Rudi Cerne im Porträt: Sport ist Mord, sagt der Volksmund. Viel Wahrheit steckt wohl nicht in dieser Aussage. Wer jedoch nach einer Verbindung zwischen beiden Wörtern sucht, der kommt an einem Mann nicht vorbei: Rudi Cerne. Der 57-Jährige hatte beruflich schon mit beidem zu tun. Er ist experte und TV-Fahnder des ZDF.
Rudi Cerne: Aktenzeichen XY war kein Kindheitstraum
Seit mehr als zehn Jahren ist der Fernsehmoderator das Gesicht der Sendung „Aktenzeichen XY…ungelöst“, in der Kriminalfälle vorgestellt und die Zuschauer bei der Aufklärung miteinbezogen werden. Das Format hat Fernsehgeschichte geschrieben. Bereits vor 48 Jahren ging die erste Ausgabe auf Sendung.
Damals war Cerne neun Jahre alt. Für den in Wanne-Eickel im Ruhrpott geborenen Cerne war es kein Kindheitstraum, die Sendung einmal selbst zu moderieren. In jungen Jahren bekam er zwar einige Ausgaben zu sehen. In einem Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung gestand er aber 2008: „Mir war XY eher zu unspektakulär.“
Deutlich größer war Cernes Interesse für Sport. Sein Vater, ein Malermeister und Hobby-Eiskunstläufer, hatte sich dafür eingesetzt, dass der Sohn Wintersportler wurde – und ihn im Alter von fünf Jahren zum ersten Mal aufs Eis gestellt. Mit seinen eleganten Darbietungen wurde Cerne zum Kufenstar. In den 1980er Jahren zählte er zu den erfolgreichsten Eiskunstläufern der Welt. Zweimal wurde er deutscher Meister.
1984 krönte er seine Laufbahn mit dem Gewinn der Silbermedaille bei den Europameisterschaften in Budapest. Im selben Jahr belegte er in Sarajevo bei seiner zweiten Olympia-Teilnahme Platz vier, bei den Weltmeisterschaften in Ottawa kam er auf Rang fünf. Danach beendete er seine aktive Laufbahn als Leistungssportler. Seine Profikarriere ging allerdings noch vier Jahre lang bei der Eisrevue „Holiday on Ice“ weiter.
Zu unrecht verdächtigt: Rudi Cerne wurde für Verbrecher gehalten
Überzeugen konnte Rudi Cerne nicht nur auf dem Eis, sondern auch vor der Kamera mit dem Mikrofon in der Hand. Ende der 80er Jahre wechselte er die Seite und berichtete für die ARD fortan live von Eiskunstlauf- und Tanzturnieren. 1992 übernahm Cerne die Moderation weiterer Sportsendungen im Ersten, 1996 wechselte er zum ZDF. Dort präsentierte er sämtliche Sportformate – von der „Sportreportage“ bis zum „Aktuellen Sportstudio“.
2002 kam der Journalist zu „Aktenzeichen XY“, wo er durch seine Art zur Seriosität und Sachlichkeit der Sendung beiträgt. Wie es ist, zu Unrecht verdächtigt zu werden, hat Cerne einmal selbst erlebt. 1978 wurde er am Flughafen Düsseldorf festgenommen, weil ein Mann glaubte, in ihm den RAF-Terroristen Christian Klar erkannt zu haben.
Doch Cerne kam schnell wieder frei. Auf dem Fahndungsfoto hatte Klar ihm einfach verflixt ähnlich gesehen. Ein Satz noch zu Cernes Privatleben: Seit 1987 ist er mit seiner Frau Christiane verheiratet, seine Tochter Elisabeth kam 1990 auf die Welt.