„Öffentlichkeitsscheue Frau lässt 7,67 Milliarden Menschen wissen: Ich bin schwanger.“ So machte sich gestern die Boulevardzeitung Daily Star auf der Titelseite über die Art und Weise lustig, wie Herzogin Meghan und Prinz Harry die frohe Nachricht verkündeten. Sie erwarten ein zweites Kind. Erinnerte das alles nicht an eine Szene aus einer bekannten romantischen Komödie?
Die Botschaft wurde – wie passend nach Spekulationen über eine Ehekrise – am Valentinstag per Instagram mit einem Schwarz-Weiß-Foto überbracht, das auffallend der finalen Szene des Kinofilms „Notting Hill“ ähnelte. Harry sitzt barfuß im Gras unter einem Baum, Meghans Kopf liegt auf seinem Schoß, ihre Hand hat sie auf ihrem Bauch platziert, der sich bereits deutlich unter dem hellen Kleid wölbt. Hier präsentiert sie sich, die glückliche Familie, in trauter Zweisamkeit – alles wie aus dem Bilderbuch. Nur Archie Harrison Mountbatten-Windsor, Harrys und Meghans erster Sohn, fehlt. Er feiert im Mai seinen zweiten Geburtstag.
Erst im November verkündete Meghan, dass sie eine Fehlgeburt hatte
Im April 2020 zog die Familie nach Kalifornien, nachdem sich die beiden aus der ersten Reihe des Königshauses verabschiedet hatten. Der Herzog und die Herzogin verzichten seitdem auf die Anrede „Königliche Hoheit“ und erhalten keine öffentlichen Gelder mehr. Auch wenn das Interesse an ihnen in Großbritannien deutlich gesunken ist und die Meinungen über die Sussexes auseinandergehen, herrscht jetzt vor allem Freude über die Ankündigung des Nachwuchses. Erst im November hatte Meghan bekannt gegeben, im Juli 2020 eine Fehlgeburt erlitten zu haben.
Dennoch gab es von einigen Kommentatoren und Zeitungen garstige Spitzen. Dies dürfte kaum überraschen. Insbesondere die 39-Jährige liefert sich seit einiger Zeit vor Gericht erbitterte Streitereien mit der Boulevardpresse. Mehr noch als vor ihrem Rücktritt als Senior-Royals gehen die beiden verstärkt gegen Medien vor, die aus ihrer Sicht Grenzen verletzen und ihre Privatsphäre stören. Weil Meghan und Harry aber mit Interviews und Statements selbst regelmäßig die Öffentlichkeit suchen, monieren einige britische Kommentatoren immer wieder die „Scheinheiligkeit“ des Paars, das einerseits mit Moralpredigten auffahre, sich andererseits jeglicher Kritik entziehen wolle. Aufmerksamkeit wünschten die Sussexes nur unter selbst aufgestellten Regeln, so der Einwand.
Das zehnte oder elfte Urenkelkind von Königin Elizabeth?
Zumindest für einige Tage erfreuen sich die Briten nun jedoch an der Heile-Welt-Darstellung. „Ihre Majestät, der Herzog von Edinburgh, der Prinz von Wales und die ganze Familie sind begeistert und wünschen ihnen alles Gute“, gratuliert der Palast, hinter dessen dicken Mauern es aufgrund der royalen Abtrünnigen weiterhin rumoren soll. Derweil wird bereits spekuliert, wann Königin Elizabeth II. ihr zehntes Urenkelkind – oder das elfte, auch Enkelin Zara Tindall ist schwanger – treffen wird. Geschlecht und Namen sind ebenfalls noch geheim.
Die Buchmacher, so etwas wie die nationalen Wahrsager im Königreich, haben aber bereits ihre Favoriten: Alfie für einen Jungen oder Alexandra für ein Mädchen stehen hoch im Kurs. Die Welt dürfte es in nicht allzu ferner Zukunft via Instagram erfahren.
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