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Rockergruppe: Das sind die Osmanen Germania BC

Rockergruppe

Das sind die Osmanen Germania BC

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    Polizisten begleiten ein Treffen der türkischstämmigen Rockergruppe "Osmanen Germania". Die Gruppierung wurde jetzt verboten.
    Polizisten begleiten ein Treffen der türkischstämmigen Rockergruppe "Osmanen Germania". Die Gruppierung wurde jetzt verboten. Foto: Dieter Staniek, dpa (Archiv)

    Der erst Ende 2014 in Hessen gegründete Club "Osmanen Germania BC" galt zeitweise als die am schnellsten wachsende rockerähnliche Gruppierung in Deutschland. "Die meist türkischstämmigen Mitglieder rekrutieren sich hauptsächlich aus der Boxsportszene", so der bayerische Verfassungsschutz.

    Der Verein behauptete, Jugendliche "von der Straße holen" zu wollen. Tatsächlich fiel der Club immer wieder durch gewalttätige Gebiets- und Machtkämpfe auf. In der Vergangenheit kam es nach Angaben des Bundesinnenministeriums mehrfach zu schweren Körperverletzungs- und versuchten Tötungsdelikten.

    Die Rockergruppe hatte nach Einschätzung des nordrhein-westfälischen Innenministeriums Verbindungen zur türkischen Regierungspartei AKP und zum Umfeld des Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan. Die Gruppierung vertrat demnach türkisch-nationalistische und rechtsextremistische Positionen.

    NRW-Innenminister Reul berichtete dem Düsseldorfer Landtag vor einigen Monaten, die Aktivitäten der Osmanen richteten sich gegen die PKK, linksextremistische Türken und die Gülen-Bewegung - und würden von türkischen Behörden als "Terrorbekämpfung" befürwortet. Belegt seien Kontakte von Osmanen-Führern zu Beratern von Präsident Erdogan.

    Erst im März hatten Polizeibeamte dutzende Wohnungen mutmaßlicher Mitglieder der Osmanen Germania durchsucht. Der Schwerpunkt der Razzia lag in Nordrhein-Westfalen, wo die Gruppe nach jüngsten Zahlen die Mehrheit ihrer Mitglieder hatte. Dort durchsuchten 800 Polizisten mehr als 40 Wohnungen und Geschäftsräume in 20 Städten. Dabei wurden zahlreiche Kutten, Datenträger, Schriftstücke, aber auch Waffen und Drogen sichergestellt. Einsätze gab es unter anderem in Duisburg, Essen, Köln, Recklinghausen und Wuppertal.

    Mehrfach Razzien bei den Osmanen Germania BC

    In Baden-Württemberg wurden im Frühjahr acht Objekte von mehr als 100 Polizisten durchsucht. In Hessen wurden zehn Objekte von 120 Beamten durchsucht.

    In NRW war es Anfang des Jahres bei einem Einsatz gegen die Gruppierung zu einem tödlichen Zwischenfall gekommen. Der 43-jährige frühere "Präsident" der "Osmanen Germania" in Wuppertal war von einem SEK-Beamten erschossen worden. Gegen den Polizisten wird ermittelt.

    Im Juli 2018 wurden die Osmanen Germania verboten und ihnen jede Tätigkeit untersagt. (AZ, dpa)

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