Eine ungewöhnliche Wahlkampfaktion der AfD in Rheinland-Pfalz hat für Aufsehen und Kritik gesorgt. Pfefferspray wurde in Bad Kreuznach an einem Infostand des AfD-Kreisverbands und der Jugendorganisation der Partei verteilt. Zuvor hatte die Rhein-Zeitung darüber berichtet. Bei dem Infostand am Samstag wurden nach AfD-Angaben insgesamt 150 Sprays verteilt.
AfD verteilt Pfefferspray für "Notsituationen"
Dabei habe man darauf hingewiesen, dass das Spray zur Tierabwehr sei, sagte der Landtagsabgeordnete Damian Lohr als Sprecher der Jungen Alternative Rheinland-Pfalz. Oder zur Abwehr von Menschen - "aber halt nur in absoluten Notsituationen", sagte Lohr. Hintergrund der Aktion sei das nächtliche Aufenthaltsverbot in drei Bad Kreuznacher Stadtparks. Auslöser des Ende Juli verhängten Verbots war ein Streit zwischen zwei Gruppen von Zuwanderern in einem der Parks, bei dem es Verletzte gab.
"Rechtlich können wir nichts machen, aber es ist moralisch natürlich nicht hinnehmbar", sagte die Oberbürgermeisterin von Bad Kreuznach, Heike Kaster-Meurer (SPD), am Dienstag zu der Verteilaktion.
AfD-Spitzenkandidat Gauland in der Kritik
Zuletzt hatte AfD-Spitzenkandidat Alexander Gauland mit seinen Äußerungen gegenüber Integrationsministerin Aydan Özoguz für heftige Kritik gesorgt. Auf deren Aussage, eine spezifisch deutsche Kultur sei nicht identifizierbar, antwortete Gauland: "Ladet sie mal ins Eichsfeld ein, und sagt ihr dann, was spezifisch deutsche Kultur ist. Danach kommt sie hier nie wieder her, und wir werden sie dann auch, Gott sei Dank, in Anatolien entsorgen können." Diese Äußerung war von mehreren Politikern scharf verurteilt worden. Auch Kanzlerin Merkel nannte seine Äußerung rassistisch. dpa/sh