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Rosenmontag 2012: Wulff als gerupfter Adler: Umzüge spotten über Ex-Bundespräsidenten

Rosenmontag 2012

Wulff als gerupfter Adler: Umzüge spotten über Ex-Bundespräsidenten

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    Ein Mottowagen, der den zurückgetretenen Bundespräsidenten Wulff zeigt, fährt am Montag (20.02.2012) zur Aufstellung des Rosenmontagzuges in Düsseldorf.
    Ein Mottowagen, der den zurückgetretenen Bundespräsidenten Wulff zeigt, fährt am Montag (20.02.2012) zur Aufstellung des Rosenmontagzuges in Düsseldorf. Foto: Martin Gerten

    Christian Wulff als gerupfter Adler, vom "deutschen Michel" am Kragen gepackt und k.o. geschlagen:  Der Ex-Bundespräsident hatte am Rosenmontag noch mehrere große Auftritte - bei den Karnevalsumzügen in den rheinischen Hochburgen. Mit ihren Motivwagen spotteten die Narren über seinen Rücktritt als Bundespräsident, auch die ungleichen Kräfteverhältnisse in der schwarz-gelben Koalition, die US-Präsidentenwahlen und die Euro-Krise waren beliebte Themen. Bei trockenem Wetter säumten Millionen von Zuschauern die Straßen.

    Die Düsseldorfer mit ihren traditionell besonders bissigen Wagenmotiven zeigten Wulff als auf den Kopf gefallenen Bundesadler, der seine Federn verloren hat, und den Schriftzug "Und Tschüss...". Dahinter schlüpft sein nominierter Nachfolger Joachim Gauck aus dem Ei. Die Wagenbauer hatten ihre Wulff-Motive nach dessen Rücktritt noch am Wochenende umgebaut. In Mainz hing Wulff ausgeknockt im Boxring, in Köln wurde er vom Michel aus einem viel zu großen Anzug gezogen.

     In Brasiliens Karnevalshochburg Rio de Janeiro  tanzten und feierten unterdessen hunderttausende Jecken bei sommerlichen Temperaturen. "Só Alegria" (Nur Freude) hieß das Motto vieler Narren, die an einem der 400 Straßenumzüge teilnahmen. Im legendären Sambódromo hatte ein Verein sich ein ungewöhnliches Thema ausgesucht: die Geschichte des Joghurts. "Der Joghurt ist Symbol der Gesundheit, der Freude und der Vitalität - alles Synonyme für unseren Karneval", erläuterte einer der Vereinsfunktionäre das Motiv.

    Weitere Höhepunkte in den deutschen Karnevalshochburgen:

    KÖLN: In der Domstadt führt Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) FDP-Chef Philipp Rösler als Hündchen an der Leine - das Motiv wurde lange vor der Gauck-Kür ersonnen. Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad spaltet die UNO mit seiner Atombombe. Das Maskottchen des 1. FC Köln, Geißbock Hennes, betet einen ikonenhaften Lukas Podolski an. Beim "Zoch" unter dem Motto "Jedem Jeck sing Pappnas" waren am Montag mehr als 12 000 Aktive dabei, die nach Angaben des Festkomitees insgesamt 300 Tonnen Süßigkeiten unters Volk warfen.

    DÜSSELDORF: Hier tritt Kanzlerin Merkel auf einem Wagen als Ballerina auf und trägt als Rock einen Rettungsschirm, mit dem sie Europa bedeckt. Vier Clowns lesen Zeitung und lachen sich kaputt über Überschriften wie "Atomkraft ist sicher". Auf einem anderen Wagen hält Merkel einen kleinen Nicolas Sarkozy auf ihrem Bauch fest. Und Karl Theodor zu Guttenberg taucht als Frankenstein wieder auf. Der Düsseldorfer Zug hat das Motto "Hütt dommer dröwer lache".

    MAINZ: In der rund sieben Kilometer langen Karawane traten 18 Garden auf, mehr als 80 Musikgruppen und 15 Motivwagen. Sie zeigen unter anderem Kanzlerin Merkel im "Kopfstand" bei Themen wie Atomausstieg und Mindestlohn oder den Fluglärm vom Frankfurter Flughafen.

    ROTTWEIL: Bei der schwäbisch-alemannischen Fastnacht in der ältesten Stadt Baden-Württembergs stand am Rosenmontag der traditionelle Narrensprung an. Die Narren trugen Holzmasken als grimmiger Federahannes, als freundliches Gschelloder und als wildes Bennerrössle. Auf ihrem Weg vollführten die Narren mit Hilfe ihrer Stangen wilde Sprünge.

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