Piers Morgan ist ein Star in Großbritannien. Ein TV-Moderator, wie es ihn in Deutschland so nicht gibt. Mit "umstritten" ist Morgan sehr höflich umschrieben. Man könnte sagen, Konfrontation ist sein zweiter Name. Die Liste seiner Skandale: lang; seine Show "Good Morning Britain" im Sender ITV: häufig ein Tribunal.
Doch nun ist der wohl schärfste Kritiker von Herzogin Meghan Markle seinen Job los. Er habe gekündigt, teilte sein Sender am Dienstagabend mit. Zuvor war Morgan am Dienstagmorgen aus dem Studio gestürmt. Youtube-Videos der Szene und des vorangegangenen Streits mit seinem Kollegen Alex Beresford, einem schwarzen Wettermoderator mit guyanesischem Vater, über Meghans Rassismus-Vorwürfe wurden bereits mehrere Millionen Mal angeklickt.
Beresford hatte Morgan unter anderem verletzte Eitelkeit vorgeworfen und gesagt: "Du machst immer weiter, schlecht über sie zu sprechen." Morgan sagte schon am Montag, er glaube Meghan kein Wort, nicht einmal, wenn sie einen Wetterbericht vorlesen würde. Daraufhin hagelte es mehr als 41.000 Beschwerden bei der Medienaufsichtsbehörde, die eine Untersuchung ankündigte.
Piers Morgan: eine weitere Erschütterung im Monarchie-Beben
Seitdem Meghan und ihr Mann, Prinz Harry, das Königshaus mit Vorwürfen überschüttet haben, kennen die Briten kaum ein anderes Thema mehr. In einem Interview mit US-Talkmasterin Oprah Winfrey hatte Meghan unter anderem von Selbstmordgedanken berichtet. Sowie davon, dass es, während sie mit Sohn Archie schwanger war, "Sorgen und Gespräche" innerhalb von Königsfamilie und Hofstaat gegeben habe – darüber, "wie dunkel seine Haut sein könnte, wenn er geboren wird". Meghans Mutter ist Afro-Amerikanerin.
In einer Erklärung des Buckingham-Palastes im Auftrag von Queen Elizabeth II. hieß es dann am Dienstagabend, man nehme die Vorwürfe des Paares sehr ernst und werde sie in der Familie unter vier Augen besprechen. Großbritannien mit seiner Kolonialismus-Geschichte führt nun also eine Rassismus-Debatte.
Und der Fall Morgan ist eine weitere Erschütterung eines Monarchie-Bebens, das das Land erfasst hat. Morgan selbst ist sich keiner Schuld bewusst. "Ich glaube an die Redefreiheit und das Recht, eine Meinung haben zu dürfen. Wenn Leute Meghan Markle glauben wollen, ist das ihr gutes Recht. Ich glaube fast nichts, das aus ihrem Mund kommt", wiederholte er. In den letzten Jahren hatte sich der 55-Jährige an Meghan, und auch an Harry, regelrecht abgearbeitet. Die "verwöhntesten Blagen der Geschichte", nannte er sie einmal.
All das ist Stoff für Wochen für Boulevardmedien. Am Mittwoch fragte The Sun: "Wer ist Alex Beresford und mit wem geht er aus?"
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