Millionen Euro. Es fehlen also 139 Millionen Euro.
Die ARD will in den nächsten Jahren viele Stellen einsparen
Die ARD fährt derzeit einen Sparkurs. Mit diesem Programm komme man gut voran, betont die ARD-Vorsitzende Karola Wille. Es wurde sogar mehr Geld eingespart als von der KEF gefordert. Mit dem Sparkurs soll es weitergehen, besonders in der IT sieht Wille großes Potenzial dafür. Für den Zeitraum von 1993 bis 2020 soll die Stellenzahl in der ARD um etwa 20 Prozent zurückgegangen sein.
Alle zwei Jahre veröffentlicht die KEF einen Bericht zur finanziellen Situation von ARD, ZDF, Deutschlandradio und Arte. Im Frühjahr 2018 wird der 21. Bericht veröffentlicht, bei dem aber lediglich die vorherigen Daten überprüft werden. Nach dem übernächsten Bericht, der 2020 erscheint, wird über die Höhe des Rundfunkbeitrags entschieden: Dass es nicht bei 17,50 Euro im Monat bleibt, gilt als sicher. dpa/AZ
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