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"Rubygate"-Prozess: Staatsanwaltschaft fordert sechs Jahre Haft für Berlusconi

"Rubygate"-Prozess

Staatsanwaltschaft fordert sechs Jahre Haft für Berlusconi

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    Silvio Berlusconi drohen im "Rubygate"-Prozess sechs Jahre Haft.
    Silvio Berlusconi drohen im "Rubygate"-Prozess sechs Jahre Haft. Foto: Maurizio Brambatti (dpa)

    Sechs Jahre Haft für den ehemaligen Ministerpräsidenten: So lautet die Forderung der Staatsanwaltschaft im Prozess gegen Silvio Berlusconi. Staatsanwältin Ilda Boccassini beantragte vor Gericht in Mailand am Montag zudem, dass der 76-Jährige keine öffentlichen Ämter mehr bekleiden dürfe. In dem Prozess geht es um Vorwürfe des  Amtsmissbrauchs und der Förderung der Prostitution Minderjähriger, Berlusconi weist dies zurück.

    Sex mit einer Minderjährigen und Amtsmissbrauch: Berlusconi weist Vorwürfe zurück

    "Es gibt keinen Zweifel, dass Silvio Berlusconi der ihm  vorgeworfenen Straftaten schuldig ist", sagte Boccassini. "Wir  fordern eine Strafe von sechs Jahren Gefängnis." Berlusconi wird  beschuldigt, im Jahr 2010 mit der damals minderjährigen  Nachtklubtänzerin Karima al-Mahrough alias Ruby Rubacuore  ("Herzensbrecherin") Sex gegen Geld gehabt zu haben. Später soll er  sein Amt als Regierungschef missbraucht haben, um die Freilassung  der wegen Diebstahls festgenommenen Marokkanerin bei der Polizei zu  erreichen. Sowohl der Ex-Ministerpräsident als auch die Tänzerin wiesen alle Vorwürfe zurück.

    Berlusconi und die Justiz: Bestechung, Steuerbetrug, Amtsmissbrauch

    Das ist Silvio Berlusconi

    Silvio Berlusconi wird 1936 in Mailand geboren. Nach der Schulausbildung studiert er Jura. Während seines Studiums jobbt Silvio Berlusconi als Staubsaugervertreter und als Sänger auf Kreuzfahrtschiffen sowie in diversen Nachtclubs.

    Silvio Berlusconi ist zweimal geschieden. Aus den Ehen mit Carla Elvira Lucia Dall’Oglio und der der Schauspielerin Veronica Lario gehen fünf Kinder hervor. Im Dezember 2012 verkündet Berlusconi seine Verlobung mit dem Showgirl Francesca Pascale.

    Im Jahr 1993 gründet Silvio Berlusoni die Partei Forza Italia, die 2009 in der Partei Popolo della Libertà aufgeht. Viermal ist er Ministerpräsident von Italien: 1994 bis 1995, 2001 bis 2005, 2005 bis 2006 und 2008 bis 2011. In die Parlamentswahlen 2013 führt Berlusconi ein Mitte-Rechts-Bündnis.

    Laut Forbes ist Silvio Berlusconi mit einem Vermögen von 7,8 Milliarden US-Dollar einer der reichsten Italiener. Er ist Inhaber des Konzerns Fininvest; Unternehmensleiterin ist seine Tochter Marina Berlusconi.

    Fininvest hat Beteiligungen an großen Unternehmen wie Mediolanum (Versicherung und Bankwesen), Medusa Film (Italiens größtes Filmproduktionsunternehmen), Mondadori (Italiens größtes Verlagshaus), und Mediaset, dem aktuell größten privaten Fernsehunternehmen Italiens.

    Silvio Berlusconi ist seit 1986 Besitzer des AC Mailand. Von 1986 bis 2004 sowie von 2006 bis 2008 ist er zudem Präsident des Fußball-Clubs.

    Immer wieder säumen größere und kleinere Skandale die Karriere Berlusconis. Größtes Aufsehen erregt 2009 die sogenannten "Bunga Bunga"-Affäre, in der es um Verhältnisse und Sex-Partys mit teils minderjährigen Prostituierten geht.

    Im August 2013 wird Berlusconi wegen Steuerbetrugs zu einer Haftstrafe von vier Jahren verurteilt. Aufgrund seines Alters musste er allerdings nicht ins Gefängnis.

    Ende November 2013 wird er aus dem italienischen Senat ausgeschlossen und verliert seine parlamentarische Immunität.

    Für Boccassini dagegen ist die Sache klar: "Er hatte Sex mit ihr und er wusste, dass sie minderjährig war", sagte die Anklägerin in  ihrem Schlussplädoyer. Die zu den berühmt-berüchtigten  "Bunga-Bunga-Partys" in Berlusconis Anwesen in der Nähe von Mailand  eingeladenen Frauen seien "Teil eines Prostituiertensystems, das  für die sexuelle Befriedigung des Angeklagten ins Leben gerufen  wurde". Dass auch al-Mahrough die Vorwürfe zurückwies, hat nach  Ansicht von Boccassini finanzielle Gründe: Die Nachtklub-Tänzerin  habe von Berlusconi 4,5 Millionen Euro erhalten.

    Nach der Anklage soll am 3. Juni die Verteidigung ihr Schlussplädoyer halten. Der dann folgende Gerichtstermin ist für den 24. Juni angesetzt, dann könnte das Urteil fallen. Berlusconi  kämpft derzeit an verschiedenen Fronten gegen die Justiz. Erst am vergangenen Mittwoch hatte ein Mailänder Berufungsgericht die  Verurteilung Berlusconis zu einem Jahr Haft und zu einem  fünfjährigen Verbot der Amtsübernahme wegen Steuerbetrugs bestätigt. Nur einen Tag später beantragte die Staatsanwaltschaft  von Neapel die Eröffnung eines weiteren Verfahrens wegen Bestechung. afp

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