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Rockerbande: Organisierte Kriminalität hinter Rebellen-Fassade: Wer sind die Hells Angels?

Rockerbande

Organisierte Kriminalität hinter Rebellen-Fassade: Wer sind die Hells Angels?

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    Ein Totenkopf mit Flügeln ist das Symbol der Motorradgang Hells Angels. Foto: Ronald Wittek/Archiv dpa
    Ein Totenkopf mit Flügeln ist das Symbol der Motorradgang Hells Angels. Foto: Ronald Wittek/Archiv dpa

    Sie fahren schwere Motorräder, tragen Abzeichen wie den geflügelten Totenkopf und lieben das martialische Auftreten in abgeschotteten Gruppen: Weltweit agierende Rockerclubs wie die Hells Angels kultivieren gerne ihr Rebellen-Image. Nach Angaben der Polizei haben die Rocker aber auch in Deutschland hinter der Aussteiger-Fassade vielfach den Schritt in die organisierte Kriminalität vollzogen.

    Woher kommen die Hells Angels?

    Die Rockerbande wurden als "Hells Angels Motorcycle Club (HAMC)" 1948 im US-Bundesstaat Kalifornien gegründet. Zurzeit ist die Organisation in 32 Ländern mit sogenannten "Chartern" (Orts- oder Landesclubs) vertreten. In den 1960er Jahren dehnte sich die Gruppe zunächst über die USA und danach auch auf andere Länder aus. Im norddeutschen Raum formierte sich Ende der sechziger Jahre eine Rocker-Gruppe, die 1973 zur erste Gebietsvertretung der "Hells Angels" in Deutschland wurde. 1999 trat der bis dahin bedeutendste deutsche Motorradclub, die „Bones“, zu den Engeln über.

    Was bedeutet der Name?

    Weltweit erkennt man den Totenkopf mit Flügeln als das Erkennungszeichen der "Hells Angels". Der Name der Gruppe geht ursprünglich auf den Titel eines Howard-Hughes-Films über Flugpioniere der Royal Flying Corps im Ersten Weltkrieg zurück. Der Streifen "Hell's Angels" stammt aus dem Jahre 1930 und lief in Deutschland unter dem Titel Höllenflieger. Während des Zweiten Weltkriegs benannte sich eine Bomberstaffel der US Army Air Force nach dem Filmtitel. Die Rocker übernahmen die Bezeichnung in der abweichenden Schreibweise "Hells Angels", ohne Apostroph. Von den Angehörigen der Fliegerstaffel wurde keiner Mitglied des Motorradclubs.

    Was treibt die Hells Angels an?

    Das sind die bekanntesten Rockerbanden

    Die Bandidos wurden 1966 in Houston, Texas, durch Donald Eugene Chambers gegründet. Ein mexikanischer Bandit („Bandido“) mit großer Machete und einem Revolver ist das Symbol der Gruppe. Die Bandidos sind in Deutschland neben den Hells Angels der größte Rockerclub. Beide ringen mit extremer Brutalität um Macht- und Einflusszonen.

    Die Hells Angels gibt es seit 1948. Die Gruppe wurde im US-Bundesstaat Kalifornien gegründet. Weltweit erkennt man den Totenkopf mit Flügeln als das Erkennungszeichen der Engel. Der Name der Gruppe geht ursprünglich auf den Titel eines Films aus dem Jahr 1930 zurück. Der Streifen handelt von Flugpionieren der Royal Flying Corps im Ersten Weltkrieg. Im norddeutschen Raum formierte sich Ende der sechziger Jahre eine Rocker-Gruppe, die 1973 zur erste Gebietsvertretung der Hells Angels in Deutschland wurde. 1999 trat der bis dahin bedeutendste deutsche Motorradclub, die „Bones“, zu den Engeln über.

    Die Outlaws gibt es bereits seit 1935. Der Club wurde in einer Bar an der legendären Route 66 gegründet. Damals unter dem Namen "Mc Cook Outlaws Motorcycle Club." Weltweit verfügen die Outlaws über 280 Chapter (Ortsgruppen).

