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Rezension: "Der Goldene Hinkelstein": Lohnt sich der neue Asterix-Comic?

Rezension

"Der Goldene Hinkelstein": Lohnt sich der neue Asterix-Comic?

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    Bang! So wie hier in „Der Goldene Hinkelstein“ kennt man Asterix und Obelix seit Jahrzehnten.
    Bang! So wie hier in „Der Goldene Hinkelstein“ kennt man Asterix und Obelix seit Jahrzehnten. Foto: Repro: Asterix® Obelix® Idefix®/©2020 Les Éditions Albert René/Goscinny

    1967 war das Jahr des „12. Grand Prix de la Chanson“. Der europäische Musikwettbewerb machte in Wien Station, und – heute kaum vorstellbar – wurde vom Vereinigten Königreich gewonnen. Sandie Shaw siegte mit „Puppet on a String“. 1967 war auch das Jahr, in dem ein „Schallplattenbuch“ in Frankreich erschien, das schnell vergriffen und vergessen war: Ein Asterix-Hörspiel mit einem illustrierten Begleitheft, „Le Menhir d’Or“. Schließlich war 1967 das Jahr, in dem der erste Asterix-Zeichentrickfilm „Asterix der Gallier“ in die Kinos kam.

    Es war ein bedeutendes Asterix-Jahr. Und eines, in dem die Comic-Reihe noch jung und in gewisser Weise unschuldig war. Der tapfere kleine Gallier Asterix und der tapsige dicke Gallier Obelix hatten Spaß beim Römer-Verkloppen, und die Sprechblasen hatten Wortwitz und waren anspielungsreich. Was man von den jüngeren Bänden mit ihren oft bemühten Gegenwartsbezügen oder Merkwürdigkeiten (Außerirdische in Band 33) so uneingeschränkt nicht mehr sagen kann.

    Gerade einmal 21 Zeichnungen im neuen Asterix

    Und leider auch nicht von „Der Goldene Hinkelstein“, jenem Schallplattenbuch der Asterix-Schöpfer René Goscinny (Text) und Albert Uderzo (Zeichnungen) – der eine starb 1977, der andere im vergangenen März –, das nun in überarbeiteter Form als deutsche Erstveröffentlichung erschienen ist.

    Mit einem herkömmlichen Asterix-Comic hat es wenig gemein, handelt es sich um eine Art Skript – ohne Sprechblasen und Panel-Aufbau, also Seiten mit mehreren Einzelbildern. Gerade einmal 21 Zeichnungen gibt es, dafür lange und weder wortwitzige noch anspielungsreiche Textpassagen. Sieht man davon ab, dass sich die Handlung, das Erscheinungsjahr ist 1967, um einen Musikwettbewerb dreht, an dem Troubadix teilnimmt. Dem Sieger des Bardenwettstreits winkt der „Goldene Hinkelstein“... Nun ja, und es kommt ein Barde vor, der Comedienharmonix heißt, und ein anderer, der eine gallische Version von Pete Seegers „If I Had a Hammer“ schmettert.

    Kleine Sensation? Von wegen!

    Der Verlag bewirbt den Band als „verschollenen Schatz“ und „kleine Sensation“. Es ist wie bei Alben von Popstars, die nach deren Tod aus unveröffentlichtem Studiomaterial zusammengestellt und vor Weihnachten in den Markt gepresst werden: Dem Werk der Künstler haben sie nichts hinzuzufügen. Für treue Fans sind sie eine Ergänzung der Sammlung; für alle anderen, auch in diesem Fall – eine Enttäuschung.

    René Goscinny/Albert Uderzo: Asterix – Der Goldene Hinkelstein. Egmont Ehapa Media, 48 Seiten, 6,90 Euro (Softcover)

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