Spaziergänger trauten ihren Augen nicht, als sie Freitagabend gegen 20 Uhr ein Baby an einem Fußweg im Rüsselsheimer Stadtteil Haßloch entdeckten. Wie die Polizei berichtet, war der Säugling nur in ein Handtuch gewickelt und ansonsten nicht vor der grimmigen Kälte geschützt.
Die Fußgänger fanden das Neugeborene in einem Gebüsch nicht weit vom kleinen Fluss Horlache. Aufmerksam machten die Finder Schreie des Bündels. Sie befreiten den Knirps aus seinem ungemütlichen Versteck und wählten sofort den Notruf der Polizei.
Die herbeigerufenen Einsatzkräfte fuhren den unterkühlten Jungen sofort ins Krankenhaus. Wie die Polizei weiter berichtet, geht es dem Knaben gut, sein Gesundheitszustand sei stabil. Ein Polizeisprecher meinte, wenn das nur wenige Stunden alte Baby nicht gefunden worden wäre, wäre es "vermutlich erfroren". Die Temperaturen waren in der Nacht einfach zu niedrig, wie der Sprecher weiter bestätigte: "Das wäre nicht lange gut gegangen, für so ein kleines Baby war es viel, viel zu kalt."
Baby in Rüsselsheim gefunden: Von der Mutter fehlt immer noch jede Spur
Weder Mutter noch sonstige Verwandte haben bislang eine Vermisstenanzeige aufgegeben. Deshalb und aufgrund der Umstände geht die Polizei davon aus, dass die Mutter ihr Kind ausgesetzt hat. Jetzt bitten die Ordnungshüter die Bevölkerung um Mithilfe bei der Suche nach der Mutter.
Die Polizei geht jedem Hinweis nach, der die Identität des Jungen und seiner Mutter klären könnte. Augenzeugen, die am Freitag zwischen 16 und 20 Uhr verdächtige Beobachtungen gemacht haben, werden gebeten, sich bei der Polizei zu melden. Bisher meldeten sich nur wenige Zeugen. Laut Polizeisprecher hätten allerdings Anfragen mehrerer Personen die Gesetzeshüter erreicht, die den Knaben sofort aufnehmen und großziehen würden. Darüber hinaus wären den Beamten auch Windelspenden angeboten worden. Inwieweit die Polizisten diese annahmen ist nicht bekannt.
Sollte die Suche nach den Eltern des Säuglings ergebnislos verlaufen, würde sich laut Polizeiangaben das Jugendamt um den Fall kümmern. Die Sozialarbeiter der Stelle würden den Wurm zunächst in die Obhut einer den Behörden bekannte Pflegefamilie übergeben.