    Der Gremium MC (MC für Motorcycle Club) ist der größte deutsche Motorradclub. Er ist der einzige große Rockerclub deutschen Ursprungs, der sich keinem internationalen Club, wie den Hells Angels, Bandidos oder den Outlaws, angeschlossen hat. Der Club wurde 1972 in Mannheim gegründet.

    Die Sons of Silence sind ein Motorradclub, der zu den Outlaw Motorcycle Gangs zählt. Die Gruppe gehört zu den fünf größten Clubs der Vereinigten Staaten. Die Sons of Silence wurden um 1966 in Niwot Colorado gegründet. Die erste Gruppe außerhalb der Vereinigten Staaten wurde 1998 im Großraum München eröffnet. Das Logo ist ein Weißkopfseeadler, das Wappentier der Vereinigten Staaten, vor einem riesigen „A“.

    Die Mitglieder der "Hells Angels" fahren typischerweise Harley-Davidson-Motorräder. Doch sie sind keine harmlosen Motorradfans. Rockerclubs gelten als Drahtzieher im Drogen- und Waffenhandel oder Herrscher im Rotlichtmilieu. Schlagzeilen machen seit einigen Jahren immer wieder auch Konflikte zwischen den traditionell verfeindeten Gruppen, die nach Angaben der Polizei untereinander mit extremer Brutalität um Macht- und Einflusszonen ringen. Es gab Massenschlägereien auf offener Straße, Schüsse auf  Clubheime, Messerattacken mit lebensgefährlich Verletzten und gezielte Morde an Rivalen. Die beiden größten Rockerclubs "Hells Angels" und "Bandidos"  schlossen in Deutschland 2010 zwar einen sogenannten Waffenstillstand. Innenpolitiker und Ermittler zeigten sich aber unbeeindruckt und werteten den sogenannten "Friedenspakt" als durchschaubaren Versuch, den Verfolgungsdruck zu reduzieren.

    Wie gefährlich sind die Hells Angels?

    Skandinavien erlebte in den neunziger Jahren regelrechte "Rockerkriege", als "Hells Angels" und "Bandidos" mit Handgranaten und Panzerfäusten aufeinander los gingen. Es gab 14 Tote und  fast 100 Verletzte, darunter auch Unbeteiligte. Auch in Deutschland gelten die Banden als gefährlich."Sie schotten sich ab, stellen ihre eigenen Regeln auf und üben Selbstjustiz", beschreibt Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger (SPD) die Rockerclubs. Die Gewerkschaft der Polizei warnte kürzlich eindringlich davor, dass kriminelle Motorradgruppierungen den organisierten Rauschgift- und  Menschenhandel in Deutschland in zunehmendem Maße "systematisch"  beeinflusste  Die Sicherheitsbehörden der Bundesländer gehen seit einiger Zeit  verstärkt gegen Rocker vor, deren örtliche Vereine sich aufgrund fehlender Belege für eine zentrale Organisation nur einzeln verbieten lassen. Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen, Hessen,  Bremen, Baden-Württemberg und vor kurzem auch Berlin verboten Clubs, die tief in Verbrechen verstrickt gewesen sein sollen. Erst vor wenigen Tagen gab es in Norddeutschland eine Großrazzia mit 1200 Polizisten gegen Mitglieder der "Hells Angels". Dabei ging es unter anderem um Waffen- und Menschenhandel, Erpressung und Korruption. Nach dem jüngsten verfügbaren Lagebild des Bundeskriminalamts (BKA) über organisierte Kriminalität lässt sich 2010 fast jedes zehnte Ermittlungsverfahren in diesem Bereich Rockerclubs  oder ihren Unterstützern zurechnen. Das waren 35  Verfahren - ein erheblicher Anstieg in wenigen Jahren. 2006 hatte die Zahl laut BKA bei zwei gelegen. jafu, afp

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