Startseite
Icon Pfeil nach unten
Panorama
Icon Pfeil nach unten

Reise: Warum ein Argentinier für seine Eltern über den Atlantik segelt

Reise

Warum ein Argentinier für seine Eltern über den Atlantik segelt

    • |
    Juan Manuel Ballestero steht auf seinem Boot. Am 24. März - nachdem Argentinien alle Flüge gestrichen hatte - legte er im Hafen von Porto Santo in Portugal ab und erreichte am 17. Juni Mar del Plata.
    Juan Manuel Ballestero steht auf seinem Boot. Am 24. März - nachdem Argentinien alle Flüge gestrichen hatte - legte er im Hafen von Porto Santo in Portugal ab und erreichte am 17. Juni Mar del Plata. Foto: Vicente Robles, dpa

    Mal ehrlich, jeder kennt das. Wenn Sonntag für Sonntag die Uroma zum Kaffee lädt und beim Geburtstag der Cousine dritten Grades stets dieselben Gespräche geführt werden, ist man nicht immer bis in die Haarspitzen motiviert, hinzugehen.

    Ein Mann aus Argentinien aber hat sich nicht einmal von 355 Millionen Kubikkilometern Wasser davon abhalten lassen, seine Familie zu besuchen. Juan Manuel Ballestero lebt heute in Portugal, seine Eltern in Argentinien. Und weil sie mit 90 und 82 Jahren zur Hochrisikogruppe in der Corona-Pandemie gehören, war es die größte Angst des mittlerweile 47-jährigen Sohnes, Mutter und Vater an das Virus zu verlieren – und sich nicht von ihnen verabschiedet zu haben. Er wollte sie sehen. Doch wegen der Pandemie waren alle Flüge gestrichen. Da setzte Ballestero sein Segelboot instand und stach in See.

    Argentinier Juan Manuel Ballestero überquert drei Monate den Atlantik

    Nach einer dreimonatigen Atlantiküberquerung erreichte er den argentinischen Badeort Mar del Plata – und bewies, was wahre Elternliebe ist. „Als das Virus sich ausbreitete, starben in Europa 1000 Menschen am Tag, und ich hatte Angst, meine Familie nie wieder zu sehen“, sagte er später. Für Menschen in aller Welt ist Ballestero jetzt der perfekteste aller Söhne.

    Einen Segelschein für die Weltmeere haben die wenigsten von uns. Und trotzdem kann die Aktion des Argentiniers uns an etwas erinnern: Daran, dass es nur ein kurzer Weg zum Sonntagskaffee bei der Uroma ist. Dass man die gemeinsame Zeit nutzen muss. Und dass es sich lohnt, Gräben zu überwinden – auch wenn sie uns manchmal trennen wie ein riesiges Meer.

    Lesen Sie dazu auch:

    Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden