Zuchtvieh, Schaufensterpuppe, Plastiklächeln: Mit diesen giftigen Attributen hat Hilary Mantel, Englands renommierteste Romanautorin, die schwangere Herzogin von Cambridge charakterisiert. Ihre kontroversen Äußerungen überschatteten gestern nicht nur Kates ersten offiziellen Arbeitstag seit ihrem Krankenhausaufenthalt. „ Kate, so scheint es, hat sich von einer Gelenkpuppe, der man Klamotten überzieht, hin zu einer Frau entwickelt, deren einziger Sinn und Zweck es ist, ein Kind zu gebären“, kritisiert Hilary Mantel im London Review of Books.
Hilary Mantel: "Ohne Risiko, einen Charakter auszubilden"
Darin mokiert sich die Autorin auch über Kates „perfektes Plastiklächeln“. Auf sie wirke die 31-jährige Herzogin wie eine „Schaufensterpuppe ohne eigene Persönlichkeit, definiert nur durch das, was sie trägt.“ Der bissige und nebenbei brillant geschriebene Essay will eigentlich die beklagenswerte Rolle der Frauen im Königshaus sezieren; Mantel ist da mit ihrer Leidenschaft für Geschichte Expertin.
Ein Großteil ihrer 13 Romane spielt im Tudor-England, als royale Gemahlinnen nur eine kurze Lebenserwartung hatten, wenn sie dem Land keinen Thronfolger schenkten. Doch die teils treffende Argumentation kippt bei Mantel rasch ins Persönliche: „Kate scheint für ihre Rolle als Prinzessin ausgewählt worden zu sein, weil sie über jeden Vorwurf erhaben war: so dünn, dass ihr Anblick schmerzt, ohne eine Macke, ohne Eigenheiten, ohne das Risiko, dass sie jemals Charakter ausbilden würde.“ Wie auch ihre historischen Vorgängerinnen diene die Herzogin dem Palast als „Zuchtvieh“. Mitgefühl für eine junge Frau, die in anderen Umständen eine unbestritten schwierige Aufgabe meistert, klingt sicher anders.
Kate nach wochenlanger Schwangerschaftsübelkeit wieder auf offiziellem Termin
Kate schwanger, aber sie hat schwere Form der Schwangerschaftsübelkeit
Herzogin Kate leidet unter einer außergewöhnlich schweren Form der Schwangerschaftsübelkeit.
Die sogenannte Hyperemesis gravidarum tritt vor allem im frühen Stadium der Schwangerschaft auf.
Frauen müssen sich dann oft übergeben. Folge können Flüssigkeitsmangel und Gewichtsverlust sein.
Auch niedriger Blutdruck, Kopfschmerzen, eine erhöhte Herzfrequenz, Lethargie und Verwirrungszustände können vorkommen.
Bei betroffenen Frauen kommt es häufiger zu Frühgeburten, die Babys haben oft ein niedriges Geburtsgewicht.
Doch Kate, abwechselnd gejagt von Paparazzi und kritisiert von prominenten Frauen, schritt gestern abermals mit tapferem Lächeln durch den Sturm. Nach fünf Wochen Pause wegen extremer Schwangerschaftsübelkeit absolvierte sie am Mittag erstmals wieder einen offiziellen Termin. In Clapham, wo sie den Ehrenvorsitz für ein Suchtbehandlungszentrum übernommen hat, sprach sie Patienten Mut zu.
Gegenüber der BBC bezeichnete Premier David Cameron den Essay von Hilary Mantel als verletzend: „Ich habe Kate bei offiziellen Anlässen als klug und spannend kennengelernt, als eine fantastische Botschafterin Großbritanniens.“