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Reise: Warum in der Türkei Touristen mehr Freiheiten als Einheimische haben

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Warum in der Türkei Touristen mehr Freiheiten als Einheimische haben

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    Warten auf die Deutschen: ein leerer Strand in Antalya.
    Warten auf die Deutschen: ein leerer Strand in Antalya. Foto: Marius Becker, dpa

    Mit einer neuen Initiative will die Türkei bei der EU erreichen, dass die Corona-Reisewarnung für das Urlaubsland so schnell wie möglich aufgehoben wird. Bei einer Krisenberatung von Tourismusminister Mehmet Ersoy mit Reiseveranstaltern wurde beschlossen, ausländische Touristen von den geltenden Ausgangssperren für alte Menschen und Kinder auszunehmen. Während Türken über 65 und unter 18 Jahren zu Hause bleiben müssen, sollen Urlauber, also auch Ältere und Kinder, ohne Einschränkungen auf die Straße dürfen.

    Urlaubsland Türkei: Zahl der Corona-Infektionen schnellt nach oben

    An diesem Montag will Ankara der EU die Pläne unterbreiten. Stimmt Deutschland zu, würden andere EU-Länder folgen, hofft die türkische Regierung. Doch ausgerechnet zum Auftakt der Vertrauenskampagne schnellt die Zahl der Corona-Infektionen in der Türkei wieder in die Höhe. Inzwischen liegt die Zahl der täglichen Neuansteckungen wieder weit über der Marke von 1000. Die Zahl der Patienten auf den Intensivstationen sei an der Obergrenze der Voraussagen, warnte Gesundheitsminister Fahrettin Koca. „Falscher Optimismus“ bei den Bürgern sei der Grund dafür.

    Der Mediziner Tevfik Özlü, Mitglied im wissenschaftlichen Corona-Beirat der Regierung, sieht in dem neuen Anstieg einen „Weckruf“. Die Türken dürften sich nach den jüngsten Lockerungen nicht so verhalten, als sei alles überstanden, schrieb er auf Twitter. Jetzt sei nicht die Zeit für Partys. Verstetige sich der Trend, dürfte die Frage nach einer Wiedereinführung genereller Ausgangssperren in Städten wie Istanbul auf die Tagesordnung kommen. Doch solche Zwangsmaßnahmen würden ausländische Touristen eher abschrecken als beruhigen.

    Um Urlauber ins Land zu locken: Deutscher TÜV soll türkische Hotels überprüfen

    Trotzdem will die Regierung in Ankara nicht hinnehmen, dass Deutschland wie die EU für Großbritannien, ein Land mit mehr als 40.000 Corona-Toten, die Reisewarnung aufheben, aber die Türkei mit weniger als 5000 Todesopfern weiter als gefährlich einstufen. Der deutsche TÜV und andere Institutionen sollen türkische Hotels, Flughäfen und Busunternehmen nun überprüfen und Corona-Zertifikate ausstellen, um Besucher zu überzeugen. „Wir treffen alle nötigen Vorkehrungen“, schrieb Außenminister Mevlüt Cavusoglu in einem Beitrag für die italienische Zeitung Il Messaggero.

    Ein ausgeklügeltes System soll den Besuchern die Angst vor einer Ansteckung in den Ferien nehmen. Bei allen ankommenden Touristen wird nach der Landung Fieber gemessen. Bei einer Körpertemperatur von über 37,8 Grad erhält der Betroffene einen kostenlosen Corona-Test; das Ergebnis soll innerhalb einer Stunde vorliegen. Sollte eine Quarantäne nötig sein, wird diese den Touristen ebenfalls nichts kosten. In den Hotels herrscht Maskenpflicht für Angestellte, nicht aber für Besucher.

